Die besten Filme - Forum Berlinale 2014

  1. Snowpiercer
    6.9
    7.7
    726
    465
    Utopie & Dystopie von Joon-ho Bong mit Chris Evans und Tilda Swinton.

    In der Comic-Adaption Snowpiercer durchquert ein Zug mit einer dystopischen Mikrogesellschaft eine post-apokalyptische Eiswüste.

  2. US (2014) | Drama
    7
    6.9
    205
    11
    Drama von David Zellner mit Rinko Kikuchi und Nobuyuki Katsube.

    Kumiko lebt mit ihrem Hasen Bunzo in einem beengten, unordentlichen Apartment in Tokio. Sie arbeitet als Sekretärin in einem Büro, wo sie in eingespielter Routine Tee kocht und ihrem Boss die Wäsche aus der Reinigung abholt. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit einem amerikanischen Film auf einem abgenutzten VHS-Tape. Immer wieder schaut sie sich die Stelle an, wo ein Koffer mit erbeutetem Geld vergraben wird. Sie ist überzeugt, dass sie diesen Schatz finden muss, und so macht sie sich auf in das winterliche Minnesota, um den Koffer zu suchen.

  3. AT (2014) | Dokumentarfilm
    6.7
    7.6
    36
    8
    Dokumentarfilm von Johannes Holzhausen.

    Im Dokumentarfilm Das große Museum wird der Alltag im Kunsthistorischen Museum in Wien portraitiert.

  4. DE (2014) | Drama, Kriminalfilm
    5.8
    6.3
    54
    10
    Drama von Damian John Harper mit Mateo Bautista Matías und Marcos Rodríguez Ruíz.

    Ein junger Mexikaner will über die Grenze der USA nach Los Ángeles und verstrickt sich stattdessen in die gefährlichen Strukturen einer Gang.

  5. US (2014) | Drama
    6
    5.8
    48
    9
    Drama von Anja Marquardt mit Brooke Bloom und Marc Menchaca.

    Im Drama She’s Lost Control versucht eine Sex-Therapeutin ihre Patienten zu mehr Körperkontakt zu motivieren, beginnt dadurch jedoch ihr eigenes Berufs- mit dem Privatleben zu vermischen.

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  7. DE (2014) | Drama
    5.8
    6.3
    25
    4
    Drama von Tatjana Turanskyj mit Julia Hummer und Susanne Bredehöft.

    Im Drama Top Girl oder La déformation professionnelle führt eine Mutter eine doppelte Identität als Domina.

  8. GR (2014) | Drama
    6.4
    6.2
    12
    5
    Drama von Athanasios Karanikolas mit Zoi Asimaki und Ieronymos Kaletsanos.

    Im Drama Sto spiti – At Home wird eine georgische Haushälterin in Griechenland von ihren unter der Wirtschaftskrise leidenden Arbeitgebern entlassen.

  9. DE (2014) | Drama
    5.1
    5.8
    14
    7
    Drama von Maria Speth mit Hiroki Mano und Irina Potapenko.

    In Töchter sucht eine Mutter nach ihrer verschwundenen Tochter und trifft so auf ein mysteriöses Mädchen, das ihr nicht mehr von der Seite weicht.

  10. MM (1972) | Liebesfilm
    ?
    2
    Liebesfilm von Maung Wunna mit Zaw Win und San San Aye.

    Von einer analogen Videokopie ausgehend wurde jüngst der 1972 entstandene Schwarzweißfilm Ché phawa daw nu nu (Tender are the Feet) von Maung Wunna restauriert, eine romantische Liebesgeschichte, die mit überlieferten Formen brach und für die jüngste Generation burmesischer Filmemacher als wichtige Referenz dient.

  11. IN (2014) | Liebesfilm
    ?
    1
    Liebesfilm von Pushpendra Singh mit Sanghamitra Hitaishi und Pushpendra Singh.

    Das Licht der Wüste Thar in Rajasthan lässt die Saris der Frauen auf ihrem Gang zum Brunnen noch bunter leuchten, als sie ohnehin schon sind. In dieser fast archaisch wirkenden Prozession ist Lajwanti hinter ihrem Schleier eine Unsichtbare. Bis ein Mann mit einer seltsamen Obsession für Tauben den Weg der Frauen kreuzt. Lajwantis Neugierde ist geweckt, lässt sie ihren Schleier ablegen und aus der Unsichtbarkeit heraustreten. Sie wird zu einer Frau mit einem eigenen Willen, die nicht ängstlich ihr Glück vorbeiziehen lassen will.
    Der Film erzählt eine Liebesgeschichte in einer von Kargheit geprägten Kultur, die sich keine Schnörkel erlaubt. Die Geschichte, die Bilder und Dialoge, die Häuser und die Landschaften des Films gehören zu den Menschen, die ihn gemacht haben. Wie der Autor der literarischen Vorlage des Films, Vijaydan Detha, ist auch der Regisseur Pushpendra Singh in Rajasthan geboren: Er wollte mit Lajwanti keinen Film über, sondern mit den Frauen und Männern machen, die er als Schauspieler, Sänger und Musiker und als Finanziers in den Entstehungsprozess involviert hat. Das Ergebnis erlaubt die seltene Gleichzeitigkeit von filmischer Avantgarde und romantischer Tradition.

    (Berlinale)

  12. FR (2014) | Dokumentarfilm
    ?
    7
    3
    2
    Dokumentarfilm von Nadège Trébal.

    Für viele Männer ist ein Schrottplatz das Äquivalent zum Kaffeeklatsch: Mit dem Schraubenzieher in der Hand, beim Ausbauen von Kurbelwellen und Stoßdämpfern, Kühlern oder Ölwannen kommen sie ins Plaudern. Auch solche Männer, die andernorts wahrscheinlich eher schweigsam sind. Selbst wenn es regnet und erst recht, wenn sich die Schrauben nicht ganz einfach lösen. In ölverschmierten Overalls, wenn sie beim Ausschlachten das gesuchte Teil tatsächlich finden und in Alditüten packen, werden Bastler zu Poeten. Ein Tunesier, der von den blauen Augen und dem weichen Haar seiner Tochter schwärmt. Ein Raucher, der die Frauen im Sommer schöner findet und sich nach der Betriebsamkeit von Malis Straßen sehnt. Ein anderer Westafrikaner, der davon erzählt, wie er in der Piroge auf dem Weg nach Europa dem Tod ins Gesicht sah und bereit war zu sterben. Manchmal verirren sich auch Frauen auf den Schrottplatz, ein Mädchen legt schützend den Arm um ihren kleinen Bruder, der sich vor den Gabelstaplern fürchtet. Nadège Trebal entdeckt mit ihrer Kamera die melancholische Schönheit eines Ortes, der selbst dem Untergang geweiht ist. Man wünscht sich, es gäbe für diesen Schrottplatz einen Denkmalschutz.

    (Berlinale)

  13. CA (2014) | Dokumentarfilm
    5.4
    6.5
    2
    4
    Dokumentarfilm von Denis Côté.

    An wen wendet sich die Frau, die über ihre Schulter spricht, die Augen gesenkt? An den Regisseur, den Zuschauer, einen unsichtbaren Dritten? „Wir müssen einander vertrauen“, erklärt sie leise, aber bestimmt. Diese erste Szene setzt die Tonart des Films. Wir sehen und hören gewaltige Maschinen, ohrenbetäubenden Lärm; Menschen, die die Maschinen bedienen, sie füttern, konzentriert, eingebunden in abstrakte Prozesse; Pausengespräche in der Umkleide, der Kantine. Denis Côté hat mit Que ta joie demeure aber keinen Dokumentarfilm über Maschinensklaven, über Entfremdung, Entmenschlichung oder Ausbeutung gedreht. Ton und Bild, Montage und Dramaturgie dienen ihm schlicht dazu, Fabrikhallen und Werkstätten in einen filmischen Raum zu übersetzen, die bizarren Umgebungen zu erkunden, denen sich die Arbeiter anpassen, mit denen sie geschickt interagieren, als hätte die Menschheit seit Urzeiten nichts anderes getan. Auch das ist Teil der Fiktion, die sich langsam, aber sicher einschleicht, ununterscheidbar vom Dokumentarischen – weil das Kino diese Unterscheidung eben nicht braucht. Es kann zeigen, wovor man in der Realität die Augen verschließt wie vor dem gleißenden Licht in der Schweißerei.

  14. US (2014) | Dokumentarfilm
    ?
    4
    Dokumentarfilm von Kelvin Kyung Kun Park.

    Eine Liebe zerbricht, als eine Frau sich auf die Suche nach einem schamanischen Gott begibt. Regisseur Kelvin Kyung Kun Park nimmt das Trauma des Verlassenen als Ausgangspunkt für dessen eigene Suche nach einem Gott. In unterschiedlichen Erzählfäden wird er mehrfach fündig: bei Walen im Meer, auf einer Schiffswerft, in einem Stahlwerk. Sie alle sind Giganten ihrer Zeit. Groß, erhaben – göttergleich.
    Auch Parks Bilder evozieren Götter: Glut und Stahl, Funken und Feuer. Menschen wie Zwerge zwischen riesigen Zahnrädern. Entindividualisiert. Eine schöne neue Welt, in der Arbeiter moderne Industriegüter produzieren, aber die Industrie längst den modernen Arbeiter produziert hat. Die Arbeit ist ein Gott, dem wir uns unterworfen haben. Doch jede Existenz ist flüchtig und zeitlich begrenzt. Das gilt für Beziehungen ebenso wie für Götter.
    Cheol-ae-kum offenbart eine einzigartige Handschrift. Park montiert seine Erzählstränge zu einem komplexen dokumentarischen Werk aus Schamanen und Schiffsschrauben, Walen und Industriehallen. Sein Schnittplatz wird zum Schweißgerät – und die Tonspur zur eindrucksvollen Sinfonie aus Industrielärm, Walgesängen, Gustav Mahler und schamanischen Liedern.

    (Berlinale)

  15. GB (2013) | Dokumentarfilm
    ?
    Dokumentarfilm von Mark Lewis und Laura Mulvey.

    23rd August 2008 besteht aus zwei Einstellungen. Erst eine kurze Aufnahme des berühmten Buchmarkts in der Al-Mutanabbi-Straße in Baghdad, in die Zwischentitel geschnitten sind, gefolgt von einem 18-minütigen Monolog, der in einer einzigen statischen Kameraeinstellung aufgenommen wurde. Faysal Abdullah, der Sprecher, lässt so ein Porträt seines jüngeren Bruders Kamel entstehen und gibt dabei auch einen Einblick in das Leben irakischer Linksintellektueller, die in den 1980er Jahren ins Exil getrieben wurden.

    Mark Lewis ist ein in London lebender kanadischer Künstler, der mit Film arbeitet.
    Laura Mulvey ist Professorin für Film und Medienwissenschaften am Birbeck College, London. Sie hat 6 Filme realisiert, in Zusammenarbeit mit Peter Wollen und Mark Lewis.Faysal Abdullah lebt als freischaffender Filmjournalist in London.

    (Berlinale)

  16. ID (2013) | Dokumentarfilm
    ?
    Dokumentarfilm von The Youngrrr.

    Another Colour TV ist ein Dokumentarfilm, in dem wir die Interaktion einer Familie vor dem Fernsehapparat beobachten und der zeigt, wie Fernsehen zu einem maßgeblichen Faktor der Realitätsferne wird. Der Film fängt die ökonomische und kulturelle Realität einer indonesischen Vorstadtfamilie ein, in der die Mutter den (kommunikativen) Mittelpunkt darstellt, die allerdings ironischerweise mit dem Fernseher als einzigem Freund allein zu Hause gelassen wird. Diese Situation bringt sie dazu, die Werte, die sie über das Fernsehen vermittelt bekommt, auf ihre Familie zu übertragen. Die Wertevorstellungen der anderen Familienmitglieder wiederum rühren von der Außenwelt, weswegen sie die der Mutter ablehnen.

    The Youngrrr ist ein Filmemacherkollektiv, bestehend aus Yovista Ahtajida und Dyantini Adeline. Sie studieren Kommunikation an der University of Indonesia. Früher vor allem in der freien Musikszene Jakartas als Videokünstler bekannt, betreiben sie mittlerweile das Web-Video-Magazin RecAGogo.

    (Berlinale)

  17. US (1984) | Dokumentarfilm
    ?
    1
    Dokumentarfilm von Morgan Fisher mit Morgan Fisher.

    Standard Gauge ist ein autobiografischer Film von Morgan Fisher, der als Cutter in der Filmindustrie arbeitet. Anhand von abgelehntem Material kommentiert er die Bedeutung des Gesehenen. Indem er den Materialismus des und die Institution Film untersucht, wird aus Standard Gauge zugleich eine Kritik an den Bedeutungsprozessen innerhalb einer Filmproduktion

  18. CA (2013) | Dokumentarfilm
    ?
    Dokumentarfilm von Tyler Hagan.

    In the Similkameen besteht aus der interaktiven Webdokumentation Similkameen Crossroads und einer begleitenden Ausstellung. Die Arbeit erkundet eine idyllische weiße Kirche im Upper Similkameen Reservat sowie das sie umgebende Land gerade lange genug, um sie zu verorten, ihre Geschichte zu erfahren und ihre Gegenwart kennenzulernen. Dies konfrontiert Hagan mit der umstrittenen Position der Kirche auf First Nations Reservaten in Kanada. Für Hagan ein sehr persönliches Unterfangen: Seit er seine Métis-Staatsbürgerschaft erhielt, ringt er damit, die schwierige Geschichte der Kirche in indigenen Gemeinschaften und seine vorstädtisch-christliche Erziehung miteinander zu versöhnen.

    „Wenn man auf dem Crowsnest Highway in British Columbia, Kanada nach Osten fährt, sieht man, gleich nach dem Ortsausgang der alten Bergbaustadt Hedley, im Südwesten eine weiße Kapelle aus dem frühen 20. Jahrhundert auf einem Hügel, der vor einem Bergmassiv aufragt. Das Tal ist von Gletscherablagerungen übersäht und die Kirche glüht im klaren Sonnenlicht. Obwohl sie wie eines der vielen verlassenen Gebäude aussieht, die entlang der Landstraße stehen, wird diese Kirche noch genutzt.
    Die heutige Beziehung zwischen zwischen der indigenen Bevölkerung Kanadas und der Kirche spielt eine entscheidende Rolle für den Gemütszustand des Landes. Irgendwo zwischen Assimilation, Irrelevanz und möglicher Wiedergutmachung führen die First Nations und das Christentum ihre komplexe und problembeladene Beziehung fort. Die kollektive Erinnerung an den Terror und den Schaden, der in der Beziehung zwischen den Generationen der First Nations hervorgerufen wurde, bleibt bestehen. Heute existieren viele dieser Gebäude immer noch, entweder als leere Hüllen der Vergangenheit oder als Orte der Andacht und Kommunion. Alle stehen weiterhin auf geheiligtem Boden.” (Tyler Hagan)

    (Berlinale)

  19. KW (2013) | Dokumentarfilm
    ?
    2
    Dokumentarfilm von Monira Al Qadiri.

    Wie hat sich das Bild, das wir uns von der Apokalypse machen, angesichts der massiven Umbrüche und der Ungewissheiten der heutigen Welt verändert? Ist unsere Vorstellung davon immer noch innerhalb eines romantischen religiösen Rahmens verortet, oder hat sich die Imagination in dunklere, unbekanntere Territorien verschoben? Behind the Sun untersucht das verfallende Porträt vom Ende der Welt mit Hilfe von dokumentarischem Bildmaterial: VHS-Aufnahmen brennender Ölfelder in Kuwait in 1991, die nach dem Zweiten Golfkrieg (dem ersten Irakkrieg) von den auf dem Rückzug befindlichen irakischen Truppen in Brand gesetzt wurden. Die Bilder dieses Infernos werden mit Audiomonologen aus islamischen TV-Programmen kombiniert, wodurch sich Momente des Erhabenen in das Bild der Zerstörung einfügen.

    Monira Al Qadiri ist eine kuwaitische Künstlerin und Filmemacherin, die 1983 in Dakar im Senegal geboren wurde und in Japan ihre Ausbildung erhalten hat.

  20. MX (2013) | Dokumentarfilm
    ?
    Dokumentarfilm.

    Bim bam boom, begrüßen Sie die Moreno Sisters! Drei Frauen, drei Schwestern, drei professionelle Luchadoras. Unter dem Namen Las Luchas Morenas praktizieren sie den Nationalsport Mexikos: Wrestling. Alle drei gehören zur Moreno Dynastie: Rossy, Esther und Cynthia kämpfen als Profi-Wrestlerinnen. Der Lucha Libre ist aber auch Teil ihres Lebens: Sie kämpfen mit Schweineköpfen, Blumen und Federn. Marie Losiers charakteristische tanzende Kamera umkreist die drei Frauen und schafft dabei eine fröhliche, musikalische Ode an die Fantasie, an das Kind, das in jedem Erwachsenen steckt und an die Kultur Mexikos. Letztlich ist es aber vor allem ein Tribut an die drei Frauen, die sich trotz aller Differenzen dazu entschieden haben, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten.

    Marie Losier, geboren 1972 in Frankreich, ist Filmemacherin und Kuratorin. Zurzeit lebt und arbeitet sie in Berlin

    (Berlinale)

  21. EG (2013)
    ?
    1

    Maha Maamoun arbeitet vor allem mit Fotografie und Video und befragt dabei die Brüche, die zwischen Repräsentation und Interpretation bestimmter Ereignisse bestehen und deren Verbindung zu politischen Identitäten und verborgenen Hegenomien. Durch unsere Ohren, Medium sowohl für Annahme als auch Zurückweisung, verwebt Shooting Stars Remind Me of Eavesdroppers multiple auditive Register und Referenzen an literarische und visuelle Artikulationen des Akts des Zuhörens und den Status des Zuhörers.

  22. LB (2014)
    ?
    von Gheith Al-Amine.

    Ein audio-visueller, performativer Tribut an Sheikh Imam Issa (1918–1995), einem revolutionären ägyptischen Komponisten und Sänger, der für seinen Einsatz gegen Korruption, Unterdrückung und Ungerechtigkeit in Ägypten, der Dritten Welt und darüber hinaus 18 Jahre im Gefängnis verbracht hat. Ausgehend von dem Liebeslied El Bahr Biyidhak Leh [Warum lacht das Meer], das auf einem Gedicht von Nagib Sorour (1932–1978) basiert, dem militanten ägyptischen Dichter und Theatermacher, der ebenfalls lange Jahre für seine Überzeugungen im Gefängnis verbracht hat, und in einer durchgehenden Einstellung aufgenommen, zeigt das Video ein Klavier, ein Smartphone, einen alten Röhrenfernseher und ein paar Zeilen auf zwei Kreppbandstreifen. Die einzelnen Teile des Liebeslieds werden auseinandergenommen, um dessen Schönheit unterschiedlichen Zugängen zu öffnen. Das Video zeigt außerdem, wie arabische Musik auf einem deutschen Instrument gespielt werden kann.

  23. DE (2013)
    ?
    von Juliane Henrich.

    Kann es gelingen, einen Ort auf der Landkarte zu verschieben? Alte Dörfer werden für den Tagebau Garzweiler II geschleift, also abgetragen. An anderer Stelle werden sie neu aufgebaut und die Bewohner dorthin umgesiedelt. Die neuen Häuser erinnern nicht an die alten, aber die Straßennamen bleiben – immer mit dem Hinweis „neu“. In langsamen Fahrten durch die alten Dörfer und die neuen Siedlungen verschränkt der Film Ansichten von etwas, das „Heimat“ sein könnte.

  24. GB (2014)
    ?
    von Mareike Bernien und Kerstin Schroedinger.

    Eine Untersuchung des im nationalsozialistischen Deutschland hergestellten Agfa-Color-Neu-Films. Entlang dessen drei Farb­emulsionsschichten gräbt sich der Film tief in die eskapistische Farbbildlandschaft dieser Zeit und fragt nach materiellen Vorraussetzungen, ideologischen Einlagerungen und Kontinuitäten der Agfa-Farbpalette. In ehemalige Produktionsstätten projizierte Bilder zerlegen dabei nicht nur sich selbst, sondern auch das an Historisierung gewöhnte Auge und versuchen das sichtbar zu machen, was die Farbe nicht zeigt.

  25. US (2013)
    ?
    von Amie Siegel.

    Am 19. Oktober 2013 versteigerte Amie Siegel ihren Film Provenance (ebenfalls im Programm von Forum Expanded) bei Christie’s in London. Mit dieser performativen Geste gestaltet die Künstlerin den Film zu einem weiteren auktionierbaren Objekt um, untrennbar von dem Markt, den er abbildet. Lot 248 fängt das fieberhafte Ereignis ein und spiegelt so den ersten Film, um den Spekulationskreislauf zu vollenden.

  26. US (2013)
    ?
    von Amie Siegel.

    Provenance folgt dem globalen Handel von Möbeln aus der von Le Corbusier und Pierre Jeanneret entworfenen modernistischen Stadt Chandigarh in Indien. Zu den Entwürfen gehörten eigens entwickelte Tische, Stühle, Sitzbänke und mehr, die heute in Auktionshäusern weltweit Rekordpreise erzielen. In umgekehrter Reihenfolge, ausgehend von den Wohnungen und Häusern europäischer und US-amerikanischer Sammler, bewegt sich Provenance rückwärts über den Verkauf der Möbel in der Auktion, die Vorbesichtungen und Fotodokumentationen für den Auktionskatalog hin zur Restaurierung und dem Versand nach Übersee aus Indien. Ohne Interviews, Schauspieler oder Kommentar vollführen die kontemplativen Kamerafahrten und wiederkehrende Tableaux, in denen die stummen Möbel die Protagonisten sind, eine langsame Enthüllung. Die Montage legt Schicht um Schicht die Besitzverhältnisse frei, die den sich ständig verändernden Marktwert der Objekte bestimmen.