7 abgefuckte Gründe für Ghost Rider 2

03.03.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Der Rider ist wieder unterwegs
Universum
Der Rider ist wieder unterwegs
8
7
Seit einer Woche treibt der Ghost Rider wieder sein Unwesen in den deutschen Kinos. Nach dem eher unfreiwillig unterhaltsamen ersten Teil, läuft Nicolas Cage in Ghost Rider 2 – Spirit of Vengeance zu Hochform auf.

Ghost Rider hat vor allem durch seine mangelnde Qualität Spaß gemacht. Diesem weichgespülten Rider wollten Mark Neveldine und Brian Taylor (Crank) in der Fortsetzung einen Riegel vorschieben. So abgefahren und hart wie der gar nicht heroische Held sollte Ghost Rider 2: Spirit of Vengeance werden und zum Teil ist den beiden Regie-Exzentrikern das auch gelungen. Deswegen gibt es heute meine persönlichen sieben Gründe, die für einen Kinobesuch von Ghost Rider 2 sprechen.

Grund 1 – Cranker Anarcho-Geist
An den beiden Crank-Filmen scheiden sich die Geister. Da ist es nicht überraschend, dass sich auch Ghost Rider 2 im steten Kampf mit (geschmäcklerischen) Konventionen befindet. Zwar ist der Film nie so wild wie die Abenteuer von Chev Chelios, doch ihren Anarcho-Geist haben sich Neveldine/Taylor auch in der tristen Welt der Comic-Adaptionen bewahrt. Wer nach einer Überdosis konventioneller Superheldenware eines kreativen Energizers bedarf, der kommt bei Ghost Rider 2 auf seine Kosten.

Grund 2 – Ein bisschen infantiler Humor hat noch nie geschadet
So richtig ernst nimmt sich in Ghost Rider 2 niemand. Ist ja auch nachvollziehbar, immerhin steht ein Typ mit einem flammenden Totenschädel im Mittelpunkt. Die meiste Zeit wirkt der Streifen deswegen auch wie ein filmischer Sandkasten, in dem ein paar sehr verrückte Typen ihre seltsamsten Ideen anhäufen, um sie anschließend mit einem riesigen flammenden Urinstrahl wieder zu zerstören. Am besten ist Ghost Rider 2 dann auch, wenn nicht die Tragik eines Mannes im Vordergrund steht, der seine Seele an den Teufel verkauft hat, sondern – verdammt nochmal! – ein Typ mit einem brennenden Totenschädel, der drittklassige Henchmen in ein Häufchen Asche verwandelt. Also, wenn das nicht lustig ist…

Grund 3 – Boah, sieht das geil aus
Handgemacht ist zwar nicht das Feuer auf dem Kopf des Riders, dafür hängen sich Neveldine/Taylor wie immer ordentlich rein in die Authentizität der Actionszenen. Gerade bei den Verfolgungsjagden auf den wie leer geblasenen rumänischen Landstraßen zeigen die beiden ihr können, wenn sie mit den Kameras immer ganz nah dran kleben an den rasenden Motorrädern und Autos. Ghost Rider 2 versprüht deswegen die altmodische Bewunderung für gute Stunts und Könnerschaft, die den meisten Genre-Konkurrenten abgeht.

Grund 4 – Ein Rider, sie zu verbrennen
Nach all den weinerlichen, gebrochenen oder einfach nur langweiligen Superhelden mit ihren Ehrenkodizes ist der Rider eine willkommene Abwechslung. Die zweite Persönlichkeit des Johnny Blaze kommt in Ghost Rider 2 als unkontrollierbarer Rächer daher, der alle Beteiligten auf ihre Sünden reduziert und sie dem entsprechend feurig behandelt. Neben dem Zorn des Riders wirkt selbst Batman wie ein kleiner, eingeschnappter Schuljunge.

Grund 5 – Stringer Bell ist auch dabei
Ghost Rider 2 besteht natürlich nicht nur aus flammenden Schädeln. Ein paar andere Figuren gibt es auch und neben kurzen Auftritten unter anderem von Anthony Head (buffy–im-bann-der-damonen) und dem Highlander Christopher Lambert ist es Idris Elba (Luther), der in Sachen Badass-Faktor am Thron des Hauptdarstellers kratzt. Als dessen ebenfalls belederter Kumpel Moreau zieht er in den Kampf gegen den teuflischen Roarke und beweist, dass er mehr kann, als nur cool an der Regenbogenbrücke Bifröst rumzustehen.

Grund 6 – Die Gamer unter den Regisseuren
Manche widert ihr immer am Rande zum Gossenhumor schramender Sinn für Übertreibung an, andere zeigen sich begeistert von ihrer dynamischen Actioninszenierung, ihrem Spiel mit dem Point of View und der generellen Unverfrorenheit, mit der sie Konventionen bis zum Bersten ausreizen. Ich gehöre zu letzteren, weswegen die Spannung auf den neuen Film des Regie-Duos Neveldine/Taylor ganz besonders groß war. Ghost Rider 2 enttäuscht nicht und das, obwohl der Film insgesamt etwas zahmer daherkommt, als ihre bisherigen Werke. Mit ihrem immer wieder eingestreuten Anarcho-Humor und der vollkommen abwesenden Angst, den Zuschauern vor den Kopf zu stoßen, begeistern sie auch in Ghost Rider 2.

Grund 7 – The Cage, ’nuff said
Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich einen Nachruf auf die Karriere von Nicolas Cage geschrieben. Ghost Rider 2 ist nicht der Wendepunkt hin zum Status als neuer, alter Kritikerliebling. Vielmehr kitzeln Neveldine/Taylor, ähnlich wie es Werner Herzog bei Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen gelang, aus ihrem Star das Höchstmaß schauspielerischer Exzentrizität heraus. Das Overacting kennt in Ghost Rider 2 keine Grenzen. Im Kontext der teuflischen Janusgesichtigkeit der Hauptfigur macht dieses zumindest ansatzweise Sinn. Stellt es euch einfach so vor: Johnny Blaze/Der Rider ist die Apotheose all dessen, worauf Nicolas Cage in den Genrefilmen der letzten Jahre hingespielt hat. Wer sich bei dieser Vorstellung nicht vor Angst in die Hose macht, ist beim neuen Abenteuer des Riders genau richtig.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News