7 Twists, nach denen Juliane mit Popcorn wirft

15.08.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Meine glorreichen Sieben
Meine glorreichen Sieben
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Ich lasse mich von Filmen gerne überraschen und aufs Glatteis führen. Doch manche Filme schaffen es, den Bogen auf so dämliche Weise zu überspannen, dass mir die Augen vom Verdrehen heute noch weh tun. Ich präsentiere: Meine persönlichen miesesten Plot-Twists.

Ein Film, der es schafft, die Realität, die er über 90 Minuten glaubwürdig aufgebaut hat, umzudrehen, sodass trotzdem alles Sinn ergibt und einem als Zuschauer ein kalter Schauer über den Rücken läuft, hat gute Chancen, zu einem meiner Lieblingsfilme zu werden. The Sixth Sense, Shutter Island, The Others, Fight Club und Oldboy – alle diese Filme schaffen den Spagat zwischen Überraschung, Glaubwürdigkeit und Originalität. Nur leider ist es bei solch hehren Zielen wahrscheinlich, dass auch mal ein Versuch daneben geht. Meine glorreichen Sieben versammeln all jene Filme, die mit dem Hintern einreißen, was sie vorher mühsam und ambitioniert aufgebaut haben. Es geht um die sieben lächerlichsten, albernsten, schlecht umgesetztesten Twist-Endings, die mich zum Narren halten wollen. Vor Spoilern wird natürlich gewarnt.

The Happening – Die Pflanzen waren es
Menschen beginnen sich aus unerklärlichen Gründen und auf grausamste Weise das Leben zu nehmen. Plötzlich ist niemand mehr sicher. Klingt spannend? Die Auflösung ist es weniger. Zyniker würden an der Stelle fragen, warum meine glorreichen Sieben nicht gleich aus allen Filmen von M. Night Shyamalan besteht. Aber damit tut man dem armen Mann Unrecht. Erst ab The Happening hat er meiner Meinung nach den Bogen überspannt. Die Auflösung: “Die Pflanzen sind böse auf die Menschen, deswegen töten sie uns” allein klingt schon albern genug. Und die Umsetzung macht da auch nichts mehr wett. Die Kraft der Musik ist eigentlich nicht zu unterschätzen, aber wenn Shyamalan glaubt, dass im Wind wehende Bäume durch spannungsvolle Musik plötzlich zu bedrohlichen Gegnern werden, hat er sich gründlich getäuscht.

Die Vergessenen – Aliens waren es
Noch ein Film, der vielversprechend anfängt, sich dann aber an seiner eigenen Mystik verschluckt und ein Ende präsentiert, das weder clever noch schockierend ist. Julianne Moore trauert um ihren Sohn, der bei einem Flugzeugabsturz gestorben ist. Doch sie ist die einzige, die sich an ihn erinnert. Der Psychologe eröffnet ihr, dass ihr Sohn nie existiert hat und sie unter Wahnvorstellungen leidet. Was ist passiert? Auf diese spannende erste Hälfte folgt eine Auflösung, die an Banalität nicht zu unterbieten ist. Die Autoren hatten sich in eine Ecke geschrieben, aus der sie offenbar nur noch mit…Trommelwirbel… Aliens (!) herauskamen. Gottverdammte Aliens haben das Kind entführt und die Erinnerung an es ausgelöscht. Die Geschichte geht gut aus, Julianne Moore bekommt ihren Sohn wohlbehalten wieder und das Alien, das die Entführung versaut hat, wird von seinem Alienboss gefeuert. Gerechtigkeit!

Sunshine – Captain Pinbacker war es und lebt… irgendwie
Ich wollte Sunshine unbedingt lieben. Mit riesiger Vorfreude ging ich in den visuell überragenden Sci Fi-Kracher von Danny Boyle. Und auch heute verteidige ich den Film, wohin ich gehe. Doch tief im Inneren weiß ich, dass die Frage nach dem Verbleib der verschollenen Crew der Icarus (selbst Schuld, ein Raumschiff zu betreten, das Icarus heißt), alles andere als befriedigend beantwortet wird. Atmosphärisch, ja sogar philosophisch wird die Reise der Icarus II zur sterbenden Sonne erzählt. Doch dann kommt die Mannschaft zum verunglückten Schwesterschiff. Überraschung, Captain Pinbacker lebt! Er hat sich nur zu lange bräunen lassen und hat nun einen Sonnenstich, der ihn zum menschen-mordenenden Berserker werden ließ. Der Ton des Films macht eine 180° Drehung und wird zum reinen Slasher. Wo sind die erinnerungs-auslöschenden Aliens aus Die Vergessenen, wenn wir sie mal brauchen?

SPOILER Die Unfassbaren – Now You See Me – Mark Ruffalo war es von Anfang an
Der neueste Film in dieser Liste. Natürlich war mir klar, dass, wenn ich in einen Film über Magier gehe, ich auch das ein oder andere Mal mit einem Trick aufs Glatteis geführt werde. Und es macht auch tatsächlich Spaß, dem Katz und Maus-Spiel zwischen FBI und Magier zuzuschauen. Doch die Erklärungen für die Tricks werden zunehmend hanebüchen, bis enthüllt wird, dass FBI-Agent Mark Ruffalo, seitdem er 12 war, alle Verbrechen der Magier selbst geplant hat, nur um sich am Tod seines Vaters zu rächen, der zu doof war, für Sicherheitsvorkehrungen bei einem Zaubertrick zu sorgen. Folgender Dialog muss so stattgefunden haben:
Produzent: Wow, tolles Ende, aber ergibt es Sinn?
Autor: Nein, nichts ergibt Sinn. Aber darum geht es auch nicht. Es geh darum, Ässer aus dem Ärmel zu ziehen. Je mehr, desto besser!
Produzent: Hmm, ergibt Sinn. Aber wie machen wir glaubhaft, dass Mark Ruffalo alles selbst inszeniert hat?
Autor: Keine Sorge. Zeigt ihn einfach in einem Hoodie an Orten, an denen er nicht hätte sein dürfen. Total befriedigend!

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