Aliens, Zombies & Lizenzkatastrophen

09.04.2013 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Bei Aliens: Colonial Marines hilft auch kein Sprengsatz mehr
SEGA
Bei Aliens: Colonial Marines hilft auch kein Sprengsatz mehr
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Aliens: Colonial Marines und The Walking Dead: Survival Instinct haben erneut das Klischee der schlechten Lizenzspiele bestätigt. Woher das aber kommt und wie es sich verändert hat, damit habe ich mich etwas genauer beschäftigt.

Das Jahr ist noch jung und doch lässt sich mit ziemlicher Sicherheit bereits sagen, dass die beiden schlechtesten Spiele bereits veröffentlicht wurden: Um Aliens: Colonial Marines und The Walking Dead: Survival Instinct zu untertreffen, bedarf es schon eines kleinen Wunders. Hierbei handelt es sich um vorzügliche Beispiele der Gattung Lizenzschrott, die ich immer wieder gerne am Rande erwähne.

Da aber in den vergangenen Wochen nicht nur eines, sondern gleich zwei Prachtexemplare veröffentlicht wurden, wird es Zeit, dass ich die ominösen Lizenzspiele einmal etwas genauer unter die Lupe nehme. Denn eigentlich hätte doch alles so schön sein können …

Aliens, Zombies und das ganz große Grauen
Survival Instinct basiert nicht wie der Titel von Telltale Games auf den Comics, sondern auf der TV-Serie The Walking Dead. Es handelt sich um ein Prequel, das sich den Serien-exklusiven Dixon-Brüdern (Norman Reedus und Michael Rooker) widmet. Anstatt eines Adventures mit Fokus auf Charakterentwicklung, bekommt ihr einen schlicht gestrickten First-Person-Shooter, der versucht, es Genre-Vorbildern wie Battlefield oder Call of Duty gleichzutun. Allerdings mangelt es ihm hierfür nicht nur an Innovation, die dem Genre sowieso meist abgesprochen wird, sondern vor allem an Entwicklungszeit und Ressourcen. Das Resultat ist lieblos zusammengeklatschter Schrott, dessen Grafik, Leveldesign und künstliche Intelligenz an die Anfangszeiten der Xbox 360 erinnern. Nur in schlechter.

Eine längere Entwicklungszeit bedeutet allerdings nicht automatisch ein besseres Spiel. Diese bittere Erfahrung mussten Alien-Fans machen, die sich das immer wieder verschobene Aliens: Colonial Marines kauften. Während es bei Survival Instinct niemanden tatsächlich überraschte, wie schlecht es schließlich war, traf die Grauenhaftigkeit von Colonial Marines die Meisten völlig unerwartet, waren doch die Ersteindrücke äußerst vielversprechend. Gearbox und TimeGate Studios haben es allerdings tatsächlich geschafft, alles falsch zu machen, was sie nur hätten falsch machen können, obwohl sie ein Franchise in den Händen hielten, das sich für eine Videospielumsetzung perfekt anbot. Die tiefgreifenderen Ideen der Filme wurden ignoriert, ebenso wie die Tatsache, dass zumeist Frauen die Helden des Franchises sind. Dafür gibt es eine KI, für die dämlich noch ein Kompliment ist, und die letztlich präsentierte Grafik liegt so weit hinter der in den Demos und Trailern gezeigten, dass SEGA einen Disclaimer in Werbevideos einfügen musste, der auf den Unterschied hinweist und die Frage aufwirft, wie ehrlich Trailer sein dürfen. Details zum generischen Gameplay erspare ich euch, genau wie einen Witz über stumme Schreie im All.

Aliens: Colonial Marines und Survival Instinct teilen sich die traurige Gemeinsamkeit, dass es hier jede Menge Potenzial gab, das völlig verschwendet wurde und verpassen Lizenzspielen, die dank Telltale Games, den Lego-Spielen oder Batman: Arkham City auf dem Weg der Besserung waren, erneut einen schlechten Namen.

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