American History X als Lehrstück über Rassismus

10.05.2012 - 15:00 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Edward Norton als fanatischer und kompromissloser Skinhead.
New Line Cinema
Edward Norton als fanatischer und kompromissloser Skinhead.
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Heute Abend bietet das Fernsehprogramm ein echtes Schwergewicht der Filmgeschichte, denn American History X taucht tief in die US-amerikanische Neonazi-Szene ein. Da sind eiserne Nerven von Vorteil.

Meistens steht und fällt ein Film mit seinen Hauptdarstellern. Auch wenn das allein bei American History X viel zu kurz greifen würde, muss der Film doch in besonderem Maße für die Leistung von Edward Norton gewürdigt werden. Für seine Rolle des Derek Vinyard trainierte sich der Charakterkopf nämlich nicht nur einen stählernen Körper an, sondern er schaffte es auch, die Entwicklung vom Musterschüler zum brutalen Neonazi und schließlich zum bekehrten und geläuterten Aussteiger aus der Neonazi-Szene glaubwürdig darzustellen. Zurecht gab es dafür nach seiner fulminanten Darbietung in Zwielicht eine weitere Oscar-Nominierung.

American History X erzählt die Geschichte der zwei Brüder Derek und Danny Vinyard (Edward Furlong), die beide in einen Sumpf aus Fanatismus und Rassenhass abrutschen. Derek dient dabei zunächst als Vorbild für seinen kleinen Bruder. Der Skinhead mit Hakenkreuz-Tattoo auf der Brust tötet eines Nachts zwei Afroamerikaner, die sein Auto stehlen wollen, und wird dadurch zum gefeierten Held der rechten Szene. Zwar geht er wegen Totschlags ins Gefängnis, doch in der Zwischenzeit eifert ihm sein Bruder Danny nach. Als Derek dann drei Jahre später aus der Haft entlassen wird, haben ihn die Erlebnisse im Gefängnis umgekrempelt und er will auch Danny wieder auf den richtigen Weg führen.

Zum Teil in Schwarz-Weiß und in Rückblenden schildert der Film von Regisseur Tony Kaye auf eindrucksvolle Weise, wie Derek Vinyard den rassistischen Ideologien verfiel. Viele Kritiker unterstellten American History X zwar eine gewaltverherrlichende Haltung, letztendlich überwiegt aber das Lob dafür, dass das aufwühlende Drama als lehrhafte und eindrucksvolle Charakterstudie zum Nachdenken einlädt. Leider ist das Problem der Fremdenfeindlichkeit und insbesondere die Ablehnung von Afroamerikanern in weiten Teilen der USA und dem Rest der Welt auch weiterhin noch hochaktuell. American History X einzuschalten lohnt sich deshalb in jedem Fall.

Was: American History X (1998)
Wann: 22:30 Uhr
Wo: Vox

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