Wir hatten es alle im Gefühl. Irgendwas stimmt mit den neuen Simpsons -Folgen nicht. Sie sind irgendwie kaum noch provokant, irgendwie angepasster, irgendwie weichgespült. Und jetzt wissen wir auch warum. Showrunner Al Jean, der seit der 13. Staffel für die Serie verantwortlich ist, war im Gespräch mit dem New York Magazine erstaunlich offen. Er erzählte unter anderem, dass der Sender Fox, die Heimat der Simpsons, vor ein paar Jahren eine klare Ansage gemacht hat: Nackte Ärsche sind in Springfield ab sofort verboten!
Die Arsch-Zensur steht regelrecht sinnbildlich dafür, was gewisse Fox-Reglements und Verbote mit den Simpsons machen. Die Sendung, der nichts heilig zu sein schien und die gerade wegen dieser Provokation zu so großem Erfolg gelangt ist, hat bisher 22 Staffeln hervorgebracht. Der beständige Erfolg garantiert finanzielle Gewinne. Und eine Weile lang werden die Simpsons -Fans Zensur in geringem Maß ertragen. Irgendwann aber endet das Weichspülen jedes Provokateurs damit, dass er aufhört zu existieren und abgesetzt wird.
Die Zusage von Fox für eine 23. Staffel kommentiert Al Jean deshalb mit gemischten Gefühlen: „Der, den diese Nachricht wohl am meisten freut, ist das Einhorn, das die Löcher in all unsere DVDs bohrt. Das kriegt jetzt nämlich noch mehr Heu.“ Selbiges Einhorn konntet ihr kürzlich in Banksys Simpsons (Intro bei moviepilot) sehen. Einen ähnlichen Couch-Gag wie diesen soll es statt nackter Ärsche auch in Staffel 23 wieder geben. Auf diese Weise bleiben Die Simpsons augenscheinlich kritisch, unterliegen gleichzeitig aber der Fox’schen Prüderie.
Am 25. November läuft Die Simpsons – Der Film bei Fox zu Thanksgiving. Wie und ob der Sender und sein „standards and practices department“ diesen unzensiert durchgehen lässt, darauf ist Al Jean gespannt. Sie enthält ja immerhin das „naughty trio“: Homers Stinkefinger, Barts Penis und Marges „Gottverdammt“-Fluch.