Bei Netflix auf Platz 1: Stranger Things-Star David Harbour rettet neuen Fantasy-Film, indem er 2 Stunden überhaupt nichts sagt

02.03.2023 - 09:20 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
We Have a Ghost
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Netflix' Neuzugang We Have a Ghost lässt Stranger Things-Star David Harbour 2 Stunden lang verstummen – und das macht den Fantasy-Film tatsächlich um einiges besser.

We Have a Ghost ist am 24. Februar 2023 zu Netflix gekommen und thront dort aktuell auf Platz 1 der Film-Charts. Die Fantasy-Familien-Komödie präsentiert sich wie so viele Netflix-Filme: weder richtig gut, noch furchtbar schlecht, ein bisschen unterhaltsam und irgendwie vergessenswert. Wenn da nicht diese eine Sache wäre: Stranger Things-Star David Harbour ist dabei und sagt den ganzen Film über kein einziges Wort. Was We Have A Ghost sogar aufwertet.

Ohne Worte: David Harbours Schweigen hebt We Have a Ghost über den Netflix-Durchschnitt

We Have A Ghost erzählt eine klassische Spuk-Geschichte: Kevin (Jahi Di'Allo Winston) zieht mit seinen Eltern und seinem Bruder in ein altes Haus, in dem schon ein Gespenst ansässig ist: Ernest (David Harbour). Nach dem ersten Schock nutzt die Familie, vor allem Kevins Vater Frank (Anthony Mackie), den transparenten Untermieter, um in den sozialen Medien Erfolg zu haben. Was schließlich die CIA auf den Plan ruft.

Seht hier Netflix' Fantasy-Trailer zu We Have a Ghost mit David Harbour

We have a Ghost - Trailer (English) HD
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David Harbour hat in Stranger Things den grummeligen Sheriff Jim Hopper perfektioniert. Der Klick von Netflix' Hitserie zu Netflix neuer Fantasy-Komödie ist nicht weit. Der angenehme Unterschied zwischen Serie und Film ist allerdings, dass der Schauspieler sich hier auf völlig neue Weise emotional austoben kann: nämlich stumm.

In der Welt von We Have a Ghost ist ein Gespenst nicht in der Lage, stimmlich mehr als ein Stöhnen hervorzubringen. Was Geist Ernest dazu zwingt, mit seiner jugendlichen Bezugsfigur Kevin auf andere Weise zu kommunizieren. Das nutzt der Netflix-Film nicht selten humoristisch, geht in den wichtigen Momenten allerdings mit seiner einseitig-nonverbalen Beziehung überraschend ans Herz.

We Have a Ghost: David Harbour blödelt nicht nur

Dabei könnte David Harbours Glatzen-Kämm-Frisur den Geist leicht ins Lächerliche kippen. Dass das nicht passiert, ist eine beachtliche Leistung. Eine, die nicht jedem Netflix-Film gelingt, wenn wir beispielsweise an Jason Mormoas Sonderling in Schlummerland zurückdenken. Doch statt zur Witzfigur wird Ernest, der den Ernst schon im Namen trägt, sogar zum Gegenpol des Blödel-Humors – zu einer übersinnlichen Präsenz, die den Film erdet.

Netflix und die Kunst der Auslassung: We Have a (silent) Ghost

Wer sich die Laufzeit von Netflix' We Have a Ghost ansieht, wird zunächst kaum glauben, dass Regisseur Christopher Landon (Happy Deathday) in seinem Film irgendetwas ausgelassen hat. 2 Stunden und 6 Minuten sind für eine Familienkomödie dieser Art definitiv zu lang. Zumindest bei Hauptfigur Ernest versteht der Film aber, dass Weglassungen etwas hinzufügen können. Und dieses gewisse Etwas findet David Harbour in seiner Rolle.

We Have a Ghost: David Harbour

Meine Kunstlehrerin hat immer gesagt, dass die Auslassung einer Hauptfarbe ein Bild besser macht. Statt kunterbunt geht es dadurch präziser zu. Der Netflix-Film We Have a Ghost hat sich Gleiches für die menschlichen (bzw. geisterhaften) Sinne auf die Fahne geschrieben. Denn indem Ernest auf seine Sprache als Kontakt-Mittel verzichten muss, verschiebt sich die Charakter-Bildung ganz in Gestik und Mimik.

Das beginnt lustig, wenn David Harbour übertrieben mit den Händeln fuchtelnd auf dem Dachboden das Abziehbild eines Geistes sein will und findet vor allem in den ruhigen Momenten statt, wenn sein wahres Gefühlsleben sich in hängenden Schultern, traurigen Blicken und einer in Falten gelegten Stirn ausdrückt.

Was der Stranger Things-Star dabei auf seinem Gesicht zum Ausdruck bringt, kann einen schon mal überrumpeln.

We Have a Ghost mag nicht für das Langzeitgedächtnis gemacht sein. Es gibt sogar ein paar filmische Entgleisungen (Stichwort: zerfließendes Antlitz), die man lieber schnell wieder vergessen sollte. Doch David Harbours stummer Auftritt erweitert seine Filmografie um eine unerwartet eindrückliche Rolle. Und das macht den Netflix Fantasy-Ausflug am Ende doch irgendwie lohnenswert.

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Im Podcast tauchen wir ein in die Geschichte der Netflix-Original-Serien, die sich in vier Phasen unterteilen lässt. Ging es anfangs um wildes Ausprobieren und Experimente, haben in den späteren Phasen vor allem Marken und Blockbuster wie Stranger Things und Wednesday das Sagen übernommen.

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