Beugt sich Christopher Nolan dem 3D-Trend?

28.06.2012 - 15:00 Uhr
Christopher Nolan sehr nachdenklich am Set zu Prestige
Warner Bros.
Christopher Nolan sehr nachdenklich am Set zu Prestige
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So viel ist sicher: Bislang zählt sich Christopher Nolan noch zu den Traditionalisten unter den Filmemachern. Wenn es nach RealD, der Firma hinter der 3D-Projektionstechnologie ginge, ist es aber nur noch eine Frage der Zeit, bis er einknickt.

Wir befinden uns im Jahre 2012 n. Chr. Ganz Hollywood ist von 3D-besessenen Filmemachern besetzt… Ganz Hollywood? Nein! Eine vom unbeugsamen Traditionalisten namens Christopher Nolan bewohnte Nische hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Das kommt euch bekannt vor? Schön, denn auch, wenn der Vergleich mit den Galliern vielleicht übertrieben ist: Der in London geborene Christopher Nolan spülte mit seinen vergangenen Blockbustern zwar horrende Summen in die Kinokassen und löste einen Hype um seine Person aus, seinen cineastischen Idealen blieb er aber dennoch treu. Das zunehmende Einsetzen der 3D-Technologie widerstrebt ihm und er distanzierte sich bisher immer davon, sie selbst einzusetzen. Fragt sich nur, wie lange er sich tatsächlich noch sträuben kann – oder will.

Wie The Telegraph berichtet, führt für Christopher Nolan nämlich laut der Firma RealD, die für die Entwicklung der gleichnamigen dreidimensionalen Projektionsverfahrens zuständig ist, kein Weg daran vorbei, sich für das neue Kinospektakel zu erwärmen. In einem sehr langen und sehr ausführlichen Interview mit der Directors Guild of America gab Christopher Nolan vor einigen Wochen bereits zu, dass Warner Bros. mehr als glücklich gewesen wäre, wenn er schon mit The Dark Knight Rises auf den 3D-Zug aufgesprungen wäre. Seine Entscheidung gegen die neumodische Technologie begründet er aber damit, dass er zusammen mit den beiden Vorgänger-Teilen ein stilistisch einheitliches Gesamtwerk schaffen wollte. Außerdem sei 3D in dem heute gebräuchlichen Sinne sowieso eine Fehlbezeichnung, da Filme per se schon dreidimensional seien. Was das heutige so genannte 3D-Kino charakterisiere, sei lediglich eine größere Intimität, die durch das kleinere stereoskopische Bild entstehe. Für Christopher Nolan passt das allerdings eher zu Videospielen und anderen immersiven Technologien, nicht zum Kino, das ein großes Publikumserlebnis verkörpern solle. Er will mit seinen Bildern überwältigen, die larger than life seien und den Zuschauer komplett umfangen sollen.

Für den Moment hat sich Christopher Nolan also tatsächlich noch den Markttendenzen widersetzt, und das mit Sicherheit nur deshalb, weil er bislang auch so (oder vielleicht gerade wegen seines Verzichts auf 3D?) Kassenmagneten wie The Dark Knight und Inception geschaffen hat. Michael Lewis von RealD allerdings sagt voraus, dass Christopher Nolan seine Einstellung ändern werde – wie schon andere Regisseure vor ihm: Es ist nur eine Frage der Zeit. Es gibt nur noch wenige Regisseure, die die Technik nicht nutzen. Michael Bay zum Beispiel sagte, er würde nie in 3D drehen und doch macht er Transformers 4: Ära des Untergangs. Auch Steven Spielberg sagte, er würde nie mit 3D arbeiten oder überhaupt digital filmen, aber dann produzierte er Tim und Struppi. Ich hoffe also, dass wir Christopher Nolan bald auch dazu kriegen werden. Warum er sich diese Hoffnungen macht, dürfte uns natürlich allen klar sein, schließlich möchte jeder gern ein Stück vom großen Kuchen abhaben und mit Christopher Nolan an der Angel ist der Erfolg sicher.

Ob seine Voraussagungen allerdings eintreffen werden, müssen wir abwarten. Zwar schwimmen in der Tat immer mehr Regisseure wie Baz Luhrmann oder Peter Jackson auf der 3D-Welle mit, allerdings muss das natürlich nicht zwangsläufig auch Christopher Nolan beeinflussen. Aber selbst wenn: War Christopher Nolan bislang nicht für Überraschungen gut? Und könnte er dem 3D-Film nicht vielleicht auch seinen eigenen Stempel aufdrücken?

Was meint ihr: Sollte auch Christopher Nolan in 3D-Welten abtauchen oder sich lieber davor hüten?

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