Blut, Sex & Blasphemie in Skandal-Filmen

19.10.2010 - 08:50 Uhr
Die Passion Christi
Constantin
Die Passion Christi
60
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Blut, Sex & Blasphemie bestimmen unser tägliches Fernsehprogramm, sei es in den Nachrichten oder im Niedrigniveau-Fernsehen der privaten Sender. Auch im Kino läuft wenig ohne wenigstens eines der genannten.

Die britische Zeitung The Independent hat die umstrittensten Filme der Kinogeschichte gewählt. In ihrer Liste sind so unterschiedliche Werke wie Uhrwerk Orange, Caligula oder Das Leben des Brian, die bei Erscheinen alle für kontroversen Gesprächsstoff gesorgt haben … sei es, weil sie brutal, sexistisch oder blasphemisch waren. Gründe, damit ein Film plötzlich ins Kreuzfeuer der Kritik gerät, gibt es en masse.

Skandal-Thema Nr. 1 Religion: Blasphemie im Film
Blasphemie (Gotteslästerung) ist ein großes Thema. Wenn ein Film religiöse Gefühle verletzt, geht es oft heiß her. Das kann von Demonstrationen bis hin zum Mord gehen, wie das Attentat am niederländischen Filmregisseur Theo van Gogh (Submission: Part I) zeigt. Die Macher der Serie South Park kamen den Beschwerden über ihren Umgang mit Mohammed zuvor, indem sie ihn in ein Bärenkostüm steckten, schwarze Balken vor seinen Augen platzierten und seinen Namen ausbeepten. Trotzdem gab es Ärger. Doch nicht nur ein paar Anhänger des Islams schreien auf, wenn ihre Religion “benutzt” wird. Als Regisseur Mel Gibson seinen Film Die Passion Christi herausbrachte, beschwerten sich jüdische Interessenverbände über das Bild der Juden als blutrünstiger Mob. Auch Sekten, die religiöse Absichten vorschieben (z. B. die Scientology), müssen sich gegen Spott zur Wehr setzen.

Skandal-Thema Nr. 2 Gewalt: Gemetzel auf der Leinwand
In Deutschland werden die meisten Filme aufgrund von gewaltverherrlichenden und brutalen Szenen geschnitten bzw. sofort indiziert, so wie Tanz der Teufel, bei dem der Rechtsstreit um die Indizierung in der Diskussion gipfelte, ob Zombies Menschen wären. Moralisch fragwürdig und deshalb oft kritisiert sind Filme, deren Protagonisten nur aus Lust am Quälen und Töten agieren, so wie bei Funny Games oder bei Hostel. Da ist es egal, ob der Film eine Botschaft vermitteln oder einfach nur Gemetzel zeigen will. Interessant ist, dass Täter, die nachvollziehbare Gründe für ihr Tun vorweisen können, meist weniger in die Kritik geraten.

Skandal-Thema Nr. 3 Sexualität: Sex sells
Von pornographischen Filmen einmal abgesehen, die hier nicht behandelt werden, ist Erotik und Sexualität aus Filmen fast nicht wegzudenken. Von unschuldigen Anspielungen bis hin zu expliziten Szenen, er findet sich beinah überall. Denn wie heißt es so schön? Sex sells! Er lässt sich nicht nur gut verkaufen, er bietet dem Zuschauer auch immer wieder hervorragenden Stoff, um sich aufzuregen. Es gibt Filme wie In the Cut, der ohne die Blow-Job-Szene von Meg Ryan sicher keine große Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Manch ein Zuschauer fragt sich, ob die brutale und scheinbar ewig andauernde Vergewaltigung in Irreversibel wirklich nötig war, um die Geschichte zu erzählen.

Skandal-Thema Nr. 4 Politik: Politik mischt mit
Selbstverständlich macht die Politik auch vor Filmen nicht halt. Sei es, dass die Filme politische Motive enthalten oder ihre Aussagen dem Staat nicht gefallen. Dies kann zu einigen kuriosen, vielleicht nicht immer nachvollziehbaren Reaktionen kommen, wenn z. B. die Kinderrechtsbeauftragte in Polen die Teletubbies verbieten will, weil der “violette Tinky Winky eindeutig schwul wäre und er heimlich eine homosexuelle Propaganda transportieren würde”. Jedoch sind die meisten Beschwerden von ernster Natur. So beschwerten sich die Iraner bei den Vereinten Nationen, dass 300 die Perser negativ darstellen würde und Bettina Röhl (Tochter von Ulrike Meinhof) kritisierte nach Der Baader Meinhof Komplex die “größtmögliche Heldenverehrung”. Auch Filmemacher Michael Moore löst mit seinen gesellschaftspolitschen Werken (Bowling for Columbine, Fahrenheit 9/11) immer wieder breite Diskussionen aus.

Fest steht, ein Regisseur wird es nie jedem recht machen können. Was dem einen zu brutal ist, ist dem anderen nur ein müdes Gähnen wert. Was einige für zu offenherzig halten, ist für die anderen gleichzusetzen mit einem Besuch am Badestrand und worüber einige empört sind, weil sie ihre Religion verunglimpft sehen, sehen andere als Satire. Was jedoch richtig ist: Je mehr über einen Film gesprochen wird, desto mehr Leute wollen ihn sehen – ob er nun aufgrund negativer oder positiver Aspekte, wegen Skandal oder Euphorie ins Gerede kommt, spielt dabei keine Rolle.

Natürlich kann diese kleine Abhandlung nicht mehr als ein sehr oberflächlicher Blick auf die verschiedenen Skandal-Themen sein, da die einzelnen Sparten einfach zu umfangreich sind.

Aber nun seid ihr gefragt! Welcher Film ist für euch skandalös – und warum?

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