Cary Fukunaga - Bildgewaltige Filme mit viel Kraft

25.12.2011 - 08:00 Uhr
Jahresrückblick
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Es müssen nicht immer Steven Spielberg, Martin Scorsese oder Michael Bay sein. Wir schauen im Jahresrückblick 2011 auf junge Filmemacher, von denen wir uns noch viel erhoffen.

Den Namen des 34-jährigen Filmemachers Cary Fukunaga, der aus Kalifornien stammt, sollten wir uns merken. Als Sohn einer Schwedin und eines Japaners wuchs er in Frankreich und Japan. Bis dato hat er “nur” zwei große Filme in seiner Filmographie stehen, aber diese haben es in sich und weisen ihn als einen bildgewaltigen Regisseur aus, der Filme voller emotionaler Kraft inszeniert. Dabei scheint Cary Fukunaga Visionen zu haben, die ich bei einigen jungen Filmemachern vermisse, die gleich zu Beginn ihrer Laufbahn mit den Standards von Hollywood kokettieren.

Schon der Debütfilm von Cary Fukunaga zeigt, dass Kino mehr sein kann als eine seelenlose Bildmaschine. Der Regisseur schaut in Sin Nombre auf ansonsten namenlose Schicksale aus Latein- und Mittelamerika, die sich nach einem besseren Leben sehnen und illegal in die USA einwandern wollen. Er porträtiert Mitglieder der Mara Salvatrucha, die einem Vogelfreien hinterherjagen: Ein Ausstieg aus der Gang ist nicht möglich. Dabei findet der Filmemacher mit seinem Kameramann Adriano Goldman (City of Men) grandiose Bilder, die die wunderschönen Landschaften oder das Elend der Slums einfangen. Sin Nombre ist Flüchtlingsdrama und Bandenporträt in einem und verliert trotz manch konstruiert wirkendem Erzählstrang nicht an Authentizität.

In der Regel gilt der zweite Film als besonders schwer. Er muss vielen Erwartungen gerecht werden. Erstaunlicherweise hat sich Cary Fukunaga an eine klassische Literaturverfilmung gewagt und den weltberühmten Stoff Jane Eyre von Charlotte Brontë verfilmt. In mehr als 20 Filmen litt die junge Dame bereits an ihrer Familie und an ihrer Liebe. Trotzdem kann der junge Filmemacher der Geschichte neue Facetten abringen. In atmosphärisch dichten Bildern gibt er dem Stoff etwas Mystisches, spielt mit Horrorelementen, beweist viel Gespür für Licht-Schatten-Spiele und bringt genügend Romantik ins Spiel, um nicht nur eine gelungene Literaturverfilmung auf die Leinwand zu bringen, sondern entstaubt sie auch von allerlei Schnickschnack.

Ein neuer Film von Cary Fukunaga ist noch nicht angekündigt. In einem Interview mit dem film-dienst sagte er vor Kurzem: “Es könnte ein Film über den Bürgerkrieg sein, es könnte ein Heist-Film sein, es könnte ein Science-Fiction-Film sein, ein Musical. Nichts ist sicher. Außer: Ich bin offen für jedes Genre.” Hoffen wir mal, dass er ein richtiges Händchen für seinen dritten Film hat.

Hier alle Texte zu Tops & Flops sowie Stars des Jahres im Überblick:

Flops 2011
Mattes’ Flop-Film des Jahres – Kill The Boss
Ines’ Flop-Film des Jahres – Sucker Punch
Sophies Flop des Jahres – Pirates of the Caribbean

Tops 2011
Mattes’ Top-Film des Jahres – Winters’ Bone
Ines’ Top-Film des Jahres – Melancholia
Sophies Top Film des Jahres – Planet der Affen

Top-Schauspieler des Jahres 2011
Jennys Star des Jahres – Kristen Wiig
Jennys Star des Jahres – Andy Serkis
Mattes’ Star des Jahres – Mia Wasikowska
Mattes’ Star des Jahres – Ryan Gosling
Sophies Star des Jahres – Michelle Williams
Sophies Star des Jahres – Robert Pattinson
Maltes Star des Jahres – Jennifer Lawrence
Maltes Star des Jahres – Michael Fassbender
Ines’ Stars des Jahres – Alexander Skarsgard
Ines’ Star des Jahres – Saoirse Ronan

Interessante Regisseure des Jahres 2011
Tomas Alfredson – Nordmann mit Ambitionen
Nicolas Winding Refn – Meister der Präzision
Andrea Arnold – Von Top of the Pops nach Venedig
Cary Fukunaga – Bildgewaltige Filme mit viel Kraft

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