Christian Bale in Thor 4: Marvel muss aufhören, seine Schauspieler zu verschwenden

11.03.2020 - 18:30 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Christian Bale in Thor 4: Love and Thunder?Disney/Warner Bros.
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Christian Bale wird in Thor 4 den Bösewicht spielen. Ein Blick auf das bisherige MCU dämpft die Vorfreude kräftig. Denn vergleichbare Stars werden hier für gewöhnlich verschwendet.

Anfang des Jahres berichteten wir von einem spannenden Casting-Coup: Christian Bale, der einst als Batman das DC-Universum aufmischte, sollte in Thor 4: Love and Thunder an der Seite von Chris Hemsworth zu sehen sein. Wie Co-Star Tessa Thompson nun in einem Interview verriet, ist der US-amerikanisch-britische Schauspieler tatsächlich an Bord - und zwar als Bösewicht. Das ist jedoch nur bedingt ein Grund zur Freude.

Ein entscheidender Schlüssel für den Erfolg des Marvel Cinematic Universe ist zweifelsohne das Casting der einzelnen Superhelden. Bis auf wenige Ausnahmen entpuppten sich selbst risikoreiche Besetzungen wie die von Robert Downey Jr. als Iron Man als langfristige Erfolge. Ein Blick zu den Bösewichten erzählt jedoch eine andere Geschichte: Hier wird das Talent für gewöhnlich verschwendet.

Drei Beobachtungen zu Casting-Entscheidungen im MCU

  • Das MCU ist außerordentlich gut darin, passende Darsteller für seine Superhelden zu finden und sie in den Filmen gekonnt einzusetzen.
  • Auch wenn es um die Besetzung der Bösewichte geht, entzücken die Namen, die sich im Abspann wiederfinden. Christian Bale ist das neuste Beispiel hierfür.
  • Schlussendlich bleiben die namhaften Talente komplett ungenutzt, da die Figuren kaum ihrer Schablone entkommen und in Bedeutungslosigkeit versinken.
Cate Blanchett als Hela in Thor 3

Befand sich das MCU mit Tom Hiddleston als Loki anfangs noch auf einem sehr guten Weg, wurden die Gegenspieler nach und nach austauschbarer. Die Thor-Filme allein erzählen diese tragische Geschichte am besten: Ein Charakterdarsteller wie Christopher Eccleston ist in dem lieblosen Thor 2: The Dark Kingdom ziemlich verloren, während es Thor 3: Tag der Entscheidung schaffte, sogar Cate Blanchett zu verschenken.

Das MCU verheizt tolle Schauspieler als blasse Bösewichte

Es ist kein Geheimnis, dass die MCU-Filme massive Probleme haben, wenn sie auf ihren dritten Akt zusteuern und sich der Bösewicht als große Schwachstelle entpuppt. Selten existieren hier Figuren mit einem Profil, das über die Schablone hinausgeht. Stattdessen fühlt sich die finale Konfrontation mit dem Schurken meistens wie das Abhandeln einer obligatorischen Station an, um dramaturgischen Konventionen zu entsprechen.

Zusätzlich zu der enttäuschenden Figurenzeichnung, verbannt das Drehbuch die Bösewichte meist in einen sehr begrenzten Raum, wo sie lange Zeit nur isoliert vom Rest des Films ihr Unwesen treiben und somit kaum Berührungspunkte zum eigentlichen Herz der Geschichte haben. Das engt die Schauspieler ein, die in den Limitationen ihrer Rolle gegen die minimale Screentime ankämpfen müssen, die für sie vorgesehen ist.

Ben Mendelsohn als Talos in Captain Marvel

Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel: Ben Mendelsohn bricht in Captain Marvel angenehm aus dem vorgefertigten MCU-Rollenmuster aus, weil ihm das Drehbuch die Gelegenheit bietet, seine starke Präsenz auszuspielen. Auch Josh Brolin wühlt sich erfolgreich durch die CGI-Maske seines Thanos durch und gibt Einblick in die Tragik seines Weltenzerstörers.

Thor 4 als Chance, um gleich zwei Dinge richtig zu machen

Am Ende überwiegt dennoch die maßlose Verschwendung von Talent, die im Grunde in der DNA des Franchise verankert ist: Schon im ersten Iron Man-Film wurde ein Schwergewicht die Jeff Bridges trotz starker Momente im Finale dazu verdonnert, in eine Eisenrüstung zu steigen, wodurch jegliche Bedrohlichkeit abseits von CGI-Effekten verloren ging. Aus diesen Fehlern wollte bisher kein MCU-Film so wirklich lernen.

Eigentlich ist es unvorstellbar, dass Christian Bale sich als nächster Schauspieler in diese Riege blasser Bösewichte einreihen soll. Ein Blick in Bales Filmographie zeugt vor allem von einer unbändigen Lust am Spiel und das spiegelt sich nicht nur in seinem mitunter extremen Körpereinsatz wieder. Es wäre wirklich ärgerlich, wenn er ähnlich achtlos wie Cate Blanchetts Hela vom übrigen Spektakel an den Rand gedrängt wird.

Christian Bale in Le Man 66

Taika Waititi schlägt mit Thor 4: Love and Thunder aber einen Weg ein, der hoffen lässt. So überraschte bereits die Ankündigung des Films mit der unerwarteten Rückkehr von Natalie Portman als Jane Foster. Nachdem sie in Thor 3: Tag der Entscheidung gar nicht zu sehen war, soll sie sich nun sogar in Mighty Thor verwandeln. Eine schöne Geste, wenn wir bedenken, wie sträflich die Figur bisher im MCU vernachlässigt wurde.

Es sieht also ganz so aus, als würde Taika Waititi die Chance nutzen, um ein Versäumnis vergangener Tage wiedergutzumachen. Warum also nicht auch mit dem Engagement von Christian Bale endlich einen eindrucksvollen Gegenspieler in einem Soloabenteuer unterbringen? Wünschenswert wäre es, denn ein solcher Casting-Coup ist selbst im MCU mit seinen nahezu unbegrenzten Ressourcen nicht selbstverständlich.

Von welchem großen Hollywood-Star im MCU wart ihr enttäuscht?

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