Christopher Nolan ist ja ein Regisseur alter Schule, der seine Filme nicht digital sondern analog dreht, von 3D nichts hält und so viele Effekte wie möglich handfest am Set verwirklicht, statt sie nachträglich am Computer zu erschaffen. Doch gilt diese altmodische Herangehensweise auch für den Inhalt? Anlässlich des in dieser Woche bevorstehenden Kinostarts seines Sci-Fi-Abenteuers Interstellar ist im Guardian ein großes Christopher Nolan-Portrait erschienen, aus dem sich vor allem eine vermeintliche Aussage Nolans mit fast schon Lichtgeschwindigkeit im Internet verbreitet hat: Post-Credit-Szenen sind nichts für echte Filme.
Ganz so einfach ist die Sache dabei natürlich nicht, denn das Zitat "Ein echter Film würde das nicht tun" steht am Ende eines Absatzes, in dem es auch um Zack Snyders Superman-Reboot Man of Steel geht. Bei diesem habe das Studio, Warner Bros., gefragt, ob Snyder eine kurze Comedy-Szene im Marvel-Stil an den Schluss stellen könnte. Christopher Nolan, der den Film produzierte, habe daraufhin gesagt: "Ein echter Film würde das nicht tun". Genau genommen ist dem Guardian-Artikel also nur zu entnehmen, dass Nolan komische Post-Credits-Szenen bei Filmen ablehnt, zu deren Ton sie nicht passen, wie zum Beispiel /Film anmerkt. Was Nolan über Post-Credits-Szenen im Allgemeinen denken mag, ist natürlich eine andere Frage.
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Wie Entertainment Weekly berichtet, hat Christopher Nolan inzwischen auch folgende Klarstellung seiner vermeintlichen Aussage veröffentlicht:
Ich würde nie sagen, dass der Film eines anderen kein 'echter Film' ist. Das Zitat ist unrichtig.
Nolans Wert für Warner Bros.
Ein weiteres interessantes Detail des Guardian-Artikels ist die enorme Wichtigkeit, die Christopher Nolan für Warner Bros. zu haben scheint. Nolan holte das Studio seiner Batman-Trilogie mit ins Boot, obwohl Interstellar als Paramount-Projekt begann. Für die internationalen Verleihrechte von Interstellar trat Warner dabei die Rechte an der Freitag der 13.-Reihe und South Park sowie einer noch nicht benannten A-Produktion an Paramount ab, Warner-Tochter Legendary tauschte die Batman v Superman: Dawn of Justice-Rechte ein. Unklar ist aber, um welche Rechte (national, international, Heimvideo) es sich dabei handelt. Wie der Guardian anmerkt, ist es aber auf jeden Fall bemerkenswert, dass ein Studio für nur einen alleinstehenden Film derart viel Franchise-Potential hergibt.
Ob sich der Tausch gelohnt hat, werden die Verantwortlichen noch in dieser Woche erfahren, wenn Interstellar fast überall auf der Welt angelaufen sein wird, so auch in Deutschland am 6. November 2014.
Was haltet ihr von Post-Credit-Szenen: Wenns passt, dann passts, oder sind sie generell überflüssig?