Da Vinci’s Demons - Gute History-Mystery-Mixtur

30.05.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Da Vinci’s Demons
BBC / Starz
Da Vinci’s Demons
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In Deutschland ist dieser Tage die 1. Staffel von Da Vinci’s Demons auf DVD/Blu-ray erschienen. Das war ein Grund, uns die Geschichten um den jungen Leonardo da Vinci anzuschauen.

Leonardo da Vinci war ein Genie: Als Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph war er in seiner Zeit unterwegs und hat der Menschheit mehr als nur eine Erfindung bzw. Weisheit präsentiert. Um so erstaunlicher, dass sich die britische BBC und der US-Kabelsender Starz zusammentaten und dem Universal-Genie die fiktionale Serie Da Vinci’s Demons spendierten. Immerhin ist es schwer, Wissenschaft und Technik, das Denken an sich einem breiten Publikum auf unterhaltsame Weise zu präsentieren. Aber Historienserien mit ihren Intrigen und Kabalen haben Hochkonjunktur: Warum nicht nach Rome, The Tudors, The Borgias auf ein Universalgenie schauen?

Das Demons im Titel verrät schon den Ansatz der Serien-Macher um David S. Goyer. Der Drehbuchautor, der unter anderem an der Batman-Trilogie von Christopher Nolan arbeitete und uns auch mit Man of Steel beglückte, konzentriert sich auf den jungen Leonardo da Vinci (Tom Riley), der sich in Florenz seinen menschlichen Gegnern in Gestalt von Roms religiösen Machthabern und Papstenkel Count Riario (schön böse Blake Ritson) stellen muss. Florenz floriert, hier gehört Freigeist und Freizügigkeit zum Leben, während im restlichen Italien die Kirche mit allen Mitteln genau das Gegenteil propagiert und das Glaubensschwert schwingt. Sie streckt ihre Hände nach Florenz aus und will den jungen Künstler unter ihre Fittiche locken, mittels schöner Spionin, Geld und Macht. Aber Da Vinci widersteht den Avancen der religiösen Fundamentalisten. Er rettet Florenz vielmehr ein ums andere Mal mit seinen Erfindungen und so mancher List vor den Römern.

Sehr schön präsentiert uns die Serie dabei die Denkprozesse des Leonardo da Vinci, streut animierte Szenen ein. Wie er Vögeln beim Flug zuschaut, um die Naturprozesse zu studieren und daraus Schlüsse für praktische Umsetzungen zu ziehen. Granatäpfel dienen ihm als Vorlage, um eine Waffe zu konzipieren, die eine höhere Streuung erreicht. Die visuelle Umsetzung ist ansprechend und wer wenig über die Arbeiten von Leonardo da Vinci weiß, wird hier echt fündig. Die Serie hält sich sowieso erstaunlich dicht an reale und politische Ereignisse, etwas die Lehre Da Vincis bei Andrea del Verrocchio, eine Anklage gegen ihn wegen Sodomie, die besondere Gunst des Lorenzo de Medici und auch bei der Brutalität der Renaissance. Die Zeit hat eben nicht nur Schöngeister hervorbracht: Giftmorde, Köpfungen, Rädern usw. usf. waren an der Tagesordnung. Hart abgeklopft, zerbröckelt natürlich die historische Authentizität, denn eine fliegende Taube und einen Taucheranzug hat Leonardo da Vinci garantiert nicht erfunden, aber sie ist ja nicht Prämisse der TV-Serie.

Die Prämisse ist eher, zu unterhalten und Spannung zu genieren. Die Erfindungen tragen ihren Teil dazu bei, weil der Zuschauer wissen will, wie der Künstler das anstehende Problem lösen kann. Außerdem ersetzen die Macher Rationalität durch Mystik und Da Vinci muss sich seinen inneren Dämonen stellen. Eine geheime Bruderschaft verspricht Da Vinci, das Geheimnis seiner verschwundenen Mutter zu enthüllen und ihm mittels des “Buchs der Blätter” Wissen bereit zu stellen. Dafür muss er aber einige Dinge beschaffen. Zauber, Opium, Alpträume und Fantasien spielen eine Rolle und manchmal fragt sich der Zuschauer, ob der übernatürlichen Mystery-Elemente, wer hier mehr Suchtmittel zu sich genommen hat: Da Vinci oder die Drehbuchautoren.

Das macht aber nichts, denn die Serie bietet eine angenehme Mixtur. Obwohl viel in einem hohen Tempo passiert, ist der Zuschauer nicht überfordert: Fans von Historienserien werden mit politischen Intrigen und Ränkeschmieden beglückt, Mystery-Fans kommen ebenfalls nicht zu kurz und wer Superhelden mag, wird erkennen, dass Da Vinci in seiner Zeit einer war.

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