Dead Like Me - Der Stress beginnt nach dem Tod

02.07.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Ellen Muth als Seelensammlerin in Dead Like MeMGM Home Entertainment
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Mein Herz für Serie geht heute an Bryan Fullers fabelhaftes Dead Like Me. Die Serie über die Pflichten und Lehren eines Seelensammlers ist durch lose Enden und wahnsinnige Protagonisten ein Vorbild für die sonst so mutlosen Sendeanstalten.

Wenn uns das eigene Leben ankotzt, brauchen wir ab und zu eine Veränderung. Dead Like Me – So gut wie tot beginnt mit einer solchen. Dass diese jedoch gleich das Leben beendet, würden viele vielleicht nicht als Segen betrachten. Die Serie bringt uns jedoch bei, dass wir mit manchen Dingen vollkommen abschließen müssen, nur um dann erst etwas aus der Vergangenheit zu lernen. Diese Lehre ist einer der vielen Gründe, warum die schwarze Komödie von Bryan Fuller (Hannibal, Pushing Daisies) heute Mein Herz für Serie bekommt.

Der Tod kommt von oben

Daisy, George und Mason


Arbeitslos und gefrustet von der Familie und ihrer Umgebung, dümpelt die 18-jährige Georgia Lass (Ellen Muth) vor sich hin. Als sie eines Tages durch die Straßen spaziert, stürzt ihr eine Kloschüssel aus dem Weltall direkt auf den Kopf. Sie stirbt. Allerdings verlässt sie nicht das Diesseits, sondern wird von einem bunten Trupp begrüßt, der sie im Kreis der Seelensammler willkommen heißt. Diese müssen den Menschen, kurz bevor sie sterben, durch eine Berührung die Seele nehmen, um sie in das Jenseits zu begleiten. Von Rube (Mandy Patinkin), dem Anführer der Gruppe, erhalten sie täglich Post-It-Zettel, auf denen steht, wann sie wo wem einen Besuch abstatten müssen. Ohne es sich auszusuchen, hat Georgia, die sich selbst nur George nennt, nun einen Job. Ab diesem Punkt beginnt für sie der eigentliche Lernprozess ihres Lebens.

Eigentlich ist Dead Like Me eher eine tragikomische Coming-Of-Age-Geschichte, für die der Tod der Protagonisten bloß als interessantes Storykonstrukt dient. George lernt nicht nur durch ihren neuen Ziehvater Rube, dass sich die Welt nicht ausschließlich um sie dreht. Denn während Rube für sie eine nahezu lupenreine Vorbildfunktion erfüllt, sind es ihre Weggefährten, die ihr zeigen, welche Fehler selbst nach dem Tod noch gemacht werden können. Da wäre zum einen der drogenabhängige Wahnsinnige Mason (Callum Blue), für den aus jeder Sache etwas herausspringen muss. Aber auch die überaus schönen Betty (Rebecca Gayheart) und Daisy (Laura Harris) zeigen ihr die falsche Bequemlichkeit, die ein eitler Egozentrismus mit sich bringt. Das Lernen und Lehren ist etwas sehr Wichtiges für die Seelensammler, denn sie haben keine Ahnung, wie lange und warum sie überhaupt diesen Job ausüben müssen.

Callum Blue und Ellen Muth in Dead Like Me


Als wäre es nicht anstrengend genug, den Menschen bei ihrer letzten Reise Geleit zu gewähren, muss George auch noch Geld verdienen. Denn die Seelensammler wandeln nicht als Gespenster auf Erden, sondern in fremden Körpern. Das heißt, sie brauchen auch etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf. Zu diesem Zweck beginnt sie einen langweiligen Job in der Buchhaltung ein Zeitarbeitsfirma. Auf Georges Gemüt abgestimmt heißt diese natürlich auch noch Happy Times.

Die traurigen Momente von Dead Like Me liefert Georges Familie. Nach ihrem Tod stehen ihre Eltern vor der Scheidung und ihre Schwester igelt sich mehr und mehr ein. Aus dem Hintergrund versucht George immer wieder, den Familiensegen gerade zu rücken. Dies stellt sich jedoch als schwieriger heraus, als es klingt.

Fragen ohne Antworten

Eigentlich erzählt Dead Like Me nur die simple Geschichte des Erwachsenwerdens. Das Umfeld, in dem diese erzählt wird, gibt der Story nicht nur einen kruden Witz, sondern auch Problemlösungen, mit denen niemand von uns rechnen kann. Bryan Fuller hat mit der Komödie einmal mehr bewiesen, wie witzig der Tod eigentlich sein kann, und dass es nicht lohnt, den schwierigen Situationen des 'Lebens' aus dem Weg zu gehen. Die größten Geschichten erzählt Fuller allerdings in den Lücken der Serie. Immer wieder werden uns kleine, aber auch sehr große Rätsel vorgelegt, deren Lösung sich nicht einmal erahnen lässt. Das größte Geheimnis bleibt jedoch das Ende. Nach zwei Staffeln abgesetzt, lässt uns Dead Like Me mit einem Cliffhanger zurück. Auch der abschließende Film Life After Death liefert nicht wirklich Antworten. Eigentlich ist sogar das Gegenteil der Fall.

Mandy Patinkin in Dead Like Me


Nicht zuletzt gelingt der Serie grandiose Unterhaltung, weil wir ein perfekt abgestimmtes Schauspielensemble agieren sehen. Hauptdarstellerin Ellen Muth (A Gentleman's Game) ist dabei in ihre grummeligen Spielart sogar nur der Kleber, der den bunten Trupp zusammenführt. Callum Blue (Proof) spielt den wahnsinnigen Mason brillant und wird irgendwann mit Laura Harris (Defying Gravity) als Daisy ein eingespieltes Duo, das durch herrliche Kabbeleien immer wieder für die größten Portionen an Humor sorgt. Das Herz der Serie ist jedoch der grandiose Mandy Patinkin (Homeland). In aller Ruhe zeigt er uns, dass strenge Hand und Liebe in der Erziehung seiner Quasi-Kinder der richtige (und wahrscheinlich einzige) Weg ist, um diese eigensinnigen Egozentriker im Zaum zu behalten.

Wenn euch das alles noch nicht überzeugt hat, dann gebt wenigstens dem genialen Intro eine Chance, das von The Police-Drummer Stewart Copeland komponiert wurde. Seit Jahren klingelt mein Handy mit dem instrumentalen Musikstück:


Habt ihr euch Dead Like Me angesehen?

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