Der Berlinale-Gänger, der glücklich das Kino verließ

13.02.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Berlinale-Tagebuch, die Siebente
Concorde / Sony Pictures
Berlinale-Tagebuch, die Siebente
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Berlinale-Tag 7 war, mit einfachen Worten ausgedrückt, ein guter Tag. Nach persönlich mauen Wettbewerbsbeiträgen des Vortages präsentierten sich mir drei sehr unterschiedliche, aber interessante Filme.

Mit dem Ende des gestrigen Tages hatte ich 16 der 21 Wettbewerbsfilme gesehen. Es fehlen nur noch fünf Beiträge. Fünf Filme, dann ist zumindest die Sichtung des Wettbewerbs abgeschlossen. Es ist noch nicht an der Zeit, sentimental zu werden (das kommt später). Aber es ist mal an der Zeit, sich zu fragen, wer denn nun für die Preisverleihung in Frage käme. Ich hatte schon einige spannende und interessante Beiträge gesehen, doch das herausragende Werk ließ noch auf sich warten. Da dies mein erster Lauf bei der Berlinale ist, gelingt es mir noch nicht, irgendwelche Tendenzen einzuschätzen. Meine persönliche Meinung aber beschränkt sich bisher auf Einer nach dem anderen und Kreuzweg als Favoriten der Berlinale 2014. Doch mit dem gestrigen Tag erschienen gleich zwei Filme in meinem Sichtfeld, denen ich einen Sieg gönnen würde.

Der erste dieser Filme kündigte sich mir am Morgen mit dem Schriftzug Martin Scorsese präsentiert an. Meine Aufmerksamkeit war geschärft wie eh und je. Nach runden 90 Minuten verließ ich The Third Side of the River und war zwar verwirrt, aber positiv überrascht. Der Film erzählt die Geschichte des 16-jährigen Nicolas, dessen Vater eine offenkundige Beziehung mit zwei Frauen führt und damit zwei Familien besitzt. Der Vater verwöhnt Nicolas und seine Familie, tritt aber dennoch sehr bestimmend in Erscheinung. Und Nicolas? Der kämpft, vermutlich mit sich selbst. Es ist in diesem Film gar nicht so einfach zu sagen, welche Themen er eigentlich behandelt. Der Kampf mit der Vaterfigur und mit dem Erwachsenwerden ließ sich ebenso hinein interpretieren, wie Beschützerinstinkte und die konsequente Planung der Zukunft. Der Film ist wahrscheinlich von allem ein bisschen. Dies erzählt er mit ruhigen Sequenzen, die vor allem Nicolas’ Weg erklären. Doch schon früh hatte ich ein ungutes Gefühl, eine Vermutung, dass etwas nicht stimmt. Dass dies allerdings nicht greifbar war, machte den Film ungemein spannend. Ich rechnete mit einem eindrucksvollen Höhepunkt, nur war nicht zu erahnen, in welche Richtung dieser schlagen sollte. Die Peripetie überraschte mich schließlich sehr, stand dem Film aber in nichts nach.

Ich ging so euphorisch und begeistert aus diesem Film zu unserem Videodreh, dabei hatte ich das Werk, auf welches ich mich an diesem Tag am meisten freute, noch gar nicht gesehen. Im neuen Videobeitrag behandeln wir im Übrigen diesmal die deutschen Beiträge der Berlinale und geben einmal unsere Meinung kund. Danach zog es Stefan und mich wieder in den Berlinale-Palast, zu Jennifer Connelly, Cillian Murphy und Mélanie Laurent. Diese drei und der junge Zen McGrath bilden den Hauptcast von Aloft, einem etwas spirituellen Drama, bei welchem Jennifer Connelly zu einer Heilerin wird, doch das Leben ihres eigenen Sohnes nicht retten kann. Ihr ältester Sohn Ivan (Cillian Murphy) kämpft Jahre später immer noch mit der Schuld und sucht gemeinsam mit der Journalistin Jannia (Mélanie Laurent) seine Mutter wieder auf.

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