Deutscher Horror - Verschollen im Underground

27.01.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
vom Teaser Poster zu German Angst
Kusakowski Films
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Es gibt den deutschen Horrorfilm. Es gibt Klassiker, Meilensteine, Trash etc. Er versteckt sich, wird von Filmförderanstalten sträflich missachtet und wartet nur darauf, von euch entdeckt zu werden. Ein persönlicher Appell an Fans – alte und neue.

Anlass, über das Thema ‘Deutscher Horrorfilm’ nachzudenken, gab mir die anstehende Veröffentlichung von Tape_13. Das Regiedebüt von Axel Stein (!) bringt einen Found Footage-Schocker – hoffen wir zumindest – aus deutschen Landen in die Welt. Nun ist es bei Weitem nicht so, dass es keine Horrorfilme mit deutscher Beteiligung gäbe. Die Resident Evil Filme sind allesamt deutsch ko-produziert. Auch Kritiker-Zielscheibe #1 Uwe Boll schafft es, seine Streifen mit deutschen Fördermitteln zu finanzieren. Der deutsche Regisseur Marcus Nispel inszenierte die beiden Reboots Freitag der 13. und Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre. Ausländische Filmbienchen am deutschen Fördertopf naschen zu lassen, ist nicht das Problem. Vielmehr sind Filme wie Rammbock die Ausnahme. Selten wird wirklich mal ein deutscher Horrorfilm gefördert.

Und bevor jetzt die mahnenden Zeigefinger nach oben schnellen: Nein, das hier soll auch keine Hetze gegen ausländische (Horror)Filme werden. Es ist schlicht und einfach so, dass wir im Genrefilm mittlerweile nur noch auf Züge aufspringen. Undenkbar, selbst mal wieder welche anzuheizen.

Die Wurzeln des Unheils
Schon mein Text zu Das Cabinet des Dr. Caligari schloss mit den Worten ab: “Um zu wissen, wo die Zukunft des Kinos liegt, sollten wir eifrigen Filmfans hin und wieder auch dessen Vergangenheit kennenlernen.” Aber so weit in die Vergangenheit will ich euch gar nicht entführen. Es gab ihn doch einmal den deutschen Schocker, welcher nicht nur kopiert, sondern auch geprägt hat. Wer denkt nicht gerne an Hexen bis aufs Blut gequält von 1970 zurück? Welchem Splatterfreund wird nicht warm ums tote Herz, wenn er den Titel Nekromantik hört? Und wer hat denn bitte keine weitaufgerissenen Augen inklusive Gänsehaut, wenn Ulli Lommels Die Zärtlichkeit der Wölfe auf der Mattscheibe erstrahlt?

Es gab auch in den 1990 und 2000ern noch gute Beiträge – zumindest vereinzelt. Es kristallisierte sich aber heraus, dass die Produzenten lieber wartete wie eine bestimmte Spielart des Horrors in Übersee funktionierte, bevor die Slasherwelle mit Anatomie bedient wurde und später mit Antikörper. Post-Apokalypsen hatten sich schon oft bewährt, bevor Hell über die Leinwand flimmerte. Vampire waren wieder chic? Alles klar. Deutschlands Beitrag dazu war Wir sind die Nacht. Und anstelle in einen Horrorfilm zu investieren, bevor der Trend schon wieder abflaut, investierten die Medienförderanstalten dann lieber in Keinohrhasen. An dem Verfahren hat sich bis heute nichts geändert. Die Nachbarn aus Österreich zeigen gerade eine angenehme Alternative dazu. Mit Blutgletscher läuft ab 06. März 2014 ein reinrassiges Creature Feature in den Kinos.

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