Die Filmanalyse zu Fack Ju Göhte!

11.11.2013 - 00:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Fack Ju Göhte Filmanalyse
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Fack Ju Göhte Filmanalyse
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Die gute Nachricht zuerst: Bei dieser Komödie kann man lachen, ja man muss es sogar.

Nach der Erfolgskomödie Türkisch für Anfänger hat Bora Dagtekin nun nachgelegt: In Fack ju Göhte darf wieder Elyas M’Barek die Hauptrolle spielen und überzeugt auch diesmal mit seinem komischen Talent. Facettenreich, mal prollig und mal charmant, spielt er einen Lehrer aus Zufall, der auf der Goethe-Gesamtschule die Schüler einer Problemklasse in die Schranken weisen soll. Dies tut er mit eher unorthodoxen Lehrmethoden: viel Fernsehen, Jugendslang und einem Paintballgewehr – ein wenig erinnert dies alles an Cameron Diaz in Bad Teacher. Als er sich aber in die Vollblutpädagogin Schnabelstedt, gespielt von Karoline Herfurth, verliebt, ändert er jedoch seine schwarze Pädagogik und gestaltet seinen Unterricht ganz im Sinne der modernen Bildungsreformen.

Fack ju Göhte ist eine erfrischende Auflage der beliebten Pauker-Filme aus den 60er und 70er Jahren. Es ist ein hübsche Reminiszenz an diesen Pennäler-Klamauk, dass Uschi Glas, einst eine aufmüpfige Schülerin neben Hansi Kraus, nun eine gescheiterte Lehrerin spielt. Just in time gelingen dem Regisseur und seinen fabelhaften Schauspielern stets die richtigen Pointen, um sich vom biederen Til Schweiger -Humor gekonnt abzusetzen.

Als Zuschauer erleben wir hier eine Geschwindigkeit, die man sonst nur von guten amerikanischen Komödien kennt. Doch leider ist das Amüsement nicht bedenkenlos zu genießen, denn Fack ju Göhte – so frech der Titel auch daherkommt – stößt einen Klassiker nur vom Sockel, um letztlich die Ideologie der instrumentellen Vernunft im Bildungssektor zu verkaufen. Die Schule ist nicht länger Bildungseinrichtung, sondern eine Anstalt, die die jungen Menschen zu konformen Konsumenten erzieht. Entweder Karriere oder Hartz IV – so lautet die Wahl, vor der die Schüler von ihrem Lehrer gestellt werden. Fack ju Göhte ist nicht nur bildungsfeindlich, er ist auch zutiefst unsozial.

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