Die Serie – Das Star-Katapult

31.08.2010 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Stars in Serie
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Was hat Ernst Haeckel mit Filmstars gemeinsam? Zunächst eigentlich nichts. Er spürte dem Grundsatz menschlicher Entwicklung nach. Wir wollen nicht ganz so global fragen und beschränken uns darauf: Wo werden Stars gemacht? Nicht in Serie, aber in Serien.

In der Biologie gibt es das von Ernst Haeckel aufgestellte Biogenetische Grundgesetz, wonach die Ontogenese (Entwicklung des Individuums) die Phylogenese (stammesgeschichtliche Entwicklung) im Schnelldurchlauf rekapituliert. Auf das Filmbusiness übertragen bedeutet das, dass jeder Schauspieler die gleichen Stationen auf dem Weg zum Erfolg durchläuft. Dem ist aber ganz und gar nicht so.

Gerade den jungen und mittelalten Stars von heute kam ein Zweig des Fernsehens zugute, in dem sie mitunter nur marginal und auch wiederum wohlwollend wahrgenommen wurden: die Serie. Damals noch zum Teil als Backfisch belächelt, haben sich viele Nachwuchsschauspieler von früher heute zu wahren Stars gemausert. Wir geben einen kleinen Einblick in die etwas andere Ontogenese.

Erst die Tomaten, dann der Oscar
Ja, es gab ein Leben vor dem Titel Sexiest Man Alive (1997, 2006) und dem Oscar als Bester Nebendarsteller in Syriana. Die Rede ist natürlich von dem Hängebauchschwein-Liebhaber George Clooney. Bevor dieser den Durchbruch als Dr. Ross mit Emergency Room – Die Notaufnahme im Jahre 1994 feiern konnte, musste sich George Clooney durch den Urschlamm der B- und C-Filme (siehe Die Rückkehr der Killertomaten) kämpfen und auch mit Ein-Episoden-Auftritten in Serien wie Street Hawk oder Golden Girls zufrieden geben. Am Ende zeigten aber auch diese Schlammpackungen ihre sichtbare Wirkung.

Der Prince von Bel Air – Der König von Hollywood
Okay, viele Könige jagen in Hollywood dem Zepter der Vorherrschaft hinterher, doch kaum einer kam so fresh daher wie Will Smith. Außerdem gebührt ihm der Titel, seinen Ruhm originär auf dem Auftritt in einer Serie zu begründen: Mit seiner Rolle des großmäuligen Der Prinz von Bel-Air aka Will Smith verlor er sozusagen seine Jungfäulichkeit. Endlich einmal ein Beispiel für einen Rapper, der nicht nur als MC, sondern auch als Schauspieler zu überzeugen wusste – in Filmen wie Men in Black oder I Am Legend.

Niemand nennt ihn eine feige Sau!
Michael J. Fox war vielleicht nicht unbedingt der Teenie-Schwarm der 1980er, aber bestimmt der Teenie-Star, der aus der Serie kam. Sein Markenzeichen: ewige Jugendlichkeit. So konnte Michael J. Fox, Jahrgang 1961, als Twen den Teenager Zurück in die Zukunft oder Teen Wolf spielen. Nach ersten Engagements in vielen verschiedenen Serien startete der gebürtige Kanadier mit Jede Menge Familie durch. Mit Bekanntwerden seiner Parkinson-Krankheit ließ es Michael J. Fox ruhiger angehen. Doch er bleib der Serie verbunden, er weiß, woher er kommt. In Chaos City spielt er die rechte Hand des New Yorker Bürgermeisters. Und wie wir letztens berichteten, wird er auch Good Wife mit einem Gastauftritt beehren.

Die Dumpfbacke ist erwachsen worden
Damit auch die Frauenquote erfüllt wird, ein Wort zu Christina Applegate: Keiner hat so überzeugend die Dumpfbacke und Schlampe in Personalunion gebracht wie Christina Applegate. Auch wenn sie schon vorher den ein oder anderen Kino- und TV-Auftritt hatte, so wurde Christina Applegate erst mit der Kelly Bundy aus Eine schrecklich nette Familie zum negativen Aushängeschild der NO MA’AM-Bewegung. Später brachte sie es neben Will Ferrell zur Anchorman – Die Legende von Ron Burgundy und schließlich zur eigenen Serie in Samantha Who? Gar nicht schlecht für eine Ex-Schlampe.

Deutsche Beispiele gefällig?
Der Vergleich mag zwar hinken, aber der Serienname fordert es heraus: Was für Johnny Depp die 21 Jump Street, ist für Til Schweiger die Lindenstraße. Wäre Til Schweiger ohne Jo Zenker der Erfolgsregisseur, Produzent, Star, der er heute ist? Achtung, das war eine rhetorische Frage! Und hier noch ein weiteres Beispiel, wo die Serie den Star gemacht hat. Und zwar gleich zweimal. In zwei verschiedenen Versionen der Serie: Vielen deutschen Zuschauern war bei Ausstrahlung nicht bekannt, dass Stromberg einen englischen Vorläufer hatte namens The Office. Ricky Gervais spielt in der englischen Version den Manager einer Firma, der gerne komisch wäre, es aber nachweislich nicht ist. Für die deutsche Adaption fand man die kongeniale Besetzung in Christoph Maria Herbst. Er spielt nicht Stromberg, er ist Stromberg. Ein Kompliment, das Herr Herbst gerne annimmt.

Dies war wie angekündigt nur eine kleine Auswahl an Serien, aus denen Stars erwuchsen. Welche Beispiele fallen euch noch ein?

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