Gestern hat Philipp euch vom Reiz der alten Disney-Trickfilme berichtet und Lust darauf gemacht, ein paar dieser wunderbaren Klassiker von Schneewittchen und die sieben Zwerge bis zu Die Schöne und das Biest gleich noch einmal zu gucken. Doch auch die Kinderfilm-Institution Disney ist im Gegensatz zu vielen Hollywood-Blockbustern mit seinen Zeichentrick- und Animationsfilmen im 21. Jahrhundert angekommen und weiß, dass sich die Menschheit nicht nur in Gut und Böse einteilen lässt. Und die große, wahre Liebe auf den ersten Blick wird im neusten Disney-Produkt Die Eiskönigin – Völlig unverfroren auch endlich so richtig schön auf die Schippe genommen.
Abwechselnd präsentiert Disney uns seit vielen Jahrzehnten rührende Tiergeschichten wie Cap und Capper, Prinzessinnen-Storys wie Dornröschen und ebenso abgedrehte Science-Fiction-Abenteuer wie Lilo und Stitch. Durch eine ausgeklügelte Mischung aus den klassischen Elementen, sowie neuen Perspektiven und dem Mut, eingesessene Charaktereigenschaften gegen frischen Wind einzutauschen, hat Disney in den letzten Jahren in paar Highlights hervorgebracht, die sich sehen lassen können. Diese Woche startet Die Eiskönigin – Völlig unverfroren in unseren Kinos und wartet mit humorvollen Überraschungen und altem Disney-Charme auf.
Von der jugendlichen Prinzessin zur erwachsenen Königin
Das alte Frauenbild des ohnmächtigen Mädchens, das im Koma, im Tiefschlaf, stumm und eingekerkert auf den tüchtigen Rittersmann und den Kuss der wahren Liebe wartet, ist auch in Disneyfilmen schon längst überholt. Pocahontas entreißt ihren John Smith den Fängen der furiosen Stammeskollegen und fungiert als Mittlerin zweier unterschiedlicher Kulturen. Nala ist ohnehin viel stärker als Der König der Löwen Simba, und die kleine Lilo setzt sich ganz legal und ohne fremde Hilfe für ihren zerstörerischen Alienfreund Stitch ein. Disneys Die Eiskönigin geht dabei noch einen Schritt weiter, denn hier wird der quirligen Protagonistin eine echte Frau an die Seite gestellt – die Eiskönigin eben.
Bevor Elsa zur ängstlichen und alleinlebenden Eiskönigin wurde, war sie ein fröhliches Mädchen, dass für ihre Schwester Schnee zauberte. Als sie die kleine Anna jedoch eines Tages schwer verletzt und in Folge des Heilungsprozesses Anna vergisst, dass Elsa Zauberkräfte hat, schwört sich die große Schwester Anna, nie wieder mit ihren bloßen Zauberhänden anzufassen und zieht sich von da an in ihr Zimmer zurück. Als sich die frauliche Eiskönigin später selbst einen Riesenpalast schafft, in dem sie fortan alleine leben will, erkennen wir die Eiskönigin als erwachsene Frau, die ihre überdrehten und jugendlichen Allüren längst zurückgelassen hat. Sie agiert im Gegensatz zu den üblichen Disneyprinzessinnen vernünftig und vor allem erwachsen. Für den üblichen, jugendlichen Unsinn in Die Eiskönigin ist Elsas kleine Schwester Anna verantwortlich, die sich in bester Disney-Manier voller überschwänglichem Leichtsinn in ein Riesen-Abenteuer stürzt und ihrem Herzen folgt.
Auch der gelungene Animationsfilm Ralph reichts um einen unzufriedenen Computerspiel-Charakter hat zwei interessante Frauenfiguren aufzuweisen. Zum einen ist Vanellope von Schweetz als toughes, auf sich allein gestelltes Mädchen der Prinzessinnen-Ersatz dieser niedlichen Science-Fantasy-Komödie und zum anderen ist Jane Lynch als knallharte Sergeant Tamora Jean Calhoun zu hören, die Ralph mit ihrer Soldatenausbildung zeigt, wo es langgeht. Doch wie schon in Die Eiskönigin hat auch hier das süße Mädchen ganz klar mehr Screentime als die erwachsene Frau. Aber es ist dennoch schön anzusehen, dass beide Figuren als spannende Charaktere vorgestellt werden.