Dunkirk - Das sagen die Kritiker zu Christopher Nolans Kriegsdrama

27.07.2017 - 09:40 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
DunkirkWarner Bros.
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Christopher Nolans historisches Weltkriegsdrama startet heute in den Kinos. Wir haben für euch vorab die begeisterten Kritiken zu Dunkirk zusammentragen.

In der vergangenen Woche in den USA gestartet, konnte sich Dunkirk (Kinostart: 27.07.2017) direkt an die Spitze der Charts kämpfen. Auch eine Wertung von 93% auf Rotten Tomatoes  und 94 Punkten bei Metacritic  lassen ein neues Meisterwerk von Christopher Nolan erahnen.

Könnte das Kriegs-Epos über die Evakuierungsaktion von über 300.000 Soldaten im französischen Dünkirchen 1940 einer der aussichtsreichsten Kandidaten für die nächste Oscarverleihung sein?

Zunächst die harten Fakten zu Dunkirk:

  • 18 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnitt von 8,4
  • 56 Community-Bewertungen mit einem Durchschnitt von 8,1
  • 11 Kritiken und 40 Kommentare
  • 1191 Vormerkungen

Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu Dunkirk:

Um die epischen Bilder von Kameramann Hoyte van Hoytema richtig genießen zu können, hat Kenneth Turan von der Los Angeles Times  einen Tipp:

Mit IMAX und 65mm Kameras gedreht, manche davon extra für engen Raum konstruiert, verblüfft uns Nolan nicht nur mit einnehmenden Gottähnlichen Perspektiven. Er versteht es, wie immer, dass eine große Leinwand einen in Details wie Kippenstummel auf einem Fensterbrett einsaugen kann und dass große Nahaufnahmen Intimität steigern und Unmittelbarkeit verstärken. Wenn ihr "Dunkirk" nicht auf der größten Leinwand seht, die ihr finden könnt, dann werdet ihr das Herzstück dieser Erfahrung verpassen.

Für Manohla Dargis von der New York Times  ist Dunkirk eine emotionale Tour de Force:

[Dunkirk] ist eine charakteristische komplexe und verdichtete Vorstellung von Krieg im Film, die trotz ihrer Monumentalität eindringlich humanisierend ist. Eine Balance, die sowohl eine politische als auch eine ästhetische Entscheidung ist. Und "Dunkirk" ist erfolgreich - bei Thema, Umfang, Emotionen und Darstellung.

Michael O'Sullivan von der Washington Post  beschreibt Dunkirk als unbequemen epischen Action-Film:

Dunkirk anzusehen, ist unangenehm; er gibt nie nach oder entspannt. Aber zugleich ist es unmöglich wegzusehen.

Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Dunkirk:

Komplett umgehauen von dem Kinoerlebnis ist Ekkehard Knörer vom Spiegel :

"Dunkirk" ist aber auch das Kino als Schlacht, als große Mobilisierung der dem Kino zur Verfügung stehenden Mittel. Darum die ganz große Leinwand, darum auch das analoge Filmmaterial, dem Nolan tiefere Wirkungen als den digitalen Bildern zutraut. Darum die Actionszenen, in die einen der Film wieder und wieder hineinwirft, ganz so, als glaubte er daran, am Ende die Distanz zwischen Betrachter und Geschehen doch auflösen zu können. Und in der Tat ist das grandioses körperlich-emotionales Überwältigungskino, das einen am Anfang packt und bis zum Ende nicht loslässt.

Dass sich Nolan-Fans auf einen für den Regisseur typischen Bruch mit der konventionell-linearen Erzählung freuen können, versichert Patrick Heidmann von EPD Film :

Drei Handlungsstränge verwebt er ineinander, die zwar im Film gleich viel Raum einnehmen, sich aber über unterschiedlich lange Zeiträume erstrecken. Nolan kreiert damit seine komplexeste Erzählstruktur seit Memento.

Ein treibender faktor für die Sogkraft Dunkirks stellt das Zusammenspiel von Ton und Musik dar, wie Andrey Arnold von Die Presse  findet:

Die Uhr tickt – im Film wie im Soundtrack von Hans Zimmer. Sie gibt den Takt vor für treibende Streicherstakkatos und einen ominös oszillierenden Ton, der die Gewissheiten des Zuschauers unaufhörlich in der Schwebe hält. Er kennt keinen Stillstand, nur Beschleunigung und Verlangsamung, Spannung und Entspannung. Nicht zuletzt dank diesem Musikmotor entwickelt „Dunkirk“ eine Schwungkraft, der man sich nur schwer entziehen kann – und schafft es, alle seine Elemente in einer filmischen Bewegung zu vereinen.

Fazit zu Dunkirk:

Bei Christopher Nolans Dunkirk scheinen sich alle Kritiker, ob deutsche oder amerikanische Veröffentlichungen, einig zu sein. Dunkirk ist ein großes emotionales Spektakel und ein Erlebnis, das für die große Leinwand gemacht wurde. Während die Figuren eher blass und austauschbar bleiben, scheint diese Entscheidung zugunsten der Spannung zu sein. Es werden keine großen Entwicklungen und Hintergrundinformationen zu den Figuren gegeben, denn Dunkirk will mehr auf das Gefühl der hoffnungslosen Situation eingehen, in der die Soldaten einfach nur Jungs und Männer sind, die überleben wollen.

Ebenso ist Dunkirk kein klassischer Kriegsfilm, sondern mehr ein Survival Thriller im historischen Gewand. Besonders positiv hervorgehoben werden das Sound-Design und die Musik, die in Dunkirk eine wichtigere Rolle als Dialoge spielen. Die Musik soll den Zuschauer mit Spannung aufladen und eine eigene Dramaturgie entwickeln. So wird beispielsweise ein ständiges Ticken einer Uhr im Hintergrund verwendet, dass die Anspannung nochmals ankurbelt.

Ebenso wird auch die geschickte Spielerei von Raum und Zeit gelobt, die Christopher Nolan in seinen Werken immer wieder verwendet. Trotz der Komplexität in der Erzählstruktur funktioniert Dunkirk aber genauso gut als packendes Action-Kino und wird öfter als emotionales Überwältigungskino beschrieben. So ist Dunkirk weniger ein klassischer Film, sondern mehr eine Erfahrung, die im richtigen Umfeld geschaut werden sollte.

Obwohl der Film am besten als 70mm-IMAX-Projektion funktionieren soll, kommen deutsche Kinogänger leider nicht in diesen Genuss. Hierzulande wird Dunkirk jedoch in einigen Kinos als 70mm-Projektion und in den wenigen deutschen IMAX-Kinos als digitale Projektion gezeigt.

Freut ihr euch auf Christopher Nolans Dunkirk?

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