Ein Krimi mit nur einer Frage: Who Killed Marilyn?

18.03.2015 - 16:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Who Killed Marilyn?Neue Visionen
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In Who Killed Marilyn? setzt sich Gérald Hustache-Mathieu auf charmant-humorvolle Weise mit den Regeln und Mythen des Krimis auseinander und punktet mit einem klugen und entspannt inszenierten Kriminalfilm, den ihr heute Nacht auf arte sehen könnt.

Der Krimi ist ein ureuropäisches und kulturgeschichtlich weit zurückreichendes Genre. In vielen klassischen Kriminalgeschichten, etwa in denen von Sherlock Holmes-Autor Arthur Conan Doyle, gerät das fragile Konzept der „Normalität" durch ein mysteriöses Verbrechen ins Wanken, um schließlich vom geistreichen Detektiv wieder ins Lot gebracht zu werden: Ordnung durch Aufklärung. In Who Killed Marilyn? setzt sich Gérald Hustache-Mathieu auf charmant-humorvolle Weise mit den Regeln und Mythen der traditionsreichen Gattung des Krimis auseinander und punktet mit einer klugen und entspannt inszenierten Krimi-Fingerübung. Die tragenden Säulen von Who Killed Marilyn? sind die thematische Doppelbödigkeit der Handlung und die detailliert gezeichneten Protagonisten. Jean-Paul Rouve (La Vie en rose) gibt den verschrobenen Helden wider Willen ganz wunderbar. Er ist immer ein kleines bisschen neben der Spur. Als unkomplizierter Sympathieträger taugt er dabei aber wenig, dafür ist seine Figur umso vielschichtiger. Sophie Quinton (Familientreffen mit Hindernissen) dagegen bezirzt das Publikum als Sexbombe auf tragischen Irrwegen. Da ist es dann auch nicht so schlimm, dass die Mörderhatz letztlich so gemächlich verläuft.

Der ausgebrannte Krimi-Autor David Rousseau (Jean-Paul Rouve) sucht Entspannung und Inspiration im Dorf Mouthe im französischen Jura. Schon bei der Anreise kreuzt er den Fundort einer Leiche. Das Provinz-Starlett Candice Lecoeur (Sophie Quinton) hat sich angeblich mit Schlafmitteln betäubt und zum Sterben in die verschneite Einöde gelegt. Zunächst will sich Rousseau nur für sein nächstes Buch inspirieren lassen, nach vorerst oberflächlichen Recherchen beginnt er jedoch, an der Selbstmordtheorie zu zweifeln und das Leben des Opfers, das sich als Reinkarnation Marilyn Monroes verstand, zu erforschen. Wie ihr Vorbild war auch Candice eine unglückliche Frau, die sich von den Versprechungen umtriebiger Produzenten blenden ließ. Im Gegensatz zu Marilyn reichte es bei ihr jedoch nur für Käsemarken-Werbung und zur Wetterfee beim Lokalsender. Zusammen mit dem Hilfspolizisten Bruno (Guillaume Gouix) widmet sich Rousseau schließlich ganz der Jagd nach Candices Mörder.

Auch moviepilot the comedian ließ sich von der erfrischenden Erzählweise Hustache-Mathieus überzeugen und urteilte über Who Killed Marilyn? wie folgt:

Ein Film, der in einem so langsamen Tempo erzählt wird, der aber dennoch nie langweilig erscheint. Eine Kriminalgeschichte, die mehr in Rückblenden und aus der Perspektive des Opfers erzählt wird als aus der Sicht der Ermittler. Das ist erfrischend anders und hat einfach nur Spaß gemacht. Zudem sind so ziemlich alle Nebendarsteller einfach super.

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