Eine Würdigung von Song Kang-ho

26.08.2013 - 19:01 Uhr
Song Kang-ho
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Song Kang-ho
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Diese Userin hat Song Kang-ho zu ihrem Lieblingsstar gekürt: Sie möchte ihn mit diesem Text eine gebürtige Würdigung aussprechen, die der vornehmlich in Asien bekannte Schauspieler durchaus verdient hat.

Ich könnte Lobeshymnen auf meine Lieblingsregisseure Joel Coen & Ethan Coen aussprechen, auf die Atmosphäre der Filme von Pedro Almodóvar oder Martin McDonagh; oder auch auf Hugh Jackman, der seit Les Misérables bei mir den sprichwörtlichen Stein im Brett hat oder auf einen anderen meiner zahlreichen Lieblingsschauspieler. All diese Filmschaffenden würden Preisungen verdienen. Aber keinen von diesen habe ich mir ausgewählt als Lieblingsstar, denn ich möchte diese Chance nutzen, um einen Schauspieler ins Gedächtnis zu rufen, der – außerhalb von Fan-Kreisen des asiatischen Kinos – leider kaum jemanden bekannt sein dürfte: Song Kang-ho bzw. hier unter Kang-ho Song zu finden (Schuld ist die koreanische Namensreihenfolge, die ich berücksichtige).

Das erste Mal, als ich Song Kang-ho in einem Film bewundern durfte, war vor etwas länger als einem Jahr. Es war der koreanische Western / „Eastern“, der, in Anlehnung an Sergio Leones hervorragendes Zwei glorreiche Halunken, The Good, the Bad, the Weird genannt wurde. Song Kang-ho spielte „the Weird“, einen kleinen Banditen, der am Ende mehr ist, als man erwartet. Er spielt diese Rolle mit einem lockeren Witz, sodass man ihm den Spaß beim Schauspielern richtig ansehen kann – und damit gleich genauso viel Spaß hat. Er nimmt sich zu keinem Zeitpunkt des Films ernst und hat die meisten Pointen auf seiner Seite, was auch der Anlegung der Rolle geschuldet ist, aber erst authentisch wird durch seine Darstellung. Er wurde zu Recht mit vielen Nominierungen für seine Leistung bedacht.

Er ist wandelbar und kann je nach dem furchteinflößend und zugleich liebevoll (Portrait of a Gangster), einfach gestrickt (Memories of Murder), von Rache getrieben (Sympathy for Mr. Vengeance), depressiv (Durst), harmlos und naiv (The Host) wirken. Für letzteren gewann er sogar den „Asian Film Award“.

Ein anderer Film, in dem er gewirkt hat, soll nicht unerwähnt bleiben: Joint Security Area. Dort stellt er einen nordkoreanischen Offizier dar, der sich mit zwei südkoreanischen Armee-Angehörigen anfreundet. Der Film für sich allein ist ein berührendes Werk, welches von Spannung geprägt ist und einen dramatischen Höhepunkt bereithält. Um einen Film so gut zu machen wie er sein könnte, sind jedoch charismatische Schauspieler nötig. Song Kang-ho trägt ohne weiteres den Film, wobei ihm auch gute Schauspieler zur Seite gestellt worden, etwa der nicht minder begabte Byung-hun Lee.

Warum also Song Kang-ho? Weil er genauso Komödie wie Tragödie spielen kann? Weil er wandelbar ist? Weil er die Einschränkung „nur Asien“ nicht verdient? Nein. Der Grund, warum ich ihn hier preise, ist ein anderer. Schauspieler müssen nicht extravagant in ihren Filmen auffallen, um herausragend zu sein. Ein Oscar ist kein Qualitätsbeweis, das drastische Verändern des Körpers genauso wenig, auch wenn ich keines der beiden verurteile. Beweise ein guter Darsteller zu sein, kommt eher von der Idee des Zuschauers, alles zu glauben, was dieser eine Schauspieler einem „vorspielt“. Er oder sie kann die Leinwand problemlos mit der eigenen Präsenz füllen, dem Publikum Gefühle entlocken und es von der Echtheit des Dargestellten überzeugen. Song Kang-ho besitzt diese Qualitäten. Er spielt sich nicht in den Vordergrund, was er auch gar nicht muss. Der Zuschauer hat das Gefühl, dass er in jeder Rolle realitätsnah wirkt.

„I don’t think my acting has ever been loud or heated.” Nun, das ist eben nicht nötig.


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