Mit dem Aufzug in den Tod - Fahrstühle im Film

09.01.2011 - 08:50 Uhr
Vier Fremde im Fahrstuhl des Grauens in Devil
Universal
Vier Fremde im Fahrstuhl des Grauens in Devil
20
11
Der Horrorstreifen Devil von M. Night Shyamalan gruselt mit einer einfachen Prämisse: Er spielt in einem Fahrstuhl. Deshalb geht’s jetzt mit dem Fahrstuhl durch die Filmgeschichte.

Ihr mögt über M. Night Shyamalan denken, was ihr wollt, aber der Mann hat ein Händchen für gute Filmideen. Zumindest manchmal. Der von ihm produzierte klaustrophobische Horrorstreifen Devil, der am 13. Januar in Deutschland anläuft, zwängt fünf Leute in einen vom Teufel besessenen Fahrstuhl. Nach und nach werden die einander Fremden dann gemeuchelt. Damit greift Devil auf bekannte Motive des Horrorfilms zurück (das Böse in der Technik) und weckt gleichzeitig Urängste nicht weniger Menschen. Devil ist natürlich keinesfalls der erste Film, der den Aufzug für Spannungsmomente instrumentalisiert. Deswegen drücken wir jetzt auf “Tür schließen” und machen mit euch eine kurze Fahrt durch die Filmgeschichte.

Obergeschoss: Das Grauen wartet
In Devil ist es der Teufel, der die Figuren metzelt, doch die Grundidee des sich selbstständig machenden Fahrstuhls kam schon 1983 im Klassiker Fahrstuhl des Grauens von Dick Maas zum Tragen. Erst ersticken beinahe die Fahrgäste, dann köpft der diabolische Fahrstuhl einen Wachmann. Felix und Mieke beginnen daraufhin, den seltsamen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Dass nicht nur Stephen King es versteht, die Angst des Menschen vor der außer Kontrolle geratenen Technik anzufachen, beweist dieser holländische Horrorfilm. Fahrstuhl des Grauens bekam deswegen 2001 ein Remake namens Down mit Naomi Watts, an das sich heute allerdings kaum noch jemand erinnert.

Erdgeschoss: Platzangst
Eigentlich viel schlimmer, weil alltäglicher, ist es aber, wenn ganz einfach die Technik versagt. In einen zwei Quadratmeter große Metallkasten zu steigen und dann stecken zu bleiben, gehört zum Albtraum vieler Fahrgäste. Filme, die mit diesem Urangst-Motiv spielen, gibt es einige. Bleiben wir aber erst einmal in den achtziger Jahren. Ein Jahr nach Fahrstuhl des Grauens drehte Carl Schenkel den Thriller Abwärts mit Götz George. Vier sehr unterschiedliche Menschen bleiben darin an einem Freitagabend im Fahrstuhl stecken. Bis zum Montag ist keine Hilfe zu erwarten. Wie Devil spielt Abwärts mit dem Motiv der zufällig zusammen gewürfelten Gruppe und entspinnt daraus einen Psychothriller. Ein klaustrophobischer Handlungsort, wachsende Konflikte zwischen den Figuren und reißende Aufzugskabel gehören zu den Zutaten des Thrillers.

Manchmal genügt es aber völlig, dass der Fahrstuhl zur falschen Zeit stecken bleibt. Louis Malle verwendet in seinem ersten Film Fahrstuhl zum Schafott genau dieses Handlungselement mit fatalen Folgen für die Hauptfiguren. Julien und Florence planen einen ausgeklügelten Mord. Alles läuft bestens, bis der Fahrstuhl mit Julien stecken bleibt, während ein paar Geschosse weiter oben die Leiche liegt.

Keller: Jetzt wird’s psychologisch
Ein stecken gebliebener Fahrstuhl kann die Handlung vorantreiben oder aber selbst zum Akteur werden, wenn er vom Teufel besessen ist. Häufig aber greifen Filmemacher auf Aufzüge zurück, um sie symbolisch aufzuladen. Es ist schließlich kein Zufall, dass die Blutwelle in Shining von Stanley Kubrick ausgerechnet einem Fahrstuhl entspringt.

Fahrstühle bringen Dinge ans Licht, die in der Tiefe verborgen liegen oder aber sie führen den Fahrer selbst in die Tiefen seines Unterbewusstseins. Im Film dienen sie deshalb gern als visuelles Motiv, das uns irgendetwas über den Helden verrät. Das jüngste Beispiel dafür hat Christopher Nolan geliefert. In seinem Blockbuster Inception wird das Unterbewusstsein selbst mit Hilfe eines Fahrstuhlschachts dargestellt. In jeder Etage befinden sich verdrängte, unliebsame Erinnerungsschnipsel von Dom Cobb (Leonardo DiCaprio) an seine Frau Mal (Marion Cotillard). Das diese nicht verborgen bleiben, ist klar, denn irgendwann fährt jeder Fahrstuhl wieder nach oben.

Bitte aussteigen: Fallen euch weitere Fahrstuhlfilme ein, die ihr anderen empfehlen würdet?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News