Fatih Akin scheitert mit melodramatischem The Cut

01.09.2014 - 09:30 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Szenenbild aus The Cut
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Gestern feierte The Cut von Fatih Akin seine Weltpremiere. Wie das Drama bei den Kritikern angekommen ist, könnt ihr in unserem Presseüberblick lesen. Die unterschiedlichen Stimmen haben wir hier für euch zusammengefasst.

Auf dem Filmfestival von Venedig feierte am Sonntag The Cut von Fatih Akin seine Weltpremiere. Das Drama bildet den Abschluss von Fatih Akins Liebe, Tod und Teufel-Trilogie, konnte jedoch nicht ganz überzeugen. Einige Kritiker meinen, dass Fatih Akin mit seinem Film über den Völkermord an den Armeniern gescheitert ist. Wir haben ein paar Kritiken für euch zusammengetragen.

Worum geht es in The Cut?
Mardin, 1915: Der junge Schmied Nazaret Manoogian (Tahar Rahim) lebt mit seiner Frau und seinen Zwillingstöchtern im türkischen Teil Mesopotamiens. Eines Nachts stürmen türkische Polizisten und Soldaten sein Haus und treiben ihn und alle anderen armenischen Männer im Stadtzentrum zusammen. Sie werden brutal von ihren Familien getrennt und in die nahegelegene Wüste geführt. Dann folgt der Schießbefehl.
Wie durch ein Wunder überlebt Nazaret Manoogian das Grauen des Völkermordes. Doch er hat alles verloren, auch seine Sprache. Er irrt umher und weiß nicht wohin. Als er Jahre später erfährt, dass seine totgeglaubten Zwillingstöchter noch am Leben sind, setzt der stumme, traumatisierte Mann alles daran sie wiederzufinden. Seine Suche führt ihn von den Wüsten Mesopotamiens über Havanna bis in die kargen, einsamen Prärien North Dakotas. Auf seiner Odyssee begegnet er verschiedenen Menschen, von denen einige viel daran setzen, ihm zu helfen. Aber nicht alle sind dem Suchenden wohlgesonnen.

Und das sagen die Kritiker
"Irgendwie fehlt dem Film diese Wucht und Direktheit des früheren Kinos von Akin – dafür beweist er mit The Cut eindrücklich, dass er auch ganz große Themen und Epen meistern kann", schreibt Brigitte Häring auf SennhausersFilmblog .

Da The Cut von Fatih Akin ist, so Christiane Peitz für den Tagesspiegel , ist der Zuschauer am Ende des Films natürlich zu Tränen gerührt. Der Regisseur "ist derzeit vielleicht der größte Melodramatiker des deutschen Kinos, und eben das ist das Problem", schreibt die Kritikerin und verweist allein auf "die vielen Gutmenschen", die den Weg des Protagonisten säumen.

Anke Westphal (Berliner Zeitung ) bedauert, dass Fatih Akin mit seiner "Herzensangelegenheit" gescheitert ist. Zwar hat er sich "besonders viel Mühe gegeben" - der Soundtrack ist "bombastisch" und auch die Ausstattung ist detailreich - aber die Kritikerin bekam den Eindruck, dass der Regisseur sich selbst "pathetisch blockiert" hat.

Thomas Abeltshauser schreibt auf ray-magazin.at , dass Fatih Akins Film kein Publikumsmagnet war und der Film vor halbleeren Rängen vorgeführt wurde. Sein Fazit lautet: "Eine epochale Odyssee durch karge Landschaften, mit überwältigenden Bildern und einem Ton, der manchmal etwas zu märchenhaft wirkt."

Erstmals hat sich Fatih Akin an einen historischen Stoff gewagt, doch das Ergebnis ist laut Isabella Reicher (Der Standard ) hölzern und enttäuschend. Für sie ist The Cut "schematisch und deshalb beliebig".

In den deutschen Kinos ist The Cut ab dem 16. Oktober 2014 zu sehen. 

Weitere deutsche Kritiken findet ihr auf film-zeit.de .

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