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Film Review - Rogue One: A Star Wars Story (2016)

01.01.2017 - 20:00 Uhr
Rogue One: A Star Wars Story
Walt Disney
Rogue One: A Star Wars Story
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Rogue One ist das erste Spin-Off des Star Wars Universums und somit keine direkte Fortführung der Episoden 1-7. Aber funktioniert ein Star Wars Film ohne Jedi Ritter, Lichtschwerter und co.?

*Vorsicht vor möglichen Spoilern*


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Rogue One: A Star Wars Story Story erzählt die Geschichte vor Star Wars IV - Eine Neue Hoffnung. Wir erinnnern uns: Episode 4 beginnt damit, dass Prinzessin Leia, die im Besitz der Baupläne für den Todesstern ist, von Darth Vader gefangen genommen wird. Doch wie ist Prinzessin Leia überhaupt in den Besitz dieser Pläne gekommen? Rogue One geht genau dieser Frage nach. Und eines ist sicher: um in den Besitz der Pläne für den Todesstern zu kommen, mussten die Rebellen einen hohen Preis bezahlen.

Mit Rogue One geht Star Wars neue Wege. Die Tatsache, dass der Film keine direkte Fortführung der Episodenfilme ist, bietet neue Chancen, die Rogue One größtenteils auch nutzt. Aber dazu später mehr.

Rogue One ist kein klassischer Star Wars Film, sondern eher ein Kriegsfilm über den erbitterten Kampf der Rebellen gegen das Imperium. Das Wort "Wars", also Kriege, bekommt in Rogue One wieder eine höhere Bedeutung zugeteilt.

Rogue One beeindruckt vor allem mit einem düsteren und realistischen, fast schon "dreckigem" Look. Der Film wirkt somit besonders stimmig, vorbei sind die Zeiten der bunten Bonbonfarben der Star Wars Prequel Trilogie. Rogue One setzt das Geschehen stets in gekonnter Manier in Szene. Seien es Raumschiffe, Weltraumschlachten, Kämpfe zwischen den Rebellen und den Stormtroopern oder DIE Schlacht am Ende (zu der ich mich später noch begeistert auslassen werde), die Optik stimmt.

Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen gelingt es Rogue One jedoch, CGI so einzusetzen, dass es den Zuschauer nicht erschlägt. Island, die Malediven oder die Wüste Jordaniens dienten beispielsweise Drehorte. Die Londoner U-Bahn Station Canary Wharf diente übrigens als Kulisse für die imperiale Basis. Satt 100% Greenscreen echte Kulissen - gut, dass man diesen von Episode 7 eingeschlagenen Weg beibehalten hat. Rogue One wirkt real, echt und stimmig, richtigen Kulissen und einem angepassten Einsatz von CGI sei Dank.

Einen Kritikpunkt beim Thema CGI habe ich jedoch: war es wirklich nötig, Prinzessin Leia und Gouverneur Tarkin mithilfe von Spezialeffekten in die Geschichte einzubauen? Die jüngere Version von Carrie Fisher (Prinzessin Leia sieht wieder so aus wie in Episode 4) wirkt künstlich und unecht. Ganz zu schweigen von Gouverneur Tarkin, dessen Darsteller Peter Cushing bereits 1994 verstorben ist und nun mithilfe aufwendiger Computereffekte wieder mit von der Partei ist - auf mich wirkte das befremdlich und wie schon im Fall von Prinzessin Leia, sehr künstlich. Meiner Meinung nach hätte man auf dieses Verfahren besser verzichten sollen. Prinzessin Leia hätte man beispielsweise problemlos nur von hinten zeigen können, eine CGI Reanimation (Ich nenne es einfach mal so) wäre somit unnötig gewesen. Auch wenn er natürlich zeitlich in Geschichte von Rogue One passt, lieber verzichte ich auf einen Auftritt Gouverneur Tarkins (oder lasst meinetwegen einen anderen Schauspieler seinen Part übernehmen), wenn er nur mithilfe des Computers wieder zum Leben erwacht. Ich hoffe insändig, dass dieses Verfahren nicht Schule macht.

Kommen wir wieder zum Positiven. Gut gelungen ist Rogue One der Übergang und die allgemeine Einbindung von Episode 4. Seien es die zahlreichen Referenzen oder das Design, auch wenn Rogue One ein eigenständiger Film ist, so erinnerte mich doch vieles an Episode 4. Zusätzlich bekommt Darth Vader einen beeindruckenden Auftritt und, wie könnte es nicht anderes sein, C-3PO und R2D2 sehen wir auch noch kurz. Rogue One bekommt natürlich auch noch seinen eigenen Droiden, K-2SO. Ehemals ein Droide des Imperiums, ist K-2SO in den Besitz der Rebellion gelangt und wurde durch diese umprogrammiert. K-2SO brachte mich immer wieder zum Schmunzeln, denn er sagt immer genau das, was er denkt.

Absolutes Highlight des Films ist die Schlacht am Ende. Eine kleine Gruppe von Rebellen versucht die Pläne des Todessterns zu stehlen, die in der imperialen Basis auf dem Tropenplaneten Scarif aufbewahrt werden. Selbstverständlich werden die Pläne schwer bewacht, doch den Rebellen gelingt am Ende das Unmögliche: sie bringen die Pläne für den Todesstern in ihren Besitz. Die Schlacht ist vor allem deshalb so spannend, weil nicht von Anfang an klar ist, dass sie solche gigantische Ausmaße annehmen wird. Zu Beginn handelt es sich nur um eine kleine Gruppe von Rebellensoldaten rund um Jyn Erso (Felicity Jones) und Cassian Andor (Diego Luna), die als Kriger des Imperiums getarnt versuchen, sich Zugang zu dem Archiv zu verschaffen, in dem die Pläne aufbewahrt werden. Erst als sie doch Unterstützung durch die Flotte der Rebellen erhalten und die imperialen Streitkräfte den Einbruch bemerken, wird die geheime Mission zur großen Schlacht. Genau dieser langsame Aufbau macht das Ganze so spannend. Hinzu kommt Dramatik, Action und eine geniale Inszenierung - fertig ist eine besten Schlachten, die ich je im Kino gesehen habe.

Zudem gibt es in Rogue One kein erzwungenes Happy End. Den Rebellen gelingt es die Pläne in ihren Besitz zu bringen, aber der Preis, den sie dafür zahlen müssen, ist hoch. Rogue One zeigt nicht nur schonungslos die Welt des Krieges, in dem sich die Galaxie befindet, sondern auch die Opfer, die dieser Krieg fordert. Ich will nicht zu viel verraten, aber es gibt ein fast schon Game of Thrones artiges Ende was die Charaktere angeht. Ich denke, ihr wisst was ich meine. ;)

Weiteres Highlight: Der Soundtrack. Michael Giacchino hat bei Rogue One wirklich fantastische Arbeit geleistet, und das ist nicht einfach, wenn man bedenkt, dass vor ihm alle Star Wars Filme durch John Williams ihren Score erhalten haben. Es ist nicht einfach als Komponist eine Filmreihe fortzuführen, die in diesem Maße durch einen anderen Komponisten geprägt wurde. Giacchino löst dieses Problem gekonnt, indem er bekannte Motive von Williams immer wieder aufgreift und diese mit seinen eigenen Kompositionen verknüpft. Das Ganze klingt somit weiterhin klassisch nach Star Wars, gemixt mit einer Prise des Neuen und Unbekannten. Sehr passend also für Rogue One, ein Film, der im Star Wars Universum spielt, aber kein klassischer Star Wars Film ist.

Rogue One ist ein guter Film, aber besonders am Anfang gibt es einige Probleme. Der Film braucht sehr lange um wirklich Fahrt aufzunehmen. Die erste halbe Stunde wird fast ohne Unterlass von Planet zu Planet gesprungen, ohne das die Geschichte einen echten Anfang nimmt. In dieser Zeit fehlt Rogue One der rote Faden, das Ganze wirkt ein wenig chaotisch. Glücklicherweise fängt sich der Film später und nimmt ordentlich Fahrt auf.

Nicht nur die Story hat zu Beginn Startschwierigkeiten, auch die Charaktere können am Anfang nicht wirklich überzeugen. Es mag nicht so recht eine Verbindung zu und zwischen den Figuren entstehen, auch die Entwicklung der Charaktere hätte besser dargestellt werden können. Die Charaktere können erst zum Ende des Films überzeugen, schade, denn Potenzial haben die Figuren allemal. Dieses Problem ist meiner Meinung nach aber Story geschuldet, die Schauspieler machen alle einen guten Job, allen voran Mads Mikkelsen Galen Erso, Jyn Ersos Vater), dem es mal wieder gelingt eine beeindruckende Vorstellung abzuliefern, obwohl er leider gar nicht so viel Screentime hat. Allerdings, und genau das macht Rogue One zu einem richtig starken Film, werden die Charaktere und die Story zum Ende hin immer besser und können schlussendlich doch überzeugen. Selten habe ich während des Abspanns eines Films so beeindruckt im Kino gesessen.

Fazit: Rogue One ist eine interessante Ergänzung für das Star Wars Universum. Auch wenn der Film zu Beginn Sand im Getriebe hat, und im Bereich der Charakter- und Storyentwicklung nicht immer alles rund läuft - Rogue One ist ein richtig guter Film geworden, der mich am Ende definitiv überzeugt hat, spätestens aber nach der bombastischen Schlacht, die an Dramatik kaum zu überbieten ist.

Möge die Macht mit euch sein!


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