Filmemacher und Autor Harun Farocki ist tot

31.07.2014 - 16:30 Uhr
Harun Farocki
farocki-film.de
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Harun Farocki machte fast 90 Filme, kollaborierte mit Christian Petzold, arbeitete als Redakteur, inszenierte Theaterstücke und vieles mehr. Durch seinen Tod am gestrigen Mittwoch geht eine große, bemerkenswerte Karriere zu Ende.

Vom Magazin Monopol erreicht uns heute die traurige Nachricht, dass Harun Farocki im Alter von 70 Jahren verstorben ist. Bis zuletzt arbeitete der Filmemacher fleißig an neuen Projekten und Phoenix, seine letzte Zusammenarbeit mit seinem Kollegen und Freund Christian Petzold, kommt am 25. September in die Kinos. Seine Ausstellung Ernste Spiele, die sich mit der Verwendung von Computerspiel-Technologien zur Ausbildung amerikanischer Soldaten auseinandersetzt, ist noch bis Januar am Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart in Berlin zu sehen.

Harun Farocki kam 1944 Neutitschein auf die Welt und begann 22 Jahre später ein Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Westberlins. Er flog 1968 von der Akademie und machte während des Vietnamkriegs mit einem Film über Napalm-Bomben von sich reden. Nicht löschbares Feuer schockiert bis heute. Seine Werke sind radikal und machen uns unbequem. Neben seinen zahlreichen Filmprojekten arbeitete er von 1974 bis 1984 als Redakteur des Journals Filmkritik. Seine verschiedenen Arbeiten und Installationen werden in Museen auf der ganzen Welt ausgestellt.

Farocki war ein wahrer Visionär des Kinos. Thomal Elseasser schrieb zum Beispiel über sein Werk: “Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Erkenntnis, dass die Welt durch das Kino auf eine radikal neue Weise sichtbar geworden ist, mit weit reichenden Folgen für alle Lebensbereiche. Alles, von der Arbeits- und Produktionswelt, zu Politik und unserer Auffassung von Demokratie und Gesellschaft, für Krieg und strategische Planung, sowie unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und emotionalen Verbindungen, für Subjektivität und Intersubjektivität, wird vom Kino beeinträchtigt. In diesem Sinn ist Farockis Kino ein Meta-Kino.”

Sein Werk Arbeiter verlassen die Fabrik aus dem Jahr 1995 könnt ihr euch hier ansehen:

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