Friday the 13th: Wie viel Potential hat eine 25 Jahre alte Lizenz?

18.11.2015 - 12:00 Uhr
Friday the 13th
Gun Media
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Mit Friday the 13th: The Game bringt Gun Media einen fast vergessenen Promi des Teenie-Horrors zurück. Nach über 25 Jahren darf der maskierte Jason wieder mit der Machete Jagd auf Teenager machen. Aber kann dieses einfache Konzept heute noch Spaß machen?

Jason Vorhees war eine der bekanntesten Filmfiguren der 1980er Jahre: Mit Machete und Hockeymaske bewaffnet, füllte er dieses Jahrzehnt mit acht Filmen und messerte sich so zum Promi des Teenie-Horrors. Auch die damalige Videospielkultur widmete ihm ein Spiel: 1989 schob der Entwickler LJN den Titel Friday the 13th ins Ladenregal, das uns gegen Jason antreten und vor ihm fliehen ließ. Das Spiel darf sich bis heute als eines der schlechtesten NES-Spiele aller Zeit rühmen.

Die Rückkehr von Jason

25 Jahre später will das Team von Gun Media Jason Vorhees wieder zurück in unsere Spielesammlung bringen. Das Team stellte seine Vision vor einigen Wochen auf Kickstarter  vor und konnte tatsächlich noch weit mehr Geld sammeln, als ursprünglich für die Verwirklichung des Projektes angedacht war. Auch Sean S. Cunningham, Schöpfer des Jason-Franchises, ist Teil des Entwicklerteams und freut sich über das Ziel des Projekts, mit modernen technischen Möglichkeiten ein weiteres Mal Jason wiederauferstehen zu lassen.

Als Belohnung für die erfolgreiche Unterstützung der über 8.000 Spender auf Kickstarter erhielten wir nun eine Aufnahme aus der Pre-Alpha des Spiels, die uns erstmals eine genaue Vorstellung davon gibt, was wir von Friday the 13th: The Game erwarten dürfen.

Bisher sind weder die Charaktere des Spiels noch die eigentliche Geschichte bekannt, doch der kurze Gameplay-Ausschnitt zeigt deutlich, wohin die blutige Reise gehen soll: Verfolgungsjagden. Ein Spieler übernimmt die Machete von Jason und macht Jagd auf sieben Teenager, die auf ihrer Flucht wiederum von anderen Spielern gesteuert werden. Dieser asymmetrische Multiplayer soll durch zahlreiche Gadgets und zufälligen Ereignissen noch mehr an Reiz gewinnen und den Nervenkitzel der Flucht in unsere Hinregionen jagen.

Doch Friday the 13th: The Game ist einige Monate zu spät dran, um die Rückkehr des Teenie-Slashers in die Videospielwelt einzuläuten: Das gefeierte Until Dawn von Supermassive Games hat dieses Jahr bereits erfolgreich gezeigt, wie ein moderner Slasher trotz — oder gerade wegen — der gängigen Teenie-Klischees unterhaltsam und spannend sein kann. Das Spiel von Gun Media soll zwar in eine etwas andere spielmechanische Richtung gehen, doch müssen die Entwickler das gleiche Hindernis überwinden, wie ihre Kollegen von Supermassive Games: Wie kann ein Spiel mit Stereotypen jonglieren und trotzdem unterhaltsam und spannend sein?

Wir hatten die Möglichkeit zu einem kurzen Interview mit Gun Media und haben diese Gelegenheit genutzt, unsere Bedenken zu äußern. Kedhrin Gonzalez, Co-Director von Friday the 13: The Game, stand mir Rede und Antwort:

Wir denken, dass diese Klischees und Stereotypen kein Problem sind, sondern eigentlich das Friday the 13th-Universum maßgeblich definieren. Fans des Franchises erwarten genau diese Schubladen und wir werden sie definitiv nicht enttäuschen. Diese Klischees tragen einen wesentlichen Anteil an der großartigen Unterhaltung, für die die Serie seit Jahrzehnten steht. Die Stereotypen im Spiel definieren Klassen und bestimmte Fähigkeiten der Charaktere. Manche haben so größere Vorteile als andere.

Die Idee von Gun Media, Stereotypen der 80er nicht aufzulösen, sondern sogar noch zu verstärken und ganze Spielklassen um sie herum aufzubauen, ist mutig und könnte tatsächlich genau den Geschmack der alten Fans der Serie treffen.

Bekannte Kulissen aus dem Film finden wir auch im Spiel wieder.

Neben den Teenie-Schubladen soll auch die Brutalität und Gewalt im Spiel den Filmen der 80er Jahre in Nichts nachstehen müssen. Gonzalez und sein Team wollen offenbar sichergehen, dass in ihrem Spiel kein Auge trocken bleiben muss.

Gewalt und Tod sind grundlegende Themen des Franchises und daher planen wir auch für das Spiel, diese Themen so präsent wie möglich zu machen: Brutalität ist, was die Fans nun einmal sehen wollen. Es ist ein Teil des Spielspaßes, die Reaktionen deiner Mitspieler mitzuerleben, wenn sie diesen expliziten Szenen ausgesetzt werden.

Und irgendwo zuckt in diesem Moment das Augenlid eines Mitarbeiters der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien.

Ein Spiel für die Wunschliste 2016?

Friday the 13th: The Game soll im Laufe des nächsten Jahres für Xbox One, PS4 und PC erscheinen — aber ist es wirklich das Warten wert?

Das Thema der Verfolgungsjagd ist ein mächtiges Motiv für Horrorspiele und könnte, sobald die grafischen Hürden der aktuellen Pre-Alpha überwunden sind, wirklich ein furchtbar unterhaltsames Spiel schaffen. Als Problem könnte sich allerdings der franchise-treue und fast schon nostalgisch-fanatische Fokus auf die alten Stereotypen erweisen.

Die 80er sind aus einem guten Grund schon seit 30 Jahren vorbei und so bequem traditionelle Klischees für das Entwicklerteam auch sein mögen — es steckt so viel mehr Potential in der Angst um Charaktere, die uns mehr bedeuten, als lediglich einen lästigen Ladebildschirm nach dem virtuellen Tod ertragen zu müssen.

Was erwartet ihr von Friday the 13th?

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