Generationenlange Prügel in JoJo's Bizarre Adventure

30.06.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
JoJo's Bizarre Adventure
Crunchyroll
JoJo's Bizarre Adventure
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Mein Herz für Serie geht heute an JoJo's Bizarre Adventure, in der ein Titel von Generation zu Generation weitergereicht wird und sein Träger die Welt retten muss.

JoJo's Bizarre Adventure begann 1986 als Mangaserie von Hirohiko Araki und wies damals schon viele der Hauptmerkmale auf, die Fans heute an der Serie schätzen. Die derzeit 8 Arcs (Parts) gehören zu den meistverkauften Mangareihen der Welt, die Popularität in Japan begann aber erst in den letzten Jahren so richtig. 1993 und 1994 wurde der dritte und bis heute beliebteste Part, Stardust Crusaders, in 6 Folgen mit Überlänge umgesetzt. Wenn auch nur die zweite Hälfte, die erste folgte 2002. Diese Adaption ist nicht besonders gut gealtert, allerdings gibt es ein paar Szenen, die ich der neuen Version, um die es eigentlich heute geht, vorziehen würde. Viel ist dabei sicher auch dem Mitwirken von Satoshi Kon (Millennium Actress, Paprika) verschuldet, der mit seiner Abweichung vom Manga einige Momente einprägsamer gestaltete als die vorlagengetreuere jüngere Variante.

2012 begann die Umsetzung nochmal ganz von vorne mit JoJo's Bizarre Adventure, der mit Part I: Phantom Blood anfing und so einen Generationen überdauernden Konflikt lostrat. Die Serie findet ihren Anfang mit Jonathan Joestar, der erste aus seiner Familie mit dem Spitznamen JoJo, der für seinen albernen Klang doch in der Anime-Welt mittlerweile sehr bedeutungsschwanger geworden ist. Jonathan lebt im England des 19. Jahrhunderts ein sorgenfreies Leben, bis Dio in sein Leben tritt, der eine alte Familienschuld von Jonathans Vater einlöst und in den nächsten Jahren als sein Stiefbruder im Joestar-Haushalt aufwächst. Er verfolgt ursprünglich nur das Ziel, Jonathans Leben durch den Dreck zu ziehen, doch durch einen Zufall kommt er an ungeahnte Kräfte und setzt sich nichts Geringeres als die Weltherrschaft in den Kopf. Jonathan muss ihn aufhalten, und lernt durch seinen Mentor Zeppeli, seine Umgebung durch den "Ripple" zu beeinflussen. Dio ist sadistisch, machthungrig und größenwahnsinnig, und er oder wenigstens sein Wirken wird in der gesamten Serie spürbar sein. Er ist der erste von zwei Bösewichten, für die Araki David Bowie als Vorlage nahm, und gehört zu meinen liebsten Anime-Villains.

JoJo's Bizarre Adventure

Part II: Battle Tendency (ich liebe übrigens die Namen der Arcs) setzt zwei Generationen später ein, in einem Amerika, in der die Mode der 80er Jahre schon in den 30ern begann und nie wieder weggehen würde. Wo Phantom Blood noch eine geradlinige Rachegeschichte war, gestaltet sich Battle Tendency eher als Abenteuerfilm, mit mysteriösen Artefakten, Bösewichten, die nacheinander umgehauen werden müssen, und den verrückten Fähigkeiten, die der Hauptcharakter Joseph Joestar dabei lernt. Oh, und einem Nazi-General, der im Vergleich mit den Antagonisten selbst noch zu den Guten gehört. Part II zeigt die Design-Philosophie von JoJo am besten auf, mit einer Mischung aus Hypermaskulinität und hautengen 80er Jahre-Kostümen, die gleichzeitig lächerlich und doch dank ihrer Stilsicherheit cool wirken, insbesondere gepaart mit den mittlerweile berüchtigten JoJo-Posen.

JoJo Manga, Vol. 4

Part I und II wurden in einer Staffel mit insgesamt 26 Episoden umgesetzt, und auch wenn ich die beiden sehr mag, würde ich trotzdem sagen, dass ihnen die kürzere Dauer gut bekommt. Mit Stardust Crusaders haben sich die Macher dann nicht mehr zurückgehalten und eine Serie mit Überlänge produziert, die es in sich hat. In den 80er Jahren müssen die Hauptcharaktere, unter ihnen mein persönlicher Serien-Liebling Joseph, um die Welt reisen, um einen alten Feind zu bezwingen. Der Ripple aus den Vorgängern tritt in den Hintergrund, an seine Stelle kommen Stands, Manifestationen der Psyche ihrer Nutzer, die von ihm abhängig unterschiedliche Fähigkeiten entwickeln. Die User und später auch ihre Stands sind wie viele Charaktere in den ersten Parts (Dio, Zeppeli, etc.) nach Musikern benannt und dürften Übersetzern in Ländern, die es mit dem Copyright etwas enger sehen, ordentliche  Kopfschmerzen  bereiten .

Jotaro Kujo, 17 Jahre

Die Stands bieten in der Serie wesentlich mehr Vielfalt was die Antagonisten angeht, die gemäß dem Monster-der-Woche-Prinzip nacheinander auftreten. Hier zeigt sich besonders, was ich an der Serie am meisten schätze: Auch wenn sie auf den ersten Blick sehr hohl und schwachsinnig erscheint, ist JoJo von der Intelligenz und dem Einfallsreichtum seiner Charaktere abhängig. Es ist faszinierend zu sehen, wie die unterschiedlichen Kräfte miteinander interagieren, und wie selbst eine nutzlos wirkende Fertigkeit richtig eingesetzt verheerende Folgen haben kann. So müssen sich die Figuren gegen Gegner wie schwer zu findende Kleingeister, ein lebendes Schiff oder sogar die verdammte Sonne behaupten. Aber es gibt auch Kämpfe auf einer kleineren Skala, wie ein Poker-Spiel, das sich durch meine Lieblingsfolgen des Parts zieht.

Nach dem Ende von Stardust habe ich mich erstmal eine Weile dem Manga zugewandt, auch wenn ich es bis jetzt nur bis zur Hälfte von Part V geschafft habe. Aber da habe ich schon gemerkt, dass die eventuelle Umsetzung von Part IV: Diamond is Unbreakable zu meinem Lieblings-Part werden würde.

Diamond is not Crash

Part IV bleibt über seine ganze Dauer in einer japanischen Stadt, die durch besondere Umstände praktisch von Stand-Usern überrannt wird. Hier besteht noch eine stärkere Vielfalt an Charakteren, denn wo in Part III noch jeder auf seine Art kämpfen musste, gestaltet sich Part IV eher als Slice of Life mit einem übernatürlichen Element, indem die Charaktere mit magischer Hilfe ihren normalen Tätigkeiten nachgehen (auch wenn diese für viele von ihnen aus Mord und Diebstahl bestehen). Part IV wird derzeit noch ausgestrahlt und ist wie alle anderen Parts auf Crunchyroll  verfügbar, aber ich kann schon sagen, dass der Hauptantagonist hier, der zweite Bösewicht mit Bowie-Einflüssen, vielleicht noch ein effektiverer Schurke ist als Dio.

Zum Schluss möchte ich noch auf die Openings zu sprechen kommen, die für mich zu den absolut besten gehören. Im vielleicht einzigen Fall eines guten Einsatzes von CGI in einem Anime werden zahlreiche kleine Details zum Verlauf der Serie mit großartiger Musik unterlegt, die eigentlich viel verraten, aber geschickt genug versteckt sind, dass man sie erst erkennt, wenn man schon weiß, was passiert. Das Op von Part IV weist diese Qualitäten zwar nicht mehr auf, liegt aber immer noch weit über dem Durchschnitt und ist auf seine eigene Weise recht charmant und unterhaltsam.

Für seinen ungewöhnlichen Stil sowie die kreativen Kampfszenen und andere Auseinandersetzungen schenke ich JoJo's Bizarre Adventure Mein Herz für Serie. Ich freue mich auf den Rest der aktuellen Staffel und werde auch während der nächsten Parts weiter ein Loblied auf die Serie singen.

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