Ghost in the Shell - Sollte Scarlett Johansson durch CGI "asiatischer" werden?

18.04.2016 - 14:30 Uhr
Scarlett Johansson in Ghost in the Shell
Paramount Pictures
Scarlett Johansson in Ghost in the Shell
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Scarlett Johansson wurde in der Manga-Verfilmung Ghost in the Shell für eine asiatische Rolle besetzt. Computer-Effekte sollten sie angeblich "asiatischer" aussehen lassen. Die Whitewashing-Vorwürfe gegen den Film wird dieser Ansatz eher nicht beschwichtigen.

Wird Scarlett Johansson für eine Rolle besetzt, ganz gleich für welche, wird das zumeist allseits begrüßt. Als Anfang 2015 bekannt wurde, dass Johansson für die Rolle von Major Motoko Kusanagi in der Live-Action-Verfilmung des Mangas Ghost in the Shell gecastet wurde, gab es allerdings ungewohnten Gegenwind. Der Grund: Johansson, die dänische und polnische Wurzeln hat, soll einen asiatischen Charakter verkörpern. Die Hollywood-Produktion ließ hier die Gelegenheit verstreichen, eine große asiatische Rolle an eine asiatische oder asiatischstämmige Schauspielerin zu vergeben.

Letzte Woche wurde ein erstes Bild von Scarlett Johansson in der Rolle als Major Motoko Kusanagi veröffentlicht. Kurz darauf zitierte Screen Crush "unabhängige Quellen" aus der Peripherie der Produktion. Die behaupteten, die Studios Paramount und DreamWorks hätten erwägt, die ethnische Diskrepanz zwischen Johansson und ihrer Rolle durch Einsatz von am Computer generierten Effekten zu kitten. So seien im Rahmen der Produktion durch die Firma Lola VFX Tests durchgeführt worden, die zum Ziel gehabt hätten, Scarlett Johansson "asiatischer aussehen zu lassen."

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Lola VFX war unter anderem verantwortlich für die authentische Darstellung von Brad Pitts verschiedenen Alterungsstufen in Der seltsame Fall des Benjamin Button. Die Firma verfügt also durchaus über die technischen Mittel, Äußerlichkeiten von Schauspielern ethnisch anzupassen, Merkmale zu ergänzen oder zu verwischen. Screen Crush prüfte die Angaben seiner Quellen mit einer Anfrage bei Paramount. Das Studio antwortete daraufhin, die Tests seien nicht an Scarlett Johansson durchgeführt worden, sondern an einem Komparsen.

Screen Crush hebt in seinem Artikel jedoch hervor, dass seine anonymen Quellen darauf beharren, die Tests seien an Scarlett Johansson durchgeführt worden. Jedoch hätten sie ohne ihr Wissen und ihre direkte Teilnahme stattgefunden. Johansson, wenngleich Streit-Objekt der Debatte, wird in dem sich anbahnenden Shitstorm also weiterhin geschützt. Eine andere, weniger beliebte und respektierte Schauspielerin als Scarlett Johansson hätte wohl auch mit mehr Gegenwind rechnen müssen. Den etwas schizophrenen Tenor fasste die Schauspielerin Ming-Na Wen (Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D.) zusammen: "Nichts gegen Scarlett Johansson", schrieb sie bei Twitter . "Tatsächlich bin ich ein großer Fan. Aber ich habe was gegen Whitewashing von asiatischen Rollen."

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Whtiewashing-Vorwürfe von asiatischen Schauspielern hatte es zuletzt bei Der Marsianer - Rettet Mark Watney gegeben. Dort waren zwar einige Nebenrollen, anders als in der Romanvorlage vorgegeben, nicht mit asiatischen Schauspielern besetzt worden, der Cast jedoch ethnisch sehr ausgewogen gestaltet. Ähnlich verhält es bei Ghost in the Shell, der sowohl weiße als auch asiatische Schauspieler castete. Mit dabei sind unter anderem Pilou Asbæk als Batou, Michael Pitt als Hideo Kuze und Takeshi Kitano als Daisuke Aramaic.

Hättet auch ihr lieber eine asiatische Schauspielerin anstelle von Scarlett Johansson in der Hauptrolle von Ghost in the Shell gesehen?

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