Wir kennen sie als Englands Königin in Die Queen, Kommissarin Jane Tennison in der Serie Heisser Verdacht und auch durch ihren jüngsten Film Die Frau in Gold als Holocaust-Überlebende Maria Altmann. Helen Mirren brilliert vor allem durch ihre Wandelbarkeit und auch ihrem Können, jeder Rolle ihren unverwechselbaren Ausdruck zwischen Charme und Härte zu verleihen. Eine Dame im Großmutteralter, bei der wir nie so wirklich wissen, ob sie die Bonbons nicht doch lieber selbst essen möchte. Ihre Karriere begann allerdings ganz anders. Das Herz verlor sie an das Theater und lebt seither den Spagat zwischen Theaterbühne und Filmgeschäft.
Schon früh interessierte sich Mirren für die Bretter, die die Welt bedeuten. Als 21-Jährige wird sie Teil der Besetzung des renommierte Londoner Theaterensemble der Royal Shakespeare Company. In einem Interview gab Helen Mirren einst dem großen Schriftsteller von Romeo & Julia, Macbeth und Co. die Schuld an ihrem Interesse für das Schauspiel:
Shakespeare ist der Autor, der in mir den Funken, Schauspielerin werden zu wollen, gezündet hat. Ich habe mich in Shakespeare verliebt. Ich habe mich nichts ins Kino oder Fernsehen verliebt, sondern in Shakespeare. Von dem Moment an wollte ich eine klassische Schauspielerin werden. Ich hatte kein Interesse an einer Film-oder TV-Karriere.
Und wäre es nach dem Erfolg gegangen, hätte Mirren sicherlich auch nur auf der Bühne ihr Glück finden können. Für ihre Darbietungen heimste die Blondine nämlich zahlreiche positive Kritiken der britischen Presse ein. Glücklicherweise für viele Zuschauer hat sich die Liebe zur großen Kinoleinwand und zu TV-Serien dann doch noch eingestellt. Der Start hatte allerdings einen verruchten Charme. Einer ihrer ersten Filme, Caligula, hat den Ruf eines seichten Pornos. Mit Selbstbewusstsein verfolgte Mirren aber danach weiter ihre Karriere und schaffte es 1986 an die Seite von Harrison Ford in Mosquito Coast.
Immer wieder war aber nicht ihr schauspielerisches Können, sondern ihre Haltung zur Monarchie Gesprächsthema. Die Britin, die sowohl auf der Leinwand, als auch im Theaterstück The Audience in die Rolle der britischen Königin schlüpfte, macht immer wieder mit Spitzen gegen das britische Königshaus aufmerksam. Die Königshausmitglieder seien wie Aliens, erklärte sie erst jüngst in einem Interview mit der New York Times . Trotzdem oder gerade deswegen versteht es Mirren wie wohl keine zweite Schauspielerin, die Integrität von Königin Elisabeth II. in Die Queen zu bewahren. Egal wie ihre politischer Gedanken über den Adel aussehen, wie bei ihren anderen Projekten widmet sich Mirren stets mit ihrer vollsten Aufmerksamkeit ihrer Rolle und studiert sie genau.
Für ihre Leistungen auf der Bühne und im Film wollte ihr Königin Elisabeth II. bereits vor einigen Jahren eine Ehrung zukommen lassen und Mirren in den Adelsstand befördern. Damals lehnte die Schauspielerin aber ab. 2003 wagte die britische Monarchin einen weiteren Versuch und hatte Erfolg. Mirren sagte zu und darf sich von nun an Dame Commander of the Order of the British Empire nennen. Den Titel habe sie aber nur angenommen, um ihre Eltern stolz zu machen (Quelle ).
Trotz des Zufalls, oder einige würden es vielleicht auch Schicksal nennen, immer wieder in die Rolle einer Adligen zu schlüpfen, ist Mirren bei ihren Rollen nicht festgelegt. Ihre Actiontauglichkeit zeigte sie in R.E.D. - Älter, härter, besser. Dass sie auch trotz ihres steigenden Alters keine Altersmüdigkeit verspürt, zeigt ihr nächster Coup. Die 70-Jährige möchte in Fast & Furious 8 mitspielen. Mittlerweile hat sich sogar auch Vin Diesel für eine Besetzung von Mirren ausgesprochen. "Mit 70 hat man noch Träume", heißt die Umdichtung eines berühmten Schlagers. Und bei Helen Mirren dürfen wir uns wohl auch sicher sein, dass die Träume keine Schäume, sondern Realität werden dürften.
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