Hank Moody - Sex, Drugs & Bestsellers

04.01.2012 - 08:50 Uhr
Mein Serienheld - Hank Moody
Showtime
Mein Serienheld - Hank Moody
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Wohl kaum eine Serie bricht so viele Tabus wie Californication. Trotzdem fällt die Auswahl dieses Mal leicht. Denn Hank Moody ist ein Tabubruch an sich. Der Mann kann leider nicht anders, auch wenn er gern möchte. Ich küre ihn zu meinem Serienheld.

In Californication bekommen wir die dunkle Seite Hollywoods zu sehen und das nicht zu knapp. Quer durch die Bank wird geraucht, getrunken, kopuliert und geschnieft. Kaum eine Figur in Californication ist unbefleckt, was ungewöhnliche Sexpraktiken, betrunkenes Autofahren oder das gelegentlich weißgepuderte Näschen angeht. Trotzdem bleibt der gesamte Cast sympatisch, sogar, wenn unsympatische Charaktere gespielt werden. Hank Moody (David Duchovny) sticht dabei besonders heraus. Als von der Californication geschädigter Autor versucht er, sein Leben in geordnete Bahnen zu lenken, nur um dabei hemmunglos zu versagen. Gerade weil er so ziemlich alles versaut, was er gern möchte, ist Hank Moody mein Serienheld aus Californication.

Wer ist Hank Moody?
Hank Moody hat eigentlich alles, will aber etwas ganz Anderes haben. Er ist erfolgreicher Beststellerautor, reich, jede Frau, die er haben kann und jede Menge Alkohol und Zigaretten. Aber nicht alles ist sonnig im kalifornischen Sonnenstaat, das Leben des Hank Moody hat sich seit seinem Umzug von New York nach L.A. verändert. Sein trocken-humoristischer Roman God Hates Us All, benannt nach dem Slayer-Song, wurde in eine RomCom namens A Crazy Little Thing Called Love verwandelt, mit den sicher nur zufällig an real existierende Stars erinnernden Schauspielern Tom und Katie in den Hauptrollen. Dies und die Tatsache, dass seine Ex-Frau Karen (Natascha McElhone) und seine schwarz tragende Tochter Becca (Madeleine Martin) nun mit dem viel zu freundlichen Spießer Bill (Damian Young) zusammenleben, macht Hank für seine Schreibblockade verantwortlich.

Seit Jahren hat er nichts mehr schreiben können. Dafür lenkt er sich mit einem Lebensstil ab, der dem von Hunter S. Thompson Konkurrenz macht. Nur, dass mehr Sex und weniger Psychedelika dabei sind. Dem Überfluss verfallen, gibt er sein Bestes, Karen zurückzugewinnen und ein weitestgehend normales Leben auf die Beine zu stellen. Das schafft er natürlich nicht, immer wieder fällt er unabsichtlich in alte Muster zurück, die nicht selten auch rechtlich schwerwiegende Konsequenzen haben. Auf den Beinen gehalten wird er von seinem Agenten und besten Freund, dem Onanie-Enthusiasten und Schnellschießer Charlie Runkle (Evan Handler). Dessen Ehe mit der Intim-Waxing-Spezialistin Marcy (Pamela Adlon) geht ebenfalls regelmäßig in die Brüche. In Hanks Porsche mit dem chronisch kaputten rechten Vorderlicht fahren sie durch L.A., erleben unwahrscheinliche und alkoholisierte Abenteuer oder haben einen Devil’s threeway. Hanks Leben pendelt ständig zwischen unrealistischer Ambition und ungesunder, aber sehr unterhaltsamer Verdrängungsarbeit. We’re gonna rock out with our cocks out!

Warum Hank Moody mein Serienheld ist
Ich wähle Hank Moody zu meinem Serienheld, weil er wie ein personifizierter Gun’s and Roses-Song ist, wie der Stoff, aus dem der 80er-Rock aufbaut, mit vollkommen übertriebener Ich kann sie nicht haben-Melancholie und Mir doch egal-Coolness. Hank verkörpert Rock ’n Roll so sehr, dass ihm in der zweiten Staffel eine fast exakte Kopie an die Seite gestellt wird: Der Rock- und Metalproduzent Lew Ashby (Callum Keith Rennie), der sich von Hank nur durch das kleine bißchen mehr Selbstzerstörung und den Musikhintergrund unterscheidet. Am Ende der zweiten Staffel wird klar, dass eine Serie nur einen gewissen Grad Awesomeness verkraften kann. Es kann nur einen von der Sorte geben und dieser Jemand ist Hank Moody.

Ohne seine Familie kann Hank alles egal sein. Für ihn gibt es kaum noch Grenzen. Mal eben so schläft er mit verheirateten Frauen und klärt deren Männer hinterher über den richtigen Cunnilingus auf. The little man in the boat? He’s up here, that’s where he is, right here. Überhaupt schläft er mit allem, was ihm über den Weg läuft. Trotzdem hat er feste moralische Vorstellungen, die er nicht übertreten will. Was natürlich nicht funktioniert. Er hat ein Talent dafür, immer genau die Begegnungen zu machen, die sein Leben in die falschen Gefilde lenken. Seine Ansprüche sind der Ursprung seiner Tragik. Sogar Karen weist ihn regelmäßig darauf hin, dass seine Vorstellungen vom guten Leben, mit Familienglück und Idylle, für ihn einfach nicht erreichbar sind. Er muss sich akzeptieren, wie er ist.

Der Status Quo ist der Modus Operandi für Hank Moody. Kein Wunder also, dass er beim neuen Porsche in einer Art zynischem Nostalgieanfall den rechten Scheinwerfer kaputtschlägt, nur damit der Neuwagen aussieht wie seine alte Schrottkarre. Hank Moody ist ein Klischee, aber ein sehr unterhaltsames. Sein weicher Kern zeigt sich besonders in den rührseligen Gesprächen mit seiner Tochter Becca, die ihm wie keine andere den Spiegel vorhält. Auch, wenn sich über die Staffeln hinweg einiges im Umfeld verändert, bleibt Hank im Grunde genommen derselbe. Seine Akzeptanz dieser Tatsache wächst mit der Zeit, aber so ganz glücklich wird er nie, weshalb sich seine zugegebenermaßen doch recht ausgeprägte, dafür aber ehrliche Arschlochattitüde bis in die aktuelle Staffel erhält. Und mal ehrlich, das ist doch auch gut so.

Wie steht ihr zu Hank Moody? Oder habt ihr einen anderen Serienhelden in Californication?

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