Happy Birthday zum 50., Jon Favreau!

19.10.2016 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Ausschnitt aus Kiss the Cook- So schmeckt das Leben
Studiocanal/Koch Media
Ausschnitt aus Kiss the Cook- So schmeckt das Leben
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50 Jahre alt wird Jon Favreau heute, Vater der humorvoll-grummeligen Männerfiguren von Made bis Iron Man und der besten Käsesandwiches der Welt. Grund genug, seine Karriere einmal Revue passieren zu lassen.

Wenn es nach dem Geburtstagskind Jon Favreau geht, der heute 50 Jahre alt wird, dann sollten wir uns alle das "Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen"-Klischee mal sonstwohin stecken. Denn das Leben ist keine gepanschte Schokolade, bei der man sowieso nie weiß, wonach das jetzt schmecken soll oder was da eigentlich drin ist.

Das Leben ist eher wie ein gut gemachtes Steak. Oder ein perfektes Käsesandwich. Man muss genau auf die Zutaten achten und sein Bestes bei der Zubereitung geben. Nur dann wird es richtig gut und nur dann hat man den Genuss seines Lebens. Erst die Idee, dann die Perfektion der Idee, dann die Arbeit und dann das Vergnügen. Hier sind die drei Dinge, die wir aus Jon Favreaus langer Karriere lernen können:

Lern dein Handwerk und lern es richtig

Lange bevor Jon Favreau für Iron Man und The Jungle Book bekannt wurde, lernte er sein Handwerk von der Pike auf. Bevor er zum Film kam, war Favreau an diversen Stand-up-Comedy und Improvisationstheatergruppen beteiligt, bei denen er Timing, Humor und Storytelling-Techniken lernte, die er später in alle seine Filme inkorporierte. Seit 1993 arbeitete Favreau dann auch als Schauspieler, später als Drehbuchautor. Erst nachdem er fast ein ganzes Jahrzehnt in verschiedenen Rollen tätig war, wurde Favreau Regisseur und kreierte mit Made gleich mit seinem ersten Film einen Indie-Hit.


Schauen wir uns Made einmal genauer an, so stellen wir fest, dass hier alle Zutaten schon vorhanden sind, die Jon Favreau dann später in Iron Man auf einem ganz neuen Level und mit viel mehr Budget zum Erfolg führt.

Arbeite nur mit den besten Zutaten und bleib denen treu

Jon Favreaus erste größere Rolle als Schauspieler bekam er 1993 in Touchdown - Sein Ziel ist der Sieg. Ebenfalls in einer Nebenrolle besetzt, lernte er hier Vince Vaughn kennen, den er drei Jahre später in Swingers als zweite Hauptrolle besetzte. Swingers, unter Regie von Doug Liman, basierte auf seinem Drehbuch und wurde ein Indie-Komödien-Hit, der sowohl Vaughn als auch Favreau ins öffentliche Licht katapultierte. Favreau blieb Vaughn lange treu. In Made, Favreaus Debütfilm als Regisseur, besetzte er ihn in der Hauptrolle. Die beiden spielten ebenfalls zusammen in Trennung mit Hindernissen, My Name Is Earl und All Inclusive.


Aber Vince Vaughn ist nicht der einzige, dem Jon Favreau stets treu bleibt. Als Regisseur hat er auch maßgeblich die Karriere von Robert Downey Jr. wieder aus der Versenkung geholt. Monatelang musste er mit den Entscheidern der Marvel Studios darum kämpfen, ihn besetzen zu dürfen. Marvel hatte wenig Interesse an Downey Jr., dessen Image nicht gerade das Beste war und der als schwierig galt. Doch Favreau hat ein Händchen für gute Besetzungen und wusste, dass die Parallelen zwischen Downey jr.'s Leben und dem Iron Mans der Figur die nötige Tiefe geben würden.

Auch nachdem er nach Iron Man 2 die Regie aus der Hand gegeben hat, bleibt Jon Favreau dem Projekt und Robert Downey Jr. als Produzent treu. Diese in Hollywood selten zu findende Treue und Ehrlichkeit zahlt sich übrigens auch aus: Als Favreau 2014 eine kleine Indie-Komödie namens Kiss the Cook produzierte, in der er auch Regie führte und die Hauptrolle spielte, kamen viele seiner berühmten Freunde mit an Bord und spielten kleinere Rollen. So auch Downey jr., der hier einen wunderbaren, seiner Rolle als Tony Stark gar nicht so unähnlichen Auftritt hinlegt.


Nimm bewährte Rezepte, aber koch sie nicht einfach nach

Buddy-Komödien gibt es unendlich viele, dieses Genre existiert schon seit den Anfangstagen von Stan und Ollie. Spätestens seit den 1980er-Jahren war der Buddy-Movie ein beliebtes Genre. Zwei Kerle, die sehr unterschiedlich sind, aber sich dadurch auch wunderbar komplimentieren, müssen irgendwie zusammenarbeiten, um zur Lösung eines Problems zu kommen. Diese Formel hat Jon Favreau schon immer interessiert, doch er machte daraus nicht einfach einen Abklatsch von Lethal Weapon - Zwei stahlharte Profis und Co. Vielmehr nahm er diese Genrekonventionen und formulierte in seinen frühen Filmen aus ihnen eine Independent-Version des Buddy-Movies. Sowohl Made als auch Swingers sind Kumpelfilme, die nicht einfach ein paar Witze aus der Unterschiedlichkeit der Figuren ziehen und dann eine Menge Action knallen lassen. Vielmehr sind sie, im Vergleich zum Mainstreamfilm, schon fast schwafelige, beobachtenden Versionen, in denen die beiden Figuren weniger zusammenarbeiten müssen, um aus Schwierigkeiten zu kommen, und sich eher aneinander abarbeiten, um als Persönlichkeiten weiterzukommen.

Großes Thema ist hier für Jon Favreau auch immer eine ganz bestimmte Männerfigur. Waren es bis in die 1980er Jahre die eher ernsten, stummen Typen (von John Wayne bis Rambo), die ihre inneren Verletzungen und ihre Sensibilität durch Stummheit und Kühle zu verdecken versuchten, so ist Favreaus Mann einer, der Humor als Mittel der Wahl nimmt. Alle seine Figuren, am markantesten wohl Tony Stark/Iron Man, sind Männer mit einem tiefen und regen emotionalen Innenleben, die mit Humor über ihre Fehler und Ängste hinwegzuspielen versuchen. Dies jedoch nicht, um diese zu verstecken, sondern um mit ihnen klarzukommen, sie zu kanalisieren und mit ihnen zu arbeiten.


Jon Favreau ist wahrlich ein Erneuerer von Männerfiguren im Kino, die er stetig und mit großem Fingerspitzengefühl in seine Filme eingebracht hat und an deren reichhaltiger Entwicklung er immer interessiert war. Und das gibt es, selbst heute, wahrlich nicht allzu oft im Kino.

In diesem Sinne: Alles Gute zum 50. Geburtstag, Jon Favreau!

P.S. Ihr wollt das Käsesandwich, oder? Hier ist es, es ist lecker. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt ...


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