Haus des Geldes vor 5 Staffeln: Der erste Erzähler wurde zum Glück ausgetauscht

30.10.2020 - 16:45 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
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Haus des Geldes hat die finale 5. Staffel bei Netflix vor Augen. Doch hätte die Serie an ihrem ersten Erzähler festgehalten, wäre sie womöglich nicht der große Erfolg geworden.

Im Jahr 2021 wird Netflix die abschließende 5. Staffel von Haus des Geldes veröffentlichen. Dass es in dem Finale ersten Fotos zufolge dreckig zugehen wird, ist schon jetzt bekannt. Ob die spanische Erfolgsserie überhaupt so weit gekommen wäre, wenn sie am ursprünglichen Plan eines ganz anderen Erzählers festgehalten hätte, bleibt hingegen fraglich.

Vor 5 Staffeln hätte Haus des Geldes fast einen anderen Erzähler gewählt

Warum ausgerechnet die von Úrsula Corberó verkörperte Tokio die allwissend-rückblickende Erzählerin von Haus des Geldes ist, erklären 4 beängstigende Tokio-Theorien. Die Serienentwickler rund um Álex Pina entschieden sich eigenen Angaben zufolge für die Räuberin, um dem kalten männlichen Umfeld eine weibliche Perspektive entgegenzusetzen. Das soll bis Staffel 5 beibehalten werden, war aber nicht immer der Plan.

Hört Tokios Ich-Erzählung im Staffel 1-Trailer von Haus des Geldes

Haus des Geldes - S01 Trailer (Deutsch) HD
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Ganz zu Beginn von Haus des Geldes, gab es andere Voice-Over-Pläne: Wie Netflix zum Start von Staffel 4 auf Youtube  verriet, sollte ursprünglich der Professor (Álvaro Morte) seinen eigenen Raubzug stimmlich aus dem Off untermalen.

Dass diese Überlegung vor Staffel 1 doch wieder verworfen wurde, ist eine Entscheidung, die Haus des Geldes bis Staffel 5 zugute kommt. Denn mit einem Mastermind, das seine eigene Genialität ausstellt, wäre die Serie schlecht gefahren.

Zum Glück machte Haus des Geldes aus dem Professor keinen Egoisten

Ein Mensch, der überdurchschnittlich intelligente Dinge tut, darf von anderen als Genie bezeichnet werden. Jemand, der seine eigenen cleveren Entscheidungen als Errungenschaften zeigt, ist hingegen ein Narzisst. Zum Glück hat Haus des Geldes aus dem Leiter der Netflix-Raubzüge ersteres und nicht zweiteres gemacht.

Haus des Geldes: Der Professor als Narzisst?

Den Professor von Staffel 1 bis Staffel 5 zum Erzähler zu ernennen, hätte nicht nur den Tonfall der Serie verändert, sondern auch seinen gesamten Charakter. Sergio Marquina, der selbstverliebt detailliert seine Einbrüche darlegt, wäre unvermeidlich ein Von-oben-Herabschauender gewesen.

Bei einer herrlich arroganten Nebenfigur wie dem kultisch verehrten Berlin, der als idealer Gegenpol fungiert, funktioniert das wunderbar. Am Professor selbst wäre es aber kein sehr sympathischer Zug gewesen. Um mit dem Planer wirklich mitzufiebern, müssen wir ihn aber mögen. Haus des Geldes lebt stark davon, dass das Publikum sich trotz aller Macken mit den Bandenmitgliedern identifizieren kann.

Haus des Geldes: Der Professor und seine Bande in Staffel 1

Indem wir den Professor durch Tokios Augen als nicht immer sozial kompetenten, nerdigen Mann und nervösen Brillenträger kennenlernen, konnte er zu meiner persönlichen Lieblingsfigur der Serie aufsteigen: zu einem fehlbaren Genie, das in Haus des Geldes mit Intelligenz über seine eigene Schüchternheit hinauswächst.

Braucht Haus des Geldes nach 5 Staffeln überhaupt einen Erzähler?

Dass Haus des Geldes sich kurzfristig noch umentschied, kam bei der Serie in 5 Staffeln häufiger vor, wenn wir an den ursprünglichen Serien-Titel oder die anfänglichen Städtenamen denken.

Tokio & der Professor als Funko-Pop-Figuren

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Nachdem die Idee des Professors als Voice-Over verworfen wurde, zog Álex Pina sogar Moskau (Paco Tous) mit seiner leichtherzigen, bodenständigen Art als Erzähler in Betracht, bevor die Wahl dann doch auf Tokio fiel.

Doch braucht Haus des Geldes überhaupt eine begleitende Off-Stimme? Nicht zwangsläufig. Ich habe sogar den Eindruck, dass die Serie Tokios Kommentar in den letzten Staffeln, die manche für 3 Staffeln zu viel halten, ein Stück zurückgeschraubt hat.

Haus des Geldes: Tokio & der Professor

Persönlich begrüße ich das, denn ich bin kein Fan allwissender Erzählerstimmen. Mir ist klar, dass Sätze wie "Damals wussten wir noch nicht, was diese Entscheidung für Folgen haben würde" bewusst Spannung schüren, indem sie nach einem triezenden Fingerzeig Informationen zurückhalten. Ich mag meine Spannung aber lieber aus dem Moment heraus, statt als mit einer ominösen Vorausdeutung.

Umgekehrt bin ich jedoch auch eine Liebhaberin von Stringenz. Deshalb sollte die Serie ihre Erzählstimme in Staffel 5 nicht völlig ausmerzen. Wenn also Haus des Geldes mit einer Einstellung endet, die eine Rahmenhandlung zusammenfügt, würde ich dem applaudieren.

Was mit Tokio begann, kann gern in Staffel 5 von Haus des Geldes auch mit ihr enden. Solange es nur nicht der Professor ist, der sich und seinen Plan in vollendeter Selbstüberschätzung präsentiert.

Haus des Geldes-Podcast für Netflix-Nutzer und Fans spanischer Serien

Wie gut sind Elite und Haus des Geldes? In der dieser Folge Streamgestöber - auch bei Spotify  - prüfen wir die gehypten spanischen Netflix-Serien auf Herz und Nieren und geben weitere Empfehlungen:

Woher kam der Haus des Geldes-Boom, der uns mittlerweile 5 Staffeln beschert hat? Wir ergründen den Netflix-Erfolg und sprechen über Stärken und Schwächen der Serie.

Glaubt ihr, Haus des Geldes wäre mit dem Professor als Erzähler der gleiche 5-Staffel-Erfolg bei Netflix geworden?

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