Hermine wer? Die filmische Wandlung von Emma Watson

18.09.2015 - 23:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
RegressionTobis Film
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Am 1. Oktober 2015 erscheint mit Regression der neuste Film mit Emma Watson. Der einstige Kinderstar hat ihr Hermine Granger-Image abgeschüttelt und ist mittlerweile eine anerkannte Schauspielerin.

Sie war gerade einmal süße 11 Jahre alt, als sie über Nacht zum Weltstar wurde: Emma Watson. An der Seite von Daniel Radcliffe und Rupert Grint wurde die in Frankreich geborene und mit 5 Jahren nach England zurückgekehrte Watson als Besetzung für Hermine Granger in Harry Potter und der Stein der Weisen vorgestellt. Auch in den darauffolgenden sieben Filmen spielte sie die strebsame, pflichtbewusste, aber auch loyale Freundin des berühmtesten Zaubererschülers der Welt. Knapp vier Jahre nach dem letzten Teil des Franchise, Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2, hat Emma Watson das geschafft, von dem viele Kinderstars träumen: Sie hat das Harry Potter-Image abgeschüttelt und bleibt trotzdem bezaubernd. Hermine war gestern. Hallo Emma!

Harry Potter und der Stein der Weisen


Vom Kinderstar zur Erwachsenen
Als Kinderstar ist es nicht leicht. Millionen Zuschauer verbinden Kindheitserinnerungen mit einer Rolle, deren Vermächtnis so manchem Schauspieler zum Fluch wurde. Deshalb ist es Kinderdarstellern nicht zu verübeln, dass sie sich nach dem Ende ihrer Drehs oft von ihrer Kinderrolle distanzieren. Dies ist allerdings mit einem Drahtseilakt verbunden. Schließlich will und sollten Darsteller die Erinnerungen einer ganzen Generation nicht mit Füßen treten. Diesen Drahtseilakt hat Emma Watson bravourös gemeistert, indem sie ihr Rollenspektrum Stück für Stück erweitert hat.

Die andere Seite der Emma Watson konnten TV-Zuschauer im Streifen Ballet Shoes sehen. Danach spielte die Britin im Biopic My Week with Marilyn und in der Romanverfilmung Vielleicht lieber morgen. Ganz schön aufmüpfig wurde es bei The Bling Ring, einem Drama um Jugendliche, die in Hollywoods Villen einbrechen. 2014 folgte dann ein riesiger Blockbuster. In Darren Aronofskys biblischer Verfilmung Noah schlüpfte Emma Watson in die Rolle von Ila und durfte an der Seite der Hollywoodstars Russell Crowe und Jennifer Connelly spielen. In diesem Katastrophenfilm sehen wir nicht zum ersten Mal, zu welcher sagenhaften Schauspielleistung Watson fähig ist.

Noah


Anspruchsvolle Rollen und Dramen
Das Gefühl der Traurigkeit und der Hilflosigkeit kann die Britin alleine mit ihren Augen ausdrücken. Der Zuschauer sieht es nicht nur, er fühlt es. Vanity Fair  schrieb über ihre Darbietung in Noah: "Watson liefert die Art von bebender Mammutleistung ab, auf der Erwachsenenkarrieren aufbauen.“ Es sind nämlich nicht Komödien, die Emma Watsons Talent herauskitzeln, sondern jene Dramen, die ihr Raum zur Entfaltung bieten können. Die ihr eine Rolle geben, die sie sich zu eigen macht, sie füllt und bei der kaum jemand noch an die kleine Hermine aus Harry Potter denkt. Watson traut sich an schwierige Rollen und gibt damit ein Zeichen, dass sie als Schauspielerin ernst genommen werden will und sollte. Das Talent macht sich in auch in Preisen bemerkbar. Mit 25 Jahren hat sie bereits 44 Nominierungen und 16 Auszeichnungen bekommen, darunter den Britannia-Award als Beste britische Künstlerin 2014.

In die Kategorie fällt auch ihr neuster Streifen Regression. Dort spielt Emma Watson das Opfer einer Massenvergewaltigung, die von einer skrupellosen satanischen Sekte begangen wird. Sie verdächtigt ihren Vater (David Dencik), etwas damit zu tun zu haben. Dieser hat aber riesige Erinnerungslücken, so dass sich auch die Ermittlungen des Polizisten Bruce Kenners (Ethan Hawke) als schwierig entpuppen. Bereits im Trailer (wir berichteten) hat die Jungschauspielerin wieder einmal eine neue schauspielerische Facette gezeigt. Ein Vergewaltigungsopfer zu spielen, bedeutet, sich zwangsläufig in die Situation des Opfers hinein- und mit einem grauenhaften Trauma auseinanderzusetzen.

Regression


Das hält die Zukunft für Emma Watson bereit
Wie gefragt und wandelbar Emma Watson ist, zeigen auch ihre nächsten Filmprojekte. In Colonia spielt sie neben Daniel Brühl eine Deutsche während des Militärputsch 1973 in Chile. Das deutsche Filmprojekt wollte sie zunächst nicht machen, sagte dann aber unter anderem wegen Daniel Brühls Engagement zu. Eine vollkommen andere Facette werden Kinogänger dann 2017 zu sehen. In der Realverfilmung von Die Schöne und das Biest wird Watson an der Seite von Dan Stevens (Downton Abbey) zur Belle und gibt im Musical-Film auch zum ersten Mal ihre Gesangsstimme zum Besten. Im Grunde kehrt sie mit diesem Charakter wieder ein bisschen zu ihren Ursprüngen zurück. Belle ist nämlich genau so ein Bücherwurm wie Hermine. Doch dürften die Gesangseinlagen im Remake des Disney-Klassikers die größere Herausforderung sein.

Wie ihre eindrucksvolle Karriere bereits bewiesen hat, scheut sich Emma Watson nicht vor diesen Herausforderungen, sondern sieht sie als Ansporn und Reiz, sich immer weiterzuentwickeln. Auch optisch hat Emma Watson eine wahre Verwandlung hingelegt und diese schon während der Harry Potter-Filme. Aus dem Kind mit zerzaustem Lockenkopf wurde eine Dame. Dass hinter Emma Watson aber viel mehr steckt, als eine Schauspielerin und Stilikone, machte sie spätestens am 20. September 2014 deutlich. In einer umjubelten Rede vor der UN stellte die Sonderbotschafterin und Feministin das Projekt HeForShe  vor. Ihr politisches Engagement verbindet sie mit Schauspielerin Angelina Jolie, die übrigens mit 25 Jahren ihren Oscar für Durchgeknallt gewann. Ob Emma Watson diesen auch einmal entgegen nehmen wird, könnt ihr ab dem 1. Oktober 2015 in Regression selbst einschätzen.

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