Holt sich Jasmila Zbanic den zweiten Goldenen Bären?

19.02.2010 - 09:30 Uhr
On the Path
The Match Factory
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Vor vier Jahren gewann die bosnische Filmemacherin Jasmila Zbanic den Goldenen Bären mit ihrem Drama Esmas Geheimnis. Nun ist sie wieder im Internationalen Wettbewerb und die Chancen auf einen zweiten Bären stehen gar nicht schlecht.

Jasmila Zbanic erzählt in ihren neuen Film Zwischen uns das Paradies vom Liebespaar Luna und Amar. Das Ehepaar versucht, ein Kind zu bekommen. Allerdings ist dieser Versuch überschattet von der Angst der Frau um ihren Mann, weil er in einer radikal islamischen Gruppierung Erlösung sucht. Wieder blickt der Film der jungen Regisseurin Jasmila Zbanic auf das Bosnien von heute, auf das Verhältnis der Moderne zur Religion und auf persönliche Schicksale im Krieg. Die Filmkritiker sind durchaus angetan von On the Path, auch wenn der Film nicht von allen Kritikern als großer Favorit der diesjährigen Berlinale gehandelt wird.

Christina Tilmann vom Tagesspiegel sah mit Zwischen uns das Paradies jedenfalls einen heißen Bären-Favoriten. Der Film “ist das Ergebnis. Ein Film, der sehr weit geht mit dem Verständnis. Der sich hineinbegibt in die Lager der radikalen Muslime, der die Tücher zeigt, die den Frauen- vom Männerbereich trennen, die Videos, die den Kindern den Koran eintrichtern, aber auch die Gemeinschaft abends am Lagerfeuer. Es sind Einblicke in eine geschlossene Gesellschaft, Einblicke aber auch in ein Bosnien von heute, in dem sich immer mehr Menschen der Religion zuwenden.”

Laut Carmen Böker von der Berliner Zeitung vermeidet die Regisseurin "einfache Erklärungsmuster in der Verhandlung von Religion versus Moderne. Das macht diesen Film wahrhaftig, um Toleranz bemüht und so kompliziert wie die Realität. Er zeigt etwa eine bis zur Nase verschleierte Muslima beim Autofahren – und beim Fluchen; “verdammter Idiot” sagt diese, bevor sie zum rasanten Überholmanöver ansetzt. Bei Jasmila Zbanic können wir lernen, dass solche Widersprüche auch im Großen ausgehalten werden müssen."

Die Filmemacherin inszeniert mit psychologisch präzisem, einfühlsamem, aber nie gefühligem Blick die Nöte der vom Krieg traumatisierten Menschen Sarajewos, schreibt Wolfgang Höbel im Spiegel. Der Film überrascht immer wieder … Manchmal ist Zwischen uns das Paradies arg konventionell, manchmal ist er auch lustig, stets aber bleibt er nah dran an seinen beiden Helden, ohne sie zu verurteilen oder zu verraten."

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