Ich, Pushover & der Schweiß fleißiger Ameisen

07.06.2016 - 18:00 Uhr
Pushover
Ocean Software
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Pushover erschien 1992 und wirkt aus moderner Perspektive unheimlich altbacken und eintönig. Genau das war es auch und dennoch ist Pushover mein ganz persönlicher Klassiker, der in einer solchen Form heute nicht mehr existiert.

Der Name Pushover bringt die einzige Spielmechanik auf den Punkt, die das Abenteuer der Soldatenameise G. I. Ant ausmacht: Dinge umstoßen. Genauer gesagt müssen wir goldene Blöcke umwerfen und gegebenenfalls neu anordnen, damit die von uns ausgelöste Kettenreaktionen keinen Stein mehr auf dem anderen lässt. Besonderer und einziger Kniff: Nicht jeder der Steine fällt einfach nach links oder rechts. Vielmehr haben einige von ihnen ganz besondere Eigenschaften, die sie zum Beispiel in den Himmel aufsteigen oder Abgründe überqueren lassen. Haben wir so alle beweglichen Objekte in die Horizontale bewegt, ist der Level geschafft und wir knüpfen uns den nächsten Bildschirm vor.

Was heute sicherlich noch ganz gut als Mobile Game für unterwegs funktionieren würde, hieß in den 90er-Jahren "Denkspiel" und fesselte mich mit meinen knapp sechs Lebensjahren auf den Schultern dicht vor den Familien-PC. Da ich in diesem Alter noch recht bescheidende Erwartungen an ein Videospiel hatte, übersah ich großzügig die sich bald einstellende Langatmigkeit und freute mich stattdessen über kalkuliert umfallende Steinchen. Eine Geräuschkulisse, die aktuellen Shootern in Nichts nachsteht, begleitete meinen Erfolg, während meine Eltern gelangweilt aushalfen, wo klein Dom nicht mehr weiterwusste.

20 Jahre später denke ich nun an Pushover zurück und erkläre es hier zum "Klassiker", wenngleich auch einem recht ungewöhnlichen. Zu besonderer Bekanntheit hat es das Denkspiel mit der Ameise nie gebracht, obwohl die damalige Fachpresse ausgesprochen gute Wertungen für das kleine Tierchen springen ließen. Und Anfang der 90er-Jahre bedeutete eine Wertung mit 81 von 100 Spielspaßpunkten oder 5/5-Sternen nicht weniger als "Bedenkenloser Kaufbefehl!" Dennoch hat sich Pushover nie zu dem bekannten Ankerpunkt entwickelt, der in jedem Rückblick auf die Frühzeit der Videospiele dabei sein müsste.

Nichtsdestotrotz: Mein Herz für Klassiker vergebe ich nur zu gern an die Ameise G. I. Ant und ihr kleines, aber liebenswertes Abenteuer, Steinchen umzuwerfen, bis sich ein Abspann-Bildschirm für die Zeit bedankt, die ihr mit diesem Geheimtipp verbracht habt.

Kennt ihr noch Pushover von damals? Oder bin ich wirklich alleine mit meiner Erinnerung?

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