Ich, Tanz der Teufel 2 & Bruce 'Groovy!' Campbell

18.03.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Ash vs. Henrietta
Studiocanal
Ash vs. Henrietta
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“I swallow your soul!” verkündet der Dämon im letzten Drittel von Tanz der Teufel 2 und hat damit mehr als recht. Bruce Campbell schlüpft erneut in die Rolle des liebenswerten Allround-Unglücksraben Ash und sägt sich in unser aller Herz (für Klassiker).

1987 passierten gleich zwei wunderbare Dinge. Zum einen wurde ich geboren (es wird gebeten von hämischem Grinsen abzusehen), zum anderen kam das Requel (ja mit R) Tanz der Teufel 2 – Jetzt wird noch mehr getanzt in die Lichtspielhäuser. 1988 brachte der Pro-Kino Filmverleih die Horrorkomödie auch auf deutsche Leinwände – geschnitten natürlich. Während die amerikanische Tagline Dead By Dawn griffig ist und fast wie Musik im Ohr dahinsäuselt, besteht bei dem deutschen Zusatz Jetzt wird noch mehr getanzt die ernsthafte Befürchtung, sie käme von Witzepapst Fips Asmussen persönlich. Mittlerweile gibt es eine ungeschnittene (und ungeprüfte) Fassung in schöner Aufmachung und ohne Zusatz auch zu kaufen – für einen Taler mehr natürlich.

Doch wie sehr die deutsche Zensur dem Horror-Konsumenten bisweilen auf den Sack geht und welche Politik bezüglich der Verleihtitel uns Zuschauer regelmäßig mit dem Kopf gegen die Wand schlagen lässt, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Heute geht es um Kettensägen, tanzende Dämonen, abgetrennte Hände, Groovy und natürlich Bruce Campbell, der einzigen Scream-Queen mit Penis.

Warum ich Tanz der Teufel 2 mein Herz schenkte
Warum ich Tanz der Teufel 2 mein Herz schenkte? Gegenfrage: Wie kann man denn Tanz der Teufel 2 nicht bedingungslos sein Herz schenken? Regisseur Sam Raimi legt doch hier schon den Grundstein für Humor, Bildsprache und Kunstblutverschwendung des 1994 erschienenen Armee der Finsternis. Der Film atmet B-Movie-Luft vom allerfeinsten, benutzt alle Stilmittel seines Vorgängers Tanz der Teufel und stilisiert seine Hauptfigur endgültig zum viel zitierten Kult-Charakter. Seien es die bodennahen Kamerafahrten, der ruckartige Zoom ins Close-Up oder eben auch das verflucht nochmal geilste Overacting aller Zeiten: Evil Dead II will geliebt, heißblütig geknuddelt und mindestens einmal im Jahr wieder als Referenz für ‘handmade effects’ genannt werden.

Warum auch andere Tanz der Teufel 2 lieben werden
Dem Ungeheuer reißt am Kostümar*** die Naht auf, das herumfliegende Auge ist an einem gut sichtbaren Draht befestigt und das fulminante Finale bietet Stop-Motion-Effekte à la Ray Harryhausen. Wenn ihr jetzt noch nicht hibbelig vor eurem Büroschreibtisch hin- und herrutscht und heimlich die Sammler-Edition in den Einkaufswagen geklickt habt, seid ihr womöglich noch misstrauisch gegenüber Filmen, die eine ‘2’ im Titel tragen. Da hilft vielleicht die Aussicht auf süß-pervers kicherndes Mobiliar (inklusive dem abartigsten Rehkopf aller Zeiten!), einen glubschäugigen Riesenbaum frei nach Poltergeist und auf einen untoten Balletttanz mit abnehmbarer Kopfatrappe. Dazu gibt es so viele Oneliner, dass ihr euch jeden einzelnen auf ein T-Shirt drucken lassen möchtet, um der Welt (geistesabwesend?) zu verkünden: “Siehe her, ich habe dieses Meisterwerk zeitgenössischer Effektkunst, die kalauernde Blut- und Säfteorgie des Sam Raimi konsumiert!”

Was wäre ein B-Movie in Deutschland allerdings ohne die deutsche Synchronisation? Wer sich dazu durchringen kann, wird vielleicht überrascht sein aus Ashs Mund plötzlich die Erzählerstimme aus How I Met Your Mother zu hören. Ist aber auch kein Wunder, denn kein geringerer als Christian Tramitz lieh dem Wannabe-Helden sein Organ.

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