Ich, The Wicker Man & eine Insel der Kuriositäten

24.09.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Mein Herz für Klassiker für The Wicker Man
Kinowelt
Mein Herz für Klassiker für The Wicker Man
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The Wicker Man lässt sich nicht so einfach einordnen. Das Debut von Robin Hardy nach einem Drehbuch von Anthony Shaffer verbindet Krimi- mit Horror- und Musicalelementen und erweicht damit mein Herz für eigentümliche Kuriositäten und für Klassiker.

The Wicker Man ist einer dieser verkannten Filme, die erst mit der Zeit Beachtung und Wertschätzung fanden. Anthony Shaffer, der mit Mord mit kleinen Fehlern einen riesigen Bühnen- und Leinwanderfolg feierte, schrieb das Drehbuch. Robin Hardy, der eigentlich Werbefilmer war, veröffentlichte mit The Wicker Man sein Debut. Danach folgten nur noch zwei Filme, die heute fast vergessen sind. Als Klassiker unter den Kultfilmen vergebe ich mein Herz an The Wicker Man. Ich werde versuchen so spoilerfrei wie möglich zu bleiben.

Der christlich konservative Neil Howie (Edward Woodward) bekommt einen anonymen Brief, in dem vom verschwinden der 12-jährigen Rowan Morrison berichtet wird. Auf eigene Faust macht sich der keusche, gottesfürchtige Howie auf den Weg nach Summerisle, einer schottischen Insel. Kaum angekommen beginnen die merkwürdigen Vorkommnisse. Keiner der wenigen Bewohner scheint sich an Rowan Morrison zu erinnern. Zudem entdeckt er, dass die Bewohner einem heidnischen Fruchtbarkeitskult angehören, bei dem merkwürdige Rituale und öffentlich Orgien an der Tagesordnung sind. Howie begegnet all dem mit Skepsis und Argwohn. Er beginnt die Bewohner nach dem Verbleib von Rowan Morrison zu befragen, doch selbst die Mutter des Kindes behauptet fest, dass sie nicht existiere. Als er den Anführer der Bewohner, Lord Summerisle (Christopher Lee) aufsucht, erfährt er mehr über den Kult, seine Praktiken und das Ritual der Menschen-Opferung bei schlecht laufender Ernte. Dann dämmert es ihm, dass Rowan Morrison noch leben könnte, und als Opfergabe vorgesehen ist.

Warum ich The Wicker Man mein Herz schenke
Ich selbst habe eine kleine Schwäche für merkwürdige und eigentümliche Filme. Meistens finde ich diese Gattung eher im Independent-Kino (Holy Motors und Rubber kommen mir dabei in den Sinn). The Wicker Man ist jedoch eigentümlich auf eine Art, die tatsächlich Sinn ergibt und nicht bloßes WTF-Kino ist. Nicht nur werden Rituale und Kuriositäten durch den heidnischen Glauben der Inselbewohner erklärt, sondern auch durch den Plan, der Neil Howie letztendlich an den Rand der schottischen Klippe und in den Körper des Weiden-Manns treibt. Und das lange bevor Filme wie The Game und Shutter Island die Nichts-ist-wie-es-scheint-Karte (erfolgreich) ausspielten. Gleichzeitig ist es ein automatischer Reflex bei mir, Filme nach ihrer Atmosphäre zu beurteilen bzw. danach wie er sich anfühlt. Und The Wicker Man trifft diesen bestimmten Ton, der fast traumartig eine Doppelbödigkeit verströmt, der ich mich nicht entziehen konnte. Das Gefühl von Beklommenheit wechselt sich mit leichter Belustigung ob der schrägen Musical-Einstreuungen ab und ergeben einen einzigartigen Cocktail der Schauerlichkeit.

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