Interview mit Petra Joy zu Emanzipation & Pornos

04.07.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Petra Joy - Pornoregisseurin und Feministin
www.petrajoy.com
Petra Joy - Pornoregisseurin und Feministin
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Dass sich Feminismus und Porno durchaus vereinbaren lassen, zeigt die Arbeit von Petra Joy. Ich habe die Filmwissenschaftlerin und Pornoregisseurin interviewt und mit ihr über die weibliche Sexualität im Porno und Mainstreamkino gesprochen.

Petra Joy ist nicht nur Pornoregisseurin, sondern auch studierte Filmwissenschaftlerin und somit die ideale Gesprächspartnerin für meine Kolumne. Im Interview mit der überzeugten Feministin geht es deshalb nicht nur um ihre eigene Arbeit, sondern auch um ihre Sicht auf das Mainstreamkino, insbesondere natürlich in Bezug auf die Darstellung weiblicher Sexualität.

Der feministische Porno, so wie Petra Joy ihn versteht, setzt die Frau mit ihrer sexuellen Begierde ins Zentrum. In der Folge wird die weibliche Zuschauerin zur Voyeurin, der männliche Protagonist zum Objekt der Begierde. Dabei geht es nicht grundsätzlich darum, dass die Frau innerhalb der Pornohandlung immer die Stärkere sein muss. In den Filmen von Petra Joy gibt es nicht nur Dominas! Die Idee ist viel mehr, Pornos zu erschaffen, in denen Frauen sich mit ihren eigenen sexuellen Bedürfnissen wiederfinden können, ohne dass sie durch die Kameraführung und/oder die Handlung zu Sexobjekten degradiert werden.

filmoSophie: Was ist Deiner Meinung nach die größte „Lüge“, die der Mainstream-Porno erzählt?

Petra Joy: Dass Frauen eine Klitoris im Hals haben und vom Blasen kommen können… Nein, aber im Ernst, die Porno Lügen sind: Es ist der größte Kick für Frauen, Männer zu befriedigen und eine Leinwand für ihr Sperma zu sein, alle Frauen sind bi, Männer sind entweder hetero oder schwul und er kann und will immer und hat permanent einen Ständer.

filmoSophie: Du hast ja Filmwissenschaften studiert. Beobachtest Du, wie die Sexualität der Frau im heutigen Blockbuster-Kino dargestellt wird? Hat es hier eine Entwicklung gegeben?

Petra Joy: Frauen die sexuell befreit sind und ihre Lust ausleben, werden meist immer noch als geschädigt dargestellt. Sie sind depressiv oder Alkoholikerinnen oder gewalttätig (oder alles auf einmal). Es gibt nur ganz wenige Darstellungen, die authentischen Sex als lustvolle Erfahrung für Frauen wie Männer zeigen.

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