Kämpfen, Küssen, Killen - Die Romantische Actionkomödie

14.02.2010 - 11:50 Uhr
juli78 @ Flickr.com
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In den letzten Jahre mehren sich die Filme, in denen ein Pärchen ganz verliebt schaut, während im Hintergrund Autos explodieren und die Kugeln fliegen. Ist dies die Erfindung des ultimativen Dating-Genres?

Schatz? Was wollen wir heute Abend schauen? – Diese Frage war seit Generation der Auslöser für Blut und Tränen – im und vor dem Fernseher. Denn Männer, das wissen wir alle, können Filme ohne Explosionen nicht genießen und wenden sich bei “Liebe” mit vor Ekel verzerrtem Gesicht ab. Frauen hingegen – auch hier gibt es keinen Zweifel – brauchen etwas fürs Herz und all das Krach Bumm Peng mit satanischen Zombie-Terroristen ist einfach nur Pfui! Dies führt regelmäßig zu erbitterten Streitereien, die entweder im völligen Filmverzicht münden, oder mit einem miesgelaunten Partner, der einem mit seiner demonstrativen Schmollschnute den Lieblings-Film ruiniert.

Die Marketingabteilungen der Hollywood-Studios haben dieses Konflikt-Potential erkannt und bieten sich als Retter des Hausfriedens an. Seit wenigen Jahren bringen sie immer mehr Pärchenfilme ins Kino: Mr. und Mrs. Smith, Knight and Day, Bounty Hunter – Kopfgeldjäger oder Kiss & Kill bieten rasante Action verbunden mit großen Gefühlen. Filme also, auf die sich jedes Pärchen einigen kann. Während er bei actiongeladenen Verfolgungsjagden das Adrenalin in seinen Adern spürt, darf sie verlegen kichern, wenn der männliche Actionheld mit der Bedienung des BH-Verschlusses überfordert ist.

Das Schema der Filme lässt sich leicht beschreiben: Die Stars zeichnen sich meist durch einen ebenso großen männlichen wie weiblichen Fananteil aus. Die Männer müssen in Actionfilmen und Romanzen erfahren sein, die Frauen zumindest in Letzterem. Statt schmückendem Beiwerk oder hilflosem Bambi sind die Frauen den Männern mindestens ebenbürtig. Da der Mann sich meistens daneben benimmt (so sind sie halt, die Männer) müssen die Frauen am Ende den Tag retten und der Macho merkt, nachdem alle Schurken gemeinsam erledigt wurden, was für ein Goldstück er da an seiner Seite hat. Mit diesem versöhnlichem Ende werden die zuschauenden Pärchen dann in den angenehmeren Teil des Filmabends entlassen. Happy-End.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Filme, die sowohl Männer als auch Frauen ansprechen, gab es schon immer. Dies lag aber meist an einer unkonventionellen und herausragenden Story. Und täglich grüßt das Murmeltier, Match Point oder Lost in Translation bieten Unterhaltung auf verschiedenen Ebenen und sprechen Männer und Frauen gleichermaßen an. Dass jedoch Filme auf Biegen und Brechen nach dieser Vorgabe produziert werden, scheint mir neu. Diese Fixierung erinnert schmerzhaft an andere Zielgruppenfilme wie New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde, bei dem ja nicht einmal die Action die Knaben ins Kino locken konnte.

Dabei ist es natürlich gar nicht so neu: Bereits in True Lies – Wahre Lügen von James Cameron entpuppte sich ein vermeintlicher Agententhriller als Ehe-Therapie für Arnold Schwarzenegger und Jamie Lee Curtis. Allerdings war damals noch klar die männliche Zielgruppe zu erkennen. Schließlich hat Arnold Schwarzenegger nicht gerade den Ruf, Frauen ins Kino zu locken. Oder handelt es sich sogar um ein Revival der klassischen Screwball-Komödie, bei der die wilden Dialoge einfach durch Explosionen ersetzt wurden?

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