Krebs im modernen Kino - tränenreich & unbeschwert

05.05.2012 - 07:00 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Love Life - Liebe trifft Leben
Camino
Love Life - Liebe trifft Leben
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Nach dem Start von dem Drama Das Leben gehört uns kommt diese Woche mit 50/50 ein weiterer Film in die Kinos, der das Motiv Krebs thematisiert. Wir werfen heute einen Blick darauf, wie Filmschaffende sich mit dem heiklen Thema auseinandersetzen.

Das Leben schreibt immer noch die größten Geschichten. Jeder von uns musste sich schon einmal mit der Thematik Krebs auseinander setzen, sei es im näheren Umfeld oder nur im entfernten Bekanntenkreis. Themen, die möglicht viele Menschen, vor allem emotional, treffen, waren und sind beliebtes Filmmaterial. Dabei wird auf die unterschiedlichsten Weisen mit der Materie umgegangen. Ob tränenreiches Melodram, schwarze Komödie oder gesellschaftskritisches Drama: Der Filmemacher entscheidet über den Ton seines Werkes. Wie behandelt er das Thema? Wie reagieren die Figuren? Was will der Zuschauer eigentlich sehen? Alles Fragen, die es auf die jeglichen Weisen zu beantworten gilt.

Schonungslos und tränenreich
Wenn wir an einen Krebsfilm denken, kommen uns zuerst dramatische Szenen und haufenweise Tränen in den Sinn. Schon Klassier wie Love Story setzen sich sehr intensiv und gefühlvoll mit der Thematik auseinander. Auch noch heute behandeln Filme das Thema Krebs oft mit melodramatischem Ton. In Beim Leben meiner Schwester entschließt sich Cameron Diaz nach der Krebsdiagnose ihrer Tochter, noch ein Kind zu bekommen, damit dieses eine optimale Organspenderin abgeben kann. Der Film birgt eine aufwühlende Sequenz nach der anderen, untermalt von dramatischer Musik, so dass der Zuschauer gar nicht anders kann, als zum Taschentuch zu greifen.

Schonungslos wird auch die Beziehung eines Paares nach der Krebsdiagnose in Love Life – Liebe trifft Leben dargestellt. In dem niederländischen Drama weiß sich der Ehemann nicht anders zu helfen, als seine krebskranke Frau zu betrügen, weil er mit seiner Verzweiflung nicht anders kann und dem Krebs auf irgendeine Weise entfliehen will. Unerbittlich wird der Kampf mit dem Krebs und der Kampf um die Beziehung vom Anfang bis zum bitteren Ende dargestellt. Mit dem Schrecken einer möglichen Realität konfrontiert, verlässt der Zuschauer mit einem dicken Kloß Hals und mit einem unwohlen Gefühl in der Magengegend das Kino. Wir sind mit der unheilvollen Wahrheit konfrontiert: Krebs macht vor niemandem halt.

Mit Unbeschwertheit gegen das Unglück
Wir erleben es in letzter Zeit jedoch öfter, dass mit der ernsten Thematik auf humorvolle Weise oder mit kritischen Tönen behaftet umgegangen wird. So wird in der Krebskomödie 50/50 mit Joseph Gordon-Levitt die Unfähigkeit der Leute, über die Krankheit zu reden auf die Schippe genommen, während in dem deutschen Drama Halt auf freier Strecke die fehlende Aufrichtigkeit gegenüber dem Erkrankten angeprangert wird. Alle sagen Das wird schon wieder oder Du schaffst das, ohne dem Patienten wirklich offen und ehrlich gegenüber treten zu können. Diese Unfähigkeit nimmt 50/50 auf und schafft dadurch einen ganz eigenen Zugang zum Thema. So benutzt der Protagonist Adam (Joseph Gordon-Levitt), inspiriert von seinem besten Freund Kyle (Seth Rogen) seine Krankheit, um Frauen kennen zu lernen oder aufzureißen, auch wenn diese Taktik nicht immer von Erfolg gekrönt ist.

Ähnlich unbeschwert mit ihrer Krankheit gehen Jack Nicholson und Morgan Freeman in der Komödie Das Beste kommt zum Schluss um. Nachdem der erste Schock der Diagnose abgeklungen ist, beschließen die beiden alten Haudegen auf ihre letzten Tage noch einmal richtig die Sau rauszulassen. Sie fahren mit den schnellsten Autos, riskieren einen Fallschirmsprung und sehen die aufregendsten Orte der Welt. Eine Ode ans Leben und an die Lebenden. Das Liebesbekenntnis an das Leben wird auch in der französischen Drama-Komödie Das Leben gehört uns behandelt. Es wird die Geschichte einer betroffenen Familie erzählt, ohne dabei in Depressionen zu verfallen oder jemals die Hoffnung aufzugeben. Nachdem bei ihrem Sohn ein Tumor entdeckt wurde, erklärt das Ehepaar Roméo (Jérémie Elkaïm) und Juliette (Valérie Donzelli) dem Krebs den Krieg. Sie rücken als Familie enger zusammen und genießen das Leben in vollen Zügen und finden so ihren ganz eigenen Umgang mit der schweren Krankheit zurechtzukommen.

Egal mit welcher Herangehensweise: Die Thematik einer Krebserkrankung wird die Zuschauer immer wieder berühren und wird auch in Zukunft Filmschaffende dazu inspirieren, ihre Gefühle, Erfahrungen oder Intentionen auf die Leinwand zu bringen.

Wie seht ihr die ernste Thematik am liebsten verarbeitet?

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