Kuss der Spinnenfrau-Regisseur Héctor Babenco mit 70 Jahren gestorben

15.07.2016 - 15:30 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Héctor Babenco am Set von Ein Pfeil in den Himmel
Tobis
Héctor Babenco am Set von Ein Pfeil in den Himmel
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Der brasilianische Regisseur Héctor Babenco ist am Mittwoch gestorben. Der Filmemacher sorgte Ende 1970er Jahre für Kontroversen in Brasilien, dessen Zensur ihn letzten Endes nach Hollywood gebracht hat.

Héctor Babenco ist vergangenen Mittwoch, dem 13. Juli, in Sao Paulo an einem Herzanfall gestorben. Er wurde 70 Jahre alt. Er kam 1946 in Argentinien als Sohn einer polnisch-jüdischen Mutter und eines argentinischen Vaters mit ukrainischen Wurzeln zur Welt und fing Ende der 1970er Jahre in Brasilien an, Filme zu machen. Davor reiste er jahrelang durch Europa, Nordamerika und Afrika, bis er sich Ende der 60er in Brasilien niederließ. Während der größte Teil seiner Regie-Kollegen vor der Militärdiktatur und Zensur der Junta aus dem Land flüchteten, blieb Babenco. Zu nationalem Ansehen gelang er mit dem Film Lúcio Flávio, der eine heftige Kontroverse in Brasilien auslöste, aber ein wirtschaftlicher Erfolg war.

Vier Jahre später folgte mit Pixote - Asphalt-Haie der internationale Ruhm: Filmfestivals auf der ganzen Welt zeichneten den Film um eine Gruppe auf der Straße lebender Kinder aus, sogar der Golden Globe nominierte ihn als Besten ausländischen Film. Bald darauf folgte dann doch der Wechsel nach Hollywood, wo Babenco für Kuß der Spinnenfrau mit William Hurt und Raul Julia für den Oscar nominiert wurde, gefolgt von dem etwas weniger beachteten, dafür aber mit Jack Nicholson und Meryl Streep besetzten Wolfsmilch. Die ganz großen Erfolge blieben seit Mitte der 80er weitestgehend aus, was vermutlich auch damit zu tun hatte, dass Hector Babenco sich von dem Hollywood-System eingeschränkt fühlte und mit den Produzenten nicht zurecht kam. Diese Probleme führten ihn schließlich zurück nach Brasilien: 2003 nahm er sich in Carandiru die unmenschlichen Zustände in einem brasilianischen Gefängnis vor. Der Film wurde auf zahlreichen Festivals ausgezeichnet und war auch im Rennen um die Goldene Palme in Cannes.

In seinem letzten Film, My Hindu Friend, der diesen März in Brasilien Premiere feierte, erzählt er die Geschichte eines im Sterben liegenden Regisseurs, gespielt von Willem Dafoe. Wie der Spiegel  berichtet, hinterlässt Hector Babenco eine Frau und eine Tochter.

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