Lars von Triers neuer Porno

03.08.2011 - 15:00 Uhr
Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe 2009 in Antichrist
Nordisk Film
Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe 2009 in Antichrist
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Seinen nächsten Film Nymphomaniac will Lars von Trier in zwei Versionen produzieren: Eine softe Version für das Mainstream-Kino und einmal Hardcore.

Journalisten haben es zugegebenermaßen manchmal ziemlich einfach. Einfach nach Lars von Trier recherchieren und ab mit dem neuesten Aufreger in die Überschrift, frei nach dem Motto ‘insert scandal here’. Erst im vergangenen Mai hatte der unkonventionelle Regisseur beim Festival von Cannes wieder ein Paradebeispiel seiner Selbst geliefert und überschattete mit hitlerfreundlichen Aussagen die Präsentation seines letzten Films Melancholia. Mittlerweile wittern Berichterstatter rund um den Globus schon wieder die nächste große Schlagzeile.

In von Triers nächstem Projekt Nymphomaniac will er die sexuelle Entwicklung einer Frau von ihrer Geburt bis zu ihrem fünfzigsten Lebensjahr verfolgen und bei der Umsetzung nicht im Bereich der vagen Andeutungen bleiben. Ganz im Gegenteil: Wie solle er einen Film mit einem solchen Thema auch verwirklichen, ohne explizite Sexszenen zu zeigen? Die libidinöse Evolution seiner Protagonistin erzählt der Regisseur in acht Kapiteln, die Namen wie ‘The Western and Eastern Church’ oder ‘The Little Organ School’ tragen, und knüpft damit an eine Tradition an, die wir bereits aus Dogville und Manderlay kennen. Mit Nacktheit war der Däne überhaupt bis heute nicht zimperlich. Besonders die eindringlichen Bilder aus Antichrist haben sich wohl beim Publikum eingebrannt und auch Breaking the Waves bot Eindeutiges.

In Nymphomaniac will Lars von Trier so weit gehen, dass er jetzt verlautbarte, zwei Versionen des Films zu produzieren. Eine Hardcore-Version mit expliziten Szenen und eine Abgeschwächte, die problemlos in Mainstream-Kinos laufen kann. Auf einen Porno lässt er das geplante Werk aber auch nicht reduzieren, in dem, wenn wir seinen Worten Glauben schenken dürfen, eben nur viel Sex neben einer gehörigen Portion Philosophie vorkommt.

Viel mehr ist leider noch immer nicht über das Projekt bekannt. Der von Peter Aalbæk Jensen produzierte Film wird voraussichtlich im Sommer 2012 gedreht. Vorher aber kommt am 06.Oktober 2011 Melancholia in die Kinos.

Wartet ihr auch schon mit Spannung auf einen neuen Skandal von Lars von Trier?

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