Liebesdrama gewinnt Goldene Palme in Cannes

27.05.2013 - 09:42 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
La Vie d'Adele
Wild Bunch
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Die Goldene Palme von Cannes geht 2013 an das französische Liebesdrama La Vie d’Adèle über eine Schülerin, die ihre Liebe zu einer Kunststudentin entdeckt. Weitere Preise wurden an die Coen-Brüder für Inside Llewyn Davis und Nebraska von Alexander Payne verliehen.

Die Wettbewerbsjury beim diesjährigen Festival Cannes hätte sich kaum ein angespannteres politisches Klima für die Vergabe der Goldenen Palme aussuchen können. Während in Frankreich Hunderttausende gegen die gleichgeschlechtliche Ehe auf die Straße gingen, verlieh sie den Hauptpreis der Filmfestspiele in Cannes an das lesbische Liebesdrama Blau ist eine warme Farbe von Abdellatif Kechiche. Die Jury um Steven Spielberg, Nicole Kidman, Ang Lee, Lynne Ramsay und Christoph Waltz sorgte außerdem für ein Novum, indem sie die Goldene Palme sowohl an den Regisseur als auch die beiden Hauptdarstellerinnen Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos verlieh. Eine Regeländerung hatte es vor einer Weile unmöglich gemacht, den Gewinner der Goldenen Palme mit einem der anderen Preise auszuzeichnen.

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Den in der Festival-Hierarchie als Silbermedaille betrachteten Grand Prix nahm Oscar Isaac stellvertretend für Joel Coen und Ethan Coen entgegen. Deren neues Werk Inside Llewyn Davis über einen Folkmusiker im New York der 60er Jahre zählte von Anfang an zu den Favoriten bei den 66. Filmfestspielen in Cannes. Als bester männlicher Darsteller wurde Bruce Dern ausgezeichnet, der die Jury in Nebraska von Alexander Payne zu begeistern wusste. The Artist -Star Bérénice Bejo wurde für ihre Rolle in Le Passé – Das Vergangene von Asghar Farhadi der Preis als beste Darstellerin verliehen.

Die Auszeichnung für das beste Drehbuch ging an A Touch of Sin von Jia Zhangke, der Regiepreis an den umstrittenen Heli des Mexikaners Amat Escalante, der mit seinen teils extrem brutalen Szenen die Kritikerschaft gespalten hatte. Like Father, Like Son von Hirokazu Koreeda wurde nicht zuletzt wegen seiner Familienthematik von vielen als echter Spielberg-Favorit im Wettberwerb betrachtet und gestern Abend mit dem Jurypreis des Festivals versehen. Hochkaräter wie Venus im Pelz von Roman Polanski, Liberace von Steven Soderbergh oder The Immigrant von James Gray gingen leer aus. In der Nebensektion Un Certain Regard wurde die ungewöhnliche Dokumentation Das fehlende Bild von Rithy Panh mit dem Hauptpreis ausgezeichnet, die die Verbrechen des Pol Pot-Regimes mit Hilfe von Puppen aus Ton erforscht.

Die ganz großen Überraschungen beim Festival Cannes blieben dieses Jahr aus. Der rund drei Stunden lange La vie d’Adèle (internationaler Titel: Blue is the Warmest Color) hatte mit seinen expliziten Sexszenen für Aufsehen gesorgt, war aber auch in den Kritikerspiegeln der dominierende Favorit des Festivals. Auf die Frage, ob die Entscheidung politisch motiviert sei, antwortete Jurorin Lynne Ramsay (We Need to Talk About Kevin): “Jeder kann seine eigene Beziehung in diesem Film wieder erkennen, egal ob man hetero- oder homosexuell ist.” In der Geschichte des Festivals von Cannes ist La vie d’Adèle der erste Film mit Homosexualität als zentralem Thema, der mit einer Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.

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