Maltes Top des Jahres - X-Men: Erste Entscheidung

30.12.2011 - 08:50 Uhr
Top-Filme des Jahres - X-Men: Erste Entscheidung
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Top-Filme des Jahres - X-Men: Erste Entscheidung
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Dieses Jahr hatte ich als Comic-Leser eine große Filmauswahl. Aber auch, wenn Thor und Captain America: The First Avenger ziemlich gute Nerd-Nahrung sind, bleibt X-Men: Erste Entscheidung für mich der Film des Jahres.

An X-Men: Erste Entscheidung bin ich durchaus skeptisch herangegangen. Mein Stamm-Comicforum regte sich allwöchentlich über Magnetos doch sehr kitschigen Helm und die zugegeben merkwürdige Mutanten-Auswahl auf. Insgeheim freute ich mich aber doch auf den Film, besonders weil der von Kevin Bacon gespielte Sebastian Shaw dabei war. Der von Chris Claremont und John Byrne geschaffene Boss der Geheimorganisation Hellfire Club kann kinetische, im Film sämtliche Form von Energie absorbieren, trägt zumindest in seiner Comicinkarnation Kleidung aus dem 17./18. Jahrhundert, einen stylischen Zopf und ist überhaupt einer der coolsten Comic-Villains aller Zeiten.

In X-Men: Erste Entscheidung trägt er außerdem das Alias des Nazi-Wissenschaftlers Dr. Klaus Schmidt, der für den Menschenhass seines Testsubjekts Erik Lehnsherr a.k.a. Magneto mitverantwortlich ist. Doch auf Sebastian Shaw kam es mir bei meiner Auswahl für den besten Film gar nicht an. Was mich bei X-Men – Der Film von Bryan Singer immer etwas gestört hat, war der starke Selbstbezug auf die Comic-Mythologie. Zwar waren die Filme der Reihe die ersten in der Welle der qualitativ hochwertigen Comicproduktionen, aber trotzdem fehlte für mich immer das gewisse Etwas, das die Filme von ihrer Vorlage emanzipierte, besonders beim überzogenen X-Men: Der letzte Widerstand von Brett Ratner. Comicadaptionen brauchen dieses gewisse Etwas, um im Vergleich mit ihrer Quelle bestehen zu können.

Und X-Men: Erste Entscheidung von Matthew Vaughn hat es. Die Welt der Mutanten wird mit ihren zwei Fronten als Analogie auf den Kalten Krieg der 60er-Jahre aufgezogen. Natürlich geht es im Film nicht wirklich um Politik, aber die bis zum Bersten gespannte Atmosphäre der Zeit überträgt sich auf die Geschichte, in der die Mutanten um Professor Xavier und Erik Lehnsherr die Schritte ihres im Schatten agierenden Gegners Sebastian Shaw vorhersehen müssen, um den Dritten Weltkrieg zu verhindern. Die Charaktere haben sich noch nicht gefestigt, Professor Xaviers Mutantensuchmaschine Cerebro befindet ist noch im Prototypenstadium und auch die Schule für begabte Jugendliche ist nur eine kleine Idee. Auch die X-Men sind noch auf die Hilfe realer Institutionen angewiesen und brauchen der CIA, um handlungsfähig zu bleiben.

Dazu kommt ein einfach wunderbar passender Cast. Jennifer Lawrence, James McAvoy, Nicholas Hoult, Rose Byrne und irgendwie auch Michael Fassbender sind noch relativ neu im Geschäft oder zumindest unbekannter als ihre Pendants in den Sequels. Auch, wenn die Figuren in diesen von Stars wie Patrick Stewart oder Hugh Jackman bereits gut ausgefüllt wurden, wäre ein vollständiger A-List Cast nicht angebracht gewesen. Eben weil die Figuren noch unsicher sind und erst zu dem werden müssen, was sie in den Nachfolgern sind. Michael Fassbender, Kevin Bacon und Co. können noch mit ihren Figuren spielen, weil die Charakterisierung in den Comics hier noch nicht bindend ist. X-Men: Erste Entscheidung ist wie Batman Begins von Christopher Nolan nicht zuerst ein Superhelden-Film, sondern ein Film über mehr als besondere Menschen (oder Mutanten), die sich irgendwann ein Kostüm anziehen. Nicht das Franchise steht im Vordergrund, sondern eine originell erzählte Geschichte. Und das wird bei Comicverfilmungen einfach zu gern vergessen.

Meine Top 7-Filme des Jahres
1. X-Men: Erste Entscheidung von Matthew Vaughn
2. Black Swan von Darren Aronofsky
3. 127 Hours von Danny Boyle
4. Captain America – The First Avenger von Joe Johnston
5. Brautalarm von Paul Feig
6. Thor von Kenneth Branagh
7. Your Highness – Schwerter, Joints und scharfe Bräute von David Gordon Green

Hier alle Texte zu Tops & Flops sowie Stars des Jahres im Überblick:

Flops 2011
Mattes’ Flop-Film des Jahres – Kill The Boss
Ines’ Flop-Film des Jahres – Sucker Punch
Sophies Flop des Jahres – Pirates of the Caribbean
Maltes’ Flop des Jahres – Colombiana

Tops 2011
Mattes’ Top-Film des Jahres – Winters’ Bone
Ines’ Top-Film des Jahres – Melancholia
Sophies Top Film des Jahres – Planet der Affen
Maltes Top des Jahres – X-Men: Erste Entscheidung

Top-Schauspieler des Jahres 2011
Jennys Star des Jahres – Kristen Wiig
Jennys Star des Jahres – Andy Serkis
Mattes’ Star des Jahres – Mia Wasikowska
Mattes’ Star des Jahres – Ryan Gosling
Sophies Star des Jahres – Michelle Williams
Sophies Star des Jahres – Robert Pattinson
Maltes Star des Jahres – Jennifer Lawrence
Maltes Star des Jahres – Michael Fassbender

Interessante Regisseure des Jahres 2011
Tomas Alfredson – Nordmann mit Ambitionen
Nicolas Winding Refn – Meister der Präzision
Andrea Arnold – Von Top of the Pops nach Venedig
Cary Fukunaga – Bildgewaltige Filme mit viel Kraft

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