Marvel bei Disney+: Das Star Wars-Paradox ist das wohl größte Logikloch im MCU

03.05.2021 - 09:57 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Die Guardians of the Galaxy und Spider-Man haben etwas gemeinsamMarvel/Sony/Disney/Pro7
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Guardians of the Galaxy Vol. 2 ist bei Disney+ verfügbar. In dem Marvel-Hit könnt ihr ein großartiges Beispiel für ein MCU-Paradox beobachten. Wir erklären den Fehler.

Manche Fragen sollte man lieber nicht stellen, aber: Steve Rogers behauptet in Captain America 2: The Return of the First Avenger Star Wars geschaut hat zu haben. Er wundert sich aber nicht, dass der von Samuel L. Jackson gespielte Nick Fury exakt so aussieht wie der ebenfalls von Jackson verkörperte Jedi-Meister Mace Windu, der eine wichtige Rolle in den Star Wars-Prequels spielt. Wie kann das sein?

Im Marvel Cinematic Universe wächst seit Jahren ein Problem heran, für das keine Lösung zu existieren scheint. Es ist omnipräsent und wird doch konsequent ignoriert. Nennen wir diesen Fehler, diesen Logik-Glitch, das Star Wars-Paradoxon.

Notwendig dafür sind:

  • Schauspieler:innen, die Figuren im MCU und in anderen bekannten Filmen gespielt haben.
  • MCU-Figuren, die diese Filme zitieren, also ihre Existenz in dem Universum anerkennen.
  • Figur 1 und Figur 2 müssen einander kennen oder zumindest mal gesehen haben.

Guardians of the Galaxy 2 bei Disney+: Warum kennt Star Lord Kurt Russell nicht?

In Guardians of the Galaxy Vol. 2 könnt ihr eine interessante Ausprägung dieses Paradoxons beobachten. Wir gehen kurz darauf ein und schauen uns dann weitere Beispiele aus dem MCU an, die das wahrscheinlich größte Logikloch des Universums bilden.

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Star Lord Peter Quill (Chris Pratt) ist eine wandelnde 80er-Jahre-Referenzschleuder. Er liebt die Popkultur des Jahrzehnts und ihre Ikonen, etwa David Hasselhoff. Nun hat Marvel als Darsteller für seinen Vater und Superschurken Ego die 80er-Ikone Kurt Russell verpflichtet.

Wer in den 80ern gelebt hat oder sich für die Filme aus dem Jahrzehnt interessiert - wie Peter - kommt nicht um das kantige Gesicht Russells herum. Er spielte Rollen in Die Klapperschlange, Das Ding aus einer anderen Welt, Big Trouble in Little China und Tango & Cash.

Unmöglich, dass Peter nie auf einen Schauspieler namens Kurt Russell gestoßen ist, der seinem Vater verdächtig ähnlich sieht. In diesem Fall ließe sich das schlicht damit erklären, dass in dieser Welt zwar David Hasselhoff und Knightrider, Kevin Bacon und Footloose existieren, Kurt Russell und die Klapperschlange aber nicht.

Bei dem Steve Rogers-Star Wars-Glitch von oben und den folgenden Beispielen stoßen wir mit der Erklärung aber an harte Wände.

Das Star Wars-Paradoxon im MCU: Je länger ihr grabt, desto mehr Fehler findet ihr

Das Phänomen ist auch bekannt als Celebrity Paradox  und beschreibt genau die Momente, in denen sich die reale Welt des Publikums mit der Welt des Films überschneidet: etwa durch Popkulturreferenzen, die Figuren in Filmen äußern.

Das MCU ist naturgemäß anfällig für solche Überschneidungen weil ...

  • ... mittlerweile sehr viele bekannte Schauspieler:innen in den Filmen des Systems aufgetreten sind und weiterhin auftreten.
  • ... Comic-Verfilmungen eine Schwäche für Popkulturreferenzen und Meta-Witze haben, siehe Deadpool.

Die Wiki TVTropes hat einen ausführlichen, schnell wachsenden Artikel mit allen Celebrity Paradoxes im MCU  (ich finde "Star Wars-Paradox" schöner und verständlicher) verfasst. Hier stoßen wir auf etliche Augenblicke, in denen Marvel-Figuren versehentlich durch Kenntnis eines Films den dünnen Fiktionsschleier aufreißen.

Vor zwei Jahren fieberten Marvel-Fans dem Moment entgegen, wenn Star Wars-Fan Peter Parker und Samuel L. Jackson endlich im MCU aufeinandertreffen. Kaum eine Marvel-Figur ist so sehr für ihre Popkulturkenntnis bekannt wie Peter. Es passierte natürlich nichts, Spider-Man: Far From Home überging den Moment.

Sehr auffällig ist auch die Herr der Ringe-Referenz in Avengers 1. Bogenschütze Clint wird scherzhaft "Legolas" gerufen. Zuvor waren im MCU die Herr der Ringe-Darsteller:innen Hugo Weaving und Liv Tyler aufgetreten. Vielleicht wurden die Bücher nicht verfilmt, aber es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass sich, außer Bucky Barnes, allzu viele MCU-Charaktere in das Werk von J.R.R. Tolkien eingelesen haben.

In Agents of S.H.I.E.L.D. gibt es Anspielungen auf Anchorman - Die Legende von Ron Burgundy, obwohl Ant-Man-Darsteller Paul Rudd in der Komödie eine große Rolle einnimmt. In der Marvel-Serie kommt sowas ständig vor. Erwähnt wird zum Beispiel auch The Big Lebowski, obwohl Jeff Bridges, der Hauptdarsteller des Films, den Bösewicht in Iron Man verkörpert.

Wie gesagt, das sind nur einige von vielen Beispielen. Bevor wir uns darin verlieren, gucken wir uns lieber Erklärungsansätze an.

Das Star Wars-Paradox gibt es nicht nur im MCU

Eins der berühmtesten Beispiele für Celebrity Paradoxes oder Star Wars-Paradoxes findet ihr in dem Kinoflop Last Action Hero aus dem Jahr 1993, der ein einziges Paradox ist. Immerhin stürzt die Hauptfigur, ein Filmfan, in die fiktionale Actionwelt eines typischen Arnold Schwarzenegger-Films.

"Terminator" in Last Action Hero

In Jack Slater IV, dem Film im Film Last Action Hero, existiert die Terminator-Reihe - nur existiert in ihr eben auch ein Mensch, der aussieht wie Arnold Schwarzenegger. Die Lösung: Sein 80er-Jahre-Action-Pendant Sylvester Stallone hat die ikonische Rolle erhalten. Wir befinden uns also in einer alternativen Realität, oder besser: Einem Paralleluniversum.

In Peter Parkers Marvel-Welt hätte demnach ein anderer Darsteller als Sam Jackson die Mace Windu-Rolle in Star Wars Episode 1 bis 3 erhalten haben können - oder die Prequels wurden nie gedreht. Und in Peter Quills Welt in Guardians of the Galaxy 2 hat womöglich David Hasselhoff alle Rollen von Kurt Russell eingestrichen.

Mit dem Multiversumsansatz lässt sich gut wie alles erklären und das MCU baut sich sowieso gerade eins. Im kommenden Spider-Man-Film treffen höchstwahrscheinlich die Alt-Spider-Men Tobey Maguire und Andrew Garfield auf Tom Holland. Nick Furys Doppelgänger in einem Star Wars-Film wirkt dagegen fast schon wieder vernünftig.

Update: Guardians of the Galaxy 2 lief bei ProSieben im TV. Er ist auch bei Disney+ verfügbar, der Artikel wurde entsprechend aktualisiert.

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Fallen euch weitere Paradoxa ein?

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