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Marvel's Spider-Man - Was könnte das erste Gameplay verraten?

16.06.2017 - 10:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Spider-Man
Marvel Comics, Sony Interactive Entertainment
Spider-Man
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Der letzte auf der E3 2017 von Sony groß präsentierte Titel war ein neues Spider-Man-Videospiel, welches sich erstmals in einem längeren Gameplay-Video zeigte.

Während Marvel im Kino mit seinem Marvel Cinematic Universe (MCU) von Erfolg zu Erfolg schwimmt, läuft es in anderen Bereichen nicht ganz so rund. In den vergangenen Jahren erschienen beispielsweise immer wieder Videospiele basierend auf großen Lizenzen des Comic-Hauses, oft auch rechtzeitig zum Start eines entsprechenden Kinofilms - doch Erfolg war davon den wenigsten Titeln beschienen; weder die Kritiker noch die Spieler konnte Marvel überzeugen, weshalb sich das Unternehmen vor einiger Zeit zu einem Kurswechsel entschied: Qualität steht an erster Stelle und deshalb möchte man den Entwicklern die nötige Zeit zugestehen, die entsprechende Marke zum Leben zu erwecken. Als Prestige-Projekt erweist sich dabei, meiner Meinung nach, definitiv das neue Spider-Man-Videospiel, welches bei Insomniac Games (Ratchet & Clank, Resistance, Sunset Overdrive) exklusiv für die PlayStation 4 entwickelt wird und in Zusammenarbeit mit Sony Interactive Entertainment sowie Marvel entsteht. Vergangenes Jahr wurde lediglich ein kurzer Trailer zum Spiel präsentiert, doch diese Woche zeigte Sony auf der hauseigenen E3-Pressekonferenz erstmals eine komplette Mission, die einen spannenden Einblick in Marvel's Spider-Man ermöglicht.

https://www.youtube.com/watch?v=j3AR3RSUBkA

Im weiteren Verlauf des Artikels soll es um die Geschichte, Spider-Man selbst sowie das Gameplay gehen. Und nun lasst uns endlich beginnen und einen etwas genaueren Blick auf den ersten langen Gameplay-Trailer werfen :)


Die Geschichte:

Spider-Man

Die Handlung ereignet sich in einem komplett eigenständigen, neuen Universum, welches eigens für dieses Spiel erschaffen wurde; somit ist das Videospiel vollständig losgelöst von den Ereignissen im MCU oder einem speziellen Comic-Universum. Die Entwickler wollten ihre Vorstellungen von Spidey umsetzen und bekamen dafür den Segen von Marvel Comics. Im Zentrum der Geschichte steht natürlich Peter Parker alias Spider-Man, der sich mittlerweile im Berufsleben befindet. Während er sein Privatleben sowie seine Verpflichtungen als Superheld unter einen Hut bringen muss, greift eine neue Gang nach der Macht im Big Apple: Die Demons. Derweil kandidiert Norman Osborne für den Posten als Bürgermeister; ob wir ebenfalls dessen Alter Ego (den Grünen Kobold) wiedersehen werden, ist aktuell noch nicht bekannt. Dafür gibt sich ein anderer bekannter Gangsterboss bereits im Gameplay-Video die Ehre, nämlich Wilson Fisk/Kingpin (den manch einer womöglich aus Marvel's Daredevil kennt) über dessen Rolle innerhalb der Geschichte jedoch noch nichts bekannt ist. Wir erfahren hingegen, dass die Demons es auf Fisks Revier abgesehen haben, was dem Kingpin natürlich überhaupt nicht passt. Im Gameplay-Trailer erfahren wir ebenfalls, wer als Anführer der Demons die Fäden in der Hand hält: Mister Negative. Dieser wird, trotz seiner prominenten Rolle im Video, nicht der eigentliche Bösewicht des Spiels sein; wem diese Rolle hingegen zukommen wird, ist aktuell noch nicht bekannt.

Mister Negative

Mister Negative ist noch ein verhältnismäßig junger Comic-Schurke, der seinen ersten Auftritt in einem Spider-Man-Comic zum Gratis Comic Tag 2007 hatte. Ursprünglich war er ein Schmuggler, der nach einem Schiffsunglück die Identität eines Mannes namens Martin Li annahm. Später wurde er gefangen genommen und während dieser Zeit führte man Experimente an ihm durch, die ihn nachhaltig verändern sollten, denn sie verliehen ihm ungeahnte Kräfte. Eben jene will er später nutzen, um sich an seinen Peinigern zu rächen, doch um sein Ziel zu erreichen, benötigt er mehr Macht. Er wandelt fortan stetig zwischen Licht und Finsternis, denn als Martin Li wurde er ein Milliardär, welcher sein Vermögen nutzt, um Obdachlosen zu helfen; als Mister Negative brachte er derweil Chinatown unter seine Kontrolle und formte so sein eigenes Verbrechens-Imperium.

Mister Negative

Das Gameplay-Video gewährt uns ebenfalls einen Blick auf Mister Negatives Kräfte, ohne diese jedoch zu erklären. Er kontrolliert eine Art schwarze elektrische Energie, die Negativen einer Kamera ähneln. Mithilfe dieser Energie verwandelt sich Martin Li in Mister Negative, allerdings kann er diese Transformation nicht kontrollieren. Die Experimente verliehen ihm ebenfalls übermenschliche Stärke sowie die Fähigkeit, seiner Negativ-Kraft eine physische Form zu verleihen, beispielsweise die eines Dolches oder, im Falle des Gameplay-Videos, eines Schwertes.


Spider-Man:

Spider-Man
Wir wollen ihn nicht so mächtig machen, dass du dich ihm nicht mehr verbunden fühlst, denn Glaubwürdigkeit ist so wichtig für diesen Charakter, es gibt ihm eine gewisse Verletzlichkeit.


Im Gegensatz zu seinem MCU-Pendant ist dieser Peter Parker bereits ein alter Hase im Superhelden-Geschäft, denn er beschützt seit nunmehr acht Jahren die Bewohner seiner Stadt. Mittlerweile ist er 23 Jahre alt, kommt frisch vom College und merkt, dass es gar nicht so leicht ist, das Helden-Dasein sowie sein Privatleben miteinander in Einklang zu bringen. Wir bekommen also einen erfahrenen Spider-Man zu sehen, der sich mit den Demons einer neuen Bedrohung gegenüber sieht; darüber hinaus soll auf eine Origin-Story innerhalb des Spiels verzichtet werden. Zudem soll Peter eine ebenso große Rolle spielen wie Spider-Man, denn den Entwicklern zufolge prallen in den besten Spidey-Geschichten beide Welten seines Lebens aufeinander (was ich so unterschreiben würde). Einen kleinen Eindruck davon bekommen wir bereits im Gameplay-Video, denn während Spider-Man einen Verbrecher erledigen will, denkt Peter über Martin Li als Menschen nach, der ein Obdachlosenheim leitet, in dem seine Tante May arbeitet. Dieser innere Konflikt dürfte, richtig umgesetzt, äußerst spannend sein und bietet in meinen Augen viel Potenzial für tolle Charakter-Momente.

Spider-Man

Wie genau Peter zu seinem Anzug gekommen ist, der, meiner Meinung nach, ein tolles, einzigartiges Design spendiert bekommen hat, wurde bisher noch nicht verraten; ich würde einfach mal spekulieren, er hat den Anzug, wie schon in einigen Comics, selbst entwickelt. Auch wenn dieser eigens für das Spiel entworfen wurde, so gibt es doch gewisse Parallelen bisherigen Spidey-Anzügen. Die Augen scheinen beispielsweise direkt dem MCU-Spider-Man entliehen zu sein, während andere Elemente des Anzugs, beispielsweise die Füße, mich dezent an Andrew Garfields The Amazing Spider-Man erinnern. Das übergroße Spinnen-Symbol weckt zudem Erinnerungen an Spideys Symbionten-Kostüm sowie einige Anzüge in den Ultimate Spider-Man-Comics. Vom Anzug mal abgesehen gaben die Entwickler bekannt, ihr Spider-Man werde nicht töten, auch nicht unbeabsichtigt. Sollte er einen Gegner beispielsweise einmal vom Dach eines Gebäudes befördern, werde er diesen mit seinen Fäden wieder zurückziehen, um sein Leben zu retten. Dies passt ebenfalls, wie ich finde, hervorragend zu Spideys im Gameplay-Video gezeigten Charakter, denn wir sahen wirklich einen Superhelden in Aktion, der die Menschen beschützt, indem er einen etwa umfallenden Kran fixiert oder ein Teil eines Hubschraubers über den Köpfen einiger Passanten auffängt. Wir haben hier einen positiven Helden, der selbst in brenzligen Situationen noch einen lockeren Spruch auf den Lippen hat - genauso will ich Spider-Man sehen :)

Von all dem mal abgesehen, haben sich im Gameplay-Video auch einige mal größere, mal kleinere Easter Eggs versteckt, die ich hier einfach mal kurz einschiebe, ehe wir zum Gameplay kommen. Auffällig ist natürlich das Fisk Construction-Logo auf einem Gebäude, welches ebenfalls auf der Kleidung einiger Arbeiter prangert. Womöglich gibt sich Wilson Fisk/Kingpin nach außen hin als anständiger Bauunternehmer, während er in Wirklichkeit ganz andere Absichten verfolgt. Ein weiteres Schild offenbart, dass Norman Osborne als Bürgermeister kandidieren will; ob dieser Handlungsstrang im Spiel eine größere Rolle einnehmen könnte? Während des Videos unterhält sich Spidey zudem mehrfach mit einer gewissen Captain Watanabe; bei ihr handelt es sich um Yuri Watanabe, welche in den Spider-Man-Comics zur Superheldin Wraith wurde und sich dort ebenfalls mit Mister Negative anlegte.

Miles Morales

Die größte Überraschung hob man sich hingegen bis zum Ende des Videos auf (während der E3-Präsentation waren da bereits die ersten Leute aufgestanden): Nachdem Spidey einen abstürzenden Helikopter gerade noch rechtzeitig mit seinen Netzen auffangen konnte, ehe dieser auf dem Boden aufschlug, schwenkt die Kamera auf einen jungen Mann, der das Geschehen mit seinem Handy filmte - Miles Morales! Dieser übernahm im Ultimate-Universum nach Peter Parkers Tod den Namen Spider-Man. Obwohl Miles noch sehr unerfahren ist und (noch) nicht über eine vergleichbare physische Stärke wie Peter verfügt, riskiert er sein Leben, um dem Vermächtnis seines Vorgängers gerecht zu werden und die Bewohner seiner Stadt zu beschützen. Ob Miles im Spiel ebenfalls spielbar sein wird oder ob sich die Entwickler gar an den Geschehnissen des Ultimate-Universums orientieren, ist derzeit noch nicht bekannt. Vielleicht könnten wir im Spiel gar zwei Spider-Men in Aktion erleben?


Das Gameplay:

Spider-Man auf der Lauer
Durch die Improvisation benutzt ihr die Dinge aus der Umgebung im Kampf, ihr zieht Regale auf die Leute und benutzt Objekte als Waffe gegen eure Feinde, während Gadgets ganz improvisiert eingesetzt werden. Dazu gibt es die Akrobatik. Ihr seid wirklich beweglich, ihr weicht aus, schleudert die Gegner in die Luft, jongliert sie umher und kämpft auch im Flug weiter.


Zu Beginn des Gameplay-Videos sehen wir, wie Spider-Man sich einer Gruppe Demons nähert; das Spiel geht nahtlos von einer Videosequenz ins eigentliche Spiel über und Spidey sondiert erst einmal die Situation. Auffällig ist, dass es mehrere "interessante Punkte" gibt, zu denen er sich mit seinen Fäden bewegen kann, ähnliche Punkte gab es auch in den Batman: Arkham-Spielen und generell erinnert einiges an Rocksteadys Arkham-Trilogie: Spider-Man nähert sich lautlos seinen Gegnern, nutzt Gadgets sowie die Umgebung zu seinem Vorteil und der finale Takedown eines Gegners wird mit einer kurzen Zeitlupen-Sequenz zelebriert. Auch für den offenen Kampf scheinen die Arkham-Spiele als Inspiration gedient zu haben, denn ähnlich dem Freeflow Combat bewegt sich Spidey elegant von einem Gegner zum nächsten und schaltet sie aus, obgleich Spidey noch mehr seine Umgebung in den Kampf mit einbezieht und beispielsweise einen Sack Zement auf einen besonders kräftigen Gegner schleudert. Generell erscheinen mir Rocksteadys Batman-Videospiele nicht die schlechtesten Vorbilder für Spider-Mans PS4-Abenteuer zu sein, denn die Arkham-Trilogie ist quasi der Goldstandard (mit einer Durchschnittswertung von sagenhaften 96% ist Batman: Arkham City das am Besten bewertete Lizenz-Videospiel aller Zeiten) für sämtliche Action-Adventures, die auf einer Comic-Vorlage basieren.

Doch Insomniac setzen natürlich auch eigene Akzente: Spider-Mans Bewegungen sind unglaublich geschmeidig; während sich DCs Dunkler Ritter mit sehr brachialen Manövern durch die Reihen seiner Feinde prügelt (und einige davon sicherlich lebensgefährlich verletzt), wirken Spideys Aktionen immer sehr leichtfüßig sowie elegant; außerdem macht sich sein Spinnensinn dadurch bemerkbar, dass attackierende Gegner kurz rot eingefärbt werden und das Spiel in eine Zeitlupe schaltet - denkbar wäre dies, um dem Spieler einen kurzen Moment für einen Konter zu geben. Des Weiteren konnte man sehen, dass der Kampf nicht nur am Boden ausgetragen wird, denn Spidey kann in bester Devil May Cry-Manier einen Gegner in die Luft schleudern, hinterher springen und diesen dann weiter beharken. Auch seine Bewegungen abseits der Kämpfe sind außerordentlich gut gelungen, besonders gut gefiel mir, wie sich Spider-Man um eine Ecke schwingt oder kurzzeitig an einer Häuserfassade entlang sprintet - hier wurden kurzzeitig Erinnerungen an Prince of Persia wach, obwohl die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft natürlich noch etwas agiler durch die Level läuft als es der persische Prinz tut. Selten bewegte sich Spider-Man, egal ob nun im Kampf oder während des Schwingens durch New York, dermaßen geschmeidig wie in diesem Spiel; er bewegt sich, wie man es aus den Comics oder Filmen kennt und das gefällt mir ausgezeichnet :)

Spidey rettet einen Demon

Ein weiterer, offensichtlicher Unterschied ist natürlich, dass Spider-Man am helllichten Tag unterwegs ist und das Verbrechen bekämpft, während Batman seine letzten Videospiel-Abenteuer immer ausschließlich bei Nacht erlebte. Natürlich passt die jeweilige Tageszeit gut zum entsprechenden Charakter, doch es würde mich nicht wundern, wenn Spidey ebenfalls die eine oder andere Mission bei Nacht erledigen sollte. Apropos Missionen: New York wird als Open World vollkommen frei erkundbar sein und laut Aussage der Entwickler wird man jedes Gebäude, welches man sieht, auch erreichen sowie erklimmen können. Über die Stadt verteilt werden uns sicherlich diverse Nebenmissionen sowie die eine oder andere Sammelaufgabe erwarten, um uns auch abseits der Hauptstory bei Laune zu halten; es bleibt natürlich noch abzuwarten, ob hier ein ähnlich hohes Niveau erreicht werden kann, wie es andere Genre-Vertreter (beispielsweise Grand Theft Auto, Red Dead Redemption oder eben Batman: Arkham) vorgemacht haben.

Viel Kritik musste das Entwicklerstudio hingegen für den Einsatz von Quicktime-Events (QTE) einstecken, die man an mehreren Stellen im Gameplay-Video sieht. Die Aufmerksamkeit des Spielers soll so natürlich hochgehalten werden, indem man ihn immer wieder zum Drücken bestimmter Tasten auffordert. Das gesehene Material erschien mir dadurch recht nah an anderen Sony-Marken wie God of War und Uncharted zu sein, die ebenfalls immer wieder kleinere QTE-Sequenzen einstreuen. In einer dieser Szenen wechselte das Spiel sogar kurzzeitig in die Ego-Perspektive, was man so beispielsweise bereits aus Spider-Man: Dimensions kennt. Da dies nur ein kleiner Einblick ins Spiel war und auf Messen gerne besonders spektakuläre Szenen gezeigt werden, um das Interesse der Zuschauer zu wecken, kann man den Einsatz solcher QTEs, meiner Meinung nach, durchaus verschmerzen. Sicherlich wird dieses Gameplay-Element nicht im gesamten Spielverlauf eine ähnlich große Rolle einnehmen wie in diesen Minuten.

https://www.youtube.com/watch?v=3R2uvJqWeVg

Bereits nach dem ersten Trailer, welcher von Sony vergangenes Jahr ebenfalls im Rahmen der E3 enthüllt wurde, war ich extrem gespannt auf dieses Spiel und konnte es gar nicht erwarten, mehr darüber zu erfahren. Spider-Man ist einer meiner absoluten Lieblings-Superhelden und nach dem ersten längeren Einblick ins neue Spiel - inklusive einiger Gänsehaut-Momente - bin ich überaus optimistisch, dass uns mit diesem Videospiel ein tolles Spidey-Abenteuer erwartet. Die einzelnen Elemente sind jedenfalls schon sehr stimmig und greifen gut ineinander; die Grafik samt geschmeidiger Animationen sieht fantastisch aus, Präsentation sowie Inszenierung sind super und auch das Kampfsystem scheint, trotz offensichtlicher Anleihen bei der DC-Konkurrenz, genug Eigenständigkeit zu besitzen, um Spideys Besonderheiten gekonnt in den Fokus zu rücken. Marvel's Spider-Man hat somit, sollte letztendlich auch noch die Geschichte stimmen, meiner Meinung nach, definitiv das Potenzial, eines der besten auf einem Comic basierten Videospiele aller Zeiten sowie das bisher beste Spider-Man-Spiel zu werden :)

Was sagt ihr zum ersten Gameplay-Video und freut ihr euch auf Marvel's Spider-Man?

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