Mein erstes Mal ... skandinavisch

09.01.2012 - 08:50 Uhr
Nordische Flaggen
Moviepilot
Nordische Flaggen
Skandinavische Filme sollte der geneigte Kinogänger nicht erst seit der Verfilmung der Millenium-Trilogie auf dem Schirm haben. Die Heimat des Dogma-Kinos sowie vieler brillianter Krimis und Komödien ist heute unser Thema bei “Mein erstes Mal…”

Verschneite Großstädte, weite Landschaften, unberührte Natur und oft nur wenig Licht: Skandinavien bietet zahlreiche Motive, die sich hervorragend dazu eignen, als Hintergrund für interessante Filme herzuhalten. Nachdem wir uns vor einiger Zeit schon einmal mit den besten skandinavischen Komödien beschäfigt haben, versuchen wir heute zu rekonstruieren, was denn eigentlich unsere ersten Begegnungen mit dem Kino aus dem hohen Norden waren. Und ja, wir wissen dass Finnland genau genommen nicht zu Skandinavien gehört. Das sehen wir heute aber mal nicht so eng. Hier geht es ja schließlich um Filme und nicht um Geographie.

Thomas und eine Taxifahrt durch Helsinki
Meine erste bewusste Begegnung mit dem skandinavischen Kino wurde eigentlich indirekt herbeigeführt, und zwar erst durch einen meiner amerikanischen Lieblingsregisseure, Jim Jarmusch. In seinem Episodenfilm Night on Earth begleit der Independent-Filmemacher fünf Taxifahrer bei ihren nächtlichen Touren durch die Großstädte dieser Erde. Die letzte Episode ist in der verschneiten finnischen Hauptstadt Helsinki angesiedelt. Die Story dreht sich um drei betrunkene Fahrgäste und eine unglaublich traurig erzählte Geschichte. Mehr brauchte es nicht, um mir klar zu machen: So schön melancholisch kann es nur im hohen Norden zugehen.

Andy und der missglückte Bankraub
Puh, mich an meine erste Begegnung mit dem skandinavischen Film zu erinnern, ist gar nicht so einfach. Ich würde nicht darauf wetten, aber ich denke das muss wohl In China essen sie Hunde gewesen sein. Was der skurrile Titel schon andeutet, hält diese bitterböse schwarze Actionkomödie von Lasse Spang Olsen auch beim schauen allemal. Vor allem dem armen Vuk bleibt einfach nichts erspart. Und so lernte ich diesen ganz speziellen Humor der Nordmänner durch schonungslose Gewalt und kaum zu überbietende Absurdität kennen. Nicht jedermanns Geschmack, meiner allerdings schon.

Theo und die Schlaflosigkeit
Auch mir fällt es schwer, mich zu erinnern, was mein erster Skandinavier war. Ich kann mir gut vorstellen, dass es sich dabei um Todesschlaf handeln könnte. Möglicherweise hat der Thriller aber nur den bleibendsten Eindruck bei mir hinterlassen. Die ununterbrochen scheinende Sonne der Vorlage für Insomnia – Schlaflos von Christopher Nolan kreiert eine ganz eigene Atmosphäre und Stellan Skarsgård lässt den Zuschauer als schlafloser Tagwandler zu jeder Zeit an seiner Erschöpfung und Verwirrung teilhaben. Eine wichtige Lektion hat mir der Film darüber hinaus noch mit auf den Weg gegeben. Am Polarkreis möchte ich ganz sicher nicht wohnen.

Malte und Mads Mikkelsens legere Pfarrer-Shorts
Mein Erinnerungsvermögen gleicht einem Plastik-Nudelsieb, dass auf der heißen Herdplatte stehengelassen wurde. Eigentlich müsste es bei mir auch In China essen sie Hunde gewesen sein. Trotz großer Begeisterung bin ich aber nicht gleich zum Prequel Old Men in New Cars übergegangen. Vorher kam bei mir noch Adams Äpfel von Anders Thomas Jensen. Der im positiven Sinne unglaublich trockene Film über die wohl härteste Belastungsprobe des dänischen Pfarrers und Gutmenschen Ivan (Mads Mikkelsen), dessen stoisch-optimistische Resozialisierungsversuche bei Neonazi Adam (Ulrich Thomsen) vollkommen an der Oberfläche verpuffen, hinterließ bei mir ein fettes Grinsen, aber kombiniert mit einem melancholischen Schweigen.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News