Mein Held - Michael J. Fox

26.08.2013 - 19:01 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Von Kindesbeinen an bis zur Hochzeit verfolgte diese moviepilot-Userin Michael J. Fox auf Schritt und Tritt. Jedes Mal wieder war es ihr eine große Freude den Star im Fernsehen zu sehen, vor allem nach längerer Schaffenspause.

Es war ein verregneter Herbsttag im Jahr 1997, als ich ihn zum ersten Mal sah. Mein Vater rief mich und meine kleine Schwester ins Wohnzimmer, als ich gerade dabei war meine Barbie in ein ultraschickes Kleid zu verfrachten. „Wollen wir uns einen Film zusammen ansehen?“ dröhnte seine Stimme tief und leicht brummend bis in unser Kinderzimmer, einen Moment überlegend sah ich zu meiner kleinen Schwester die Kens Kopf annuckelte. „Aber nur wenn ich aussuchen darf!“ entgegnete ich und stemmte mich hoch. Klar spielte ich gern mit meiner Schwester, aber sie war mit ihren 5 Jahren einfach noch nicht so weit ein pädagogisch wertvolles Szenario mit den Puppen zu spielen.

Im Wohnzimmer angekommen schlurfte ich in meinem Pyjama hin zur riesigen Regalwand in der mäßig VHS Kassetten standen. Da meine Lesefähigkeit gerade so weit reichte meinen eigenen Namen zu erraten, wenn man ihn mir vorlegte, entschied ich nach optischen Eindrücken. Es dauerte eine Weile bis ich mich entschied, meine Schwester und mein Vater hatten sich bereits auf der Couch breit gemacht, als ich mich mit einer Kassette in der Hand zu ihnen drehte. Auf der Hülle war ein junger Mann abgebildet der irgendwie erschrocken und leicht verwirrt auf seine Armbanduhr starrte. Ob der wohl zu spät zur Schule kommt?

Um diese Frage meinem wissbegierigen Ich zu beantworten, hielt ich die Kassette kurz meinem Vater unter die Nase: „Die mag ich sehen!“ Er nickte mit einem raunenden Ton zum Rekorder hin, dass ich sie rein schieben sollte. Während mein Vater bis an den Anfang des Films vorspulte, machte ich es mir auf dem kleinen Sessel in unserem Wohnzimmer gemütlich. Als er der Film begann……war es um mich geschehen, ich sah ihn und mir war sofort klar, dass er der coolste Typ auf Erden sein musste! Er war sogar cooler als Mario von den Kickers, den ich bis dahin immer ein wenig vergöttert habe. Zurück in die Zukunft wurde meine Lieblingstrilogie und Michael J. Fox mein persönlicher Held.

Die Jahre zogen ins Land und mein Aufwachsen wurde stets von ihm begleitet. Es gab kaum Tage, an denen ich nicht versuchte irgendetwas aus seinen Filmen zu etablieren. Die VHS wurden abgeschafft und DVDs rausgebracht, er erkrankte an Parkinson und war kaum noch vor der Kamera zu sehen. Viele Stunden vor dem Fernseher, aufwendige Karnevalskostüme und fantasievolle Schreiben an den Weihnachtsmann („DU SACK SCHULDEST MIR NOCH EIN HAVERBOARD!!“) später kam die Gewissheit dass man ihn krankheitsbedingt nicht mehr in neuen Produktionen sehen wird. Verzweiflung….meinerseits. Was ist die Welt doch ungerecht! Mein Vater, der in Michael J. Fox’ Alter ist, versucht mich immer wieder mit Zitaten und schlecht imitierten Filmszenen aufzuheitern….das deprimiert nur noch mehr!

Erst 2004 nahm meine depressive Phase ein Ende, es ereignete sich an einem Nachmittag, als ich mal wieder nach der Schule vor dem Fernseher rumgammelte, dort auf Pro 7 sah ich ihn wieder. Doch war es wirklich? Was hatte er in Scrubs – Die Anfänger zu suchen? OMG, ER IST ES WIRKLICH! Mein Herz machte einen Hüpfer und ich weiß noch, dass ich lauthals anfing zu lachen, es war ein befreiendes Lachen. Meinen Helden gab es also noch….!!

Die Jahre danach wurde es wieder still um ihn. All seine Filme konnte ich nach all den Jahren nun auch auswendig mitsprechen und ich hatte auch allerhand Filmfehler entdeckt. Ich musste etwas anderes finden. Es konnte doch nicht sein, dass sich ein so unglaublich toller Schauspieler einfach seinen Fans und der Filmgemeinde entzog! Und so wünschte ich mir zu Weihnachten Comeback – Parkinson wird nicht siegen, seine Autobiographie. Zu erst konnte ich es nicht glauben, dass diese schon 5 Jahre auf dem Markt war, 5 Jahre habe ich im Sumpf der Schauspieler-Depression verbracht ohne zu merken. dass da noch etwas anderes auf mich wartete.

Kaum hatte ich das Buch am Weihnachtsabend in der Hand, verzog ich mich eine Woche lang…. Michael J. Fox schaffte es in dieser einen Woche mich wirklich zu überraschen und mit seiner verblüffenden Ehrlichkeit zu schockieren. Dennoch empfand ich neben Mitgefühl auch Verständnis für seine Situation und warum er seine Krankheit sogar als eine Art Geschenk bezeichnet. Am Ende war ich irgendwie froh, dass er seine Karriere weitgehend eingefroren hat. Sein Buch hat mir die Augen geöffnet, er ist nicht nur ein charmanter Schauspieler, sondern auch ein Pionier, was die Parkinson Forschung angeht. Soviel Menschlichkeit sieht man selten an einem Schauspieler!

Statt sauer zu sein ihn kaum noch zu sein, genieße ich jetzt mit 23 Jahren die kleinen Momente, in denen er mal vor einer Kamera steht. Zuletzt sah ich ihn 2011 in einer Fernsehserie und ich muss sagen, er ist immer noch mein Held! Trotzdem habe ich keine Ahnung warum alle Mädels auf Taylor Lautner oder Tyler Posey stehen… denn Michael ist für mich doch der einzig wahre WERWOLF! MTV sollte verklagt werden, einen solch billigen Abklatsch auszustrahlen! 2012 erinnerte ich mich an ihn, als alle Welt Angst hatte, dass die Welt im Dezember untergeht. Eine Handvoll Leute und ich wussten jedoch das Marty McFly bereits im Jahr 2015 war und somit die Welt ganz sicherlich nicht untergehen wird. DANKE MICHAEL! Ich konnte den Dezember beruhigt durchleben ohne einen Luftschutzbunker zu bauen und massig Ravioli Dosen zu kaufen. Nun 2013….man hört und sieht nichts mehr von ihm. Aber er ist noch da…irgendwo! Für mich ist er nicht in Vergessenheit geraten, denn an meiner Hochzeit im August wird „The Power of Love“ unseren Hochzeitstanz einläuten.

Mir bleibt also nur eines zu sagen in Anbetracht all der schönen Filmerlebnisse mit ihm – DANKE MICHAEL J. FOX!


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