Ich, Krieg der Sterne & ein Schurke namens Solo

06.01.2012 - 19:50 Uhr
Mein Herz für Han
20th Century Fox
Mein Herz für Han
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Krieg der Sterne ist mehr als nur ein Film – er ist ein kulturelles Phänomen. Begleitet mich auf eine kurze Exkursion zu einem Klassiker, dem ich seit meiner Kindheit voll und ganz mein Herz schenke.

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…. Ein goldener Scrolltext schwebt durch den Weltraum. Er berichtet von Rebellen, dem bösen galaktischen Imperium, dem Todesstern und einer Prinzessin. Als die Buchstaben sich langsam in den Weiten des Alls verlieren, rauscht ein Raumschiff über die Kamera hinweg. Es feuert Laserstrahlen in die Richtung, aus der es soeben gekommen ist. Dann wird das Bild von einem riesigen Metallkörper verdeckt. Eine gefühlte Ewigkeit gleitet er über die Kamera hinweg, bis zu erkennen ist, dass es sich ebenfalls um ein Raumschiff handelt, nur in gewaltigen Ausmaßen. Beim meinem ersten Kinobesuch hatte sich bereits an dieser Stelle entschieden, dass ich Krieg der Sterne lieben werde und höchstwahrscheinlich ging es jedem Fan nicht anders. Die Weltraumoper übt auf mich zu jeder Sekunde eine Faszination aus, die auch anderthalb Jahrzehnte nach meinem ersten Kinoerlebnis des Films ungebrochen ist.

Warum ich Krieg der Sterne mein Herz schenkte
Dass ich für Krieg der Sterne überhaupt ins Kino ging, kam eher zufällig zustande. Im zarten Alter von acht Jahren stellte mir einer meiner Freunde eine Quizfrage: Wie heißt der Schauspieler, der sowohl Han Solo als auch Indiana Jones gespielt hat? Ich war völlig perplex. Wer ist dieser Hans Olo? Ist Indiana Jones vielleicht der Name eines Hundes? Und wieso sollte ich überhaupt Schauspieler von einander unterscheiden? Nachdem ich beschämt zugab, nicht die geringste Ahnung zu haben, wovon mein Freund da sprach, erzählte er mir von Harrison Ford, Lichtschwertern, der Macht und musizierenden Aliens. Glücklicherweise war der Grund für seine Quizfrage gleichzeitig auch die Gelegenheit, meine klaffende Wissenslücke zu schließen. Wir schrieben nämlich das Jahr 1997 und somit lief Star Wars in der Special Edition in den Kinos. Ja, es war die von vielen so verhasste überarbeitete Fassung, an die ich zum ersten Mal mein Herz verlor. Mir war es allerdings auch vollkommen gleich, ob Han oder Greedo zuerst schoss. Ich war einfach nur davon überwältigt, das galaktische Spektakel auf der großen Leinwand bewundern zu dürfen.

Warum auch andere Krieg der Sterne lieben werden
Natürlich ist die Liebe zu Star Wars nicht nur leicht zu beeindruckenden Kinderaugen vorbehalten. Wie keinem anderen Filmemacher ist es George Lucas gelungen, jede Altersgruppe zu faszinieren. Er hat es vollbracht, die universell ansprechenden Elemente aus der griechischen Mythologie, dem Western, dem Märchen und dem Samuraifilm miteinander zu verbinden und dadurch etwas Magisches zu schaffen. Wer aus unerfindlichen Gründen diese mystische Anziehungskraft nicht zu verspüren vermag, dem bleibt immerhin das schnelle Tempo, das Krieg der Sterne vorgibt. Die Helden stolpern von einer brenzligen Situation zur nächsten, die später unzählige Male in anderen Werken zitiert oder parodiert wurden. So entkommt die aus Han, Luke, Obi-Wan, Chewbacca, R2-D2 und C-3PO bestehende Gruppe mit Mühe und Not aus der Landebucht 94 vom Wüstenplaneten Tatooine, nur um sofort wieder von Sternzerstörern verfolgt zu werden. Da der Rasende Falke den Kessel-Flug in unter zwölf Parsecs schafft, können sie wieder fliehen, werden aber, nachdem sie herausgefunden haben, dass Leias Heimatplanet Alderaan nicht länger existiert, von einem Traktorstrahl in den in Hangar des Todesstern gezogen. Obwohl der Zuschauer ohne große Erklärungen in die Geschehnisse geworfen wird und er, genau wie die Protagonisten, kaum Zeit zum Durchatmen hat, fällt es auch beim ersten Mal nicht schwer, die inhärente Logik der Geschichte um den Kampf zwischen Gut und Böse zu verstehen.

Warum Krieg der Sterne einzigartig ist
Obwohl unzählige Filmbanausen wahrscheinlich nie den Unterschied zwischen Star Wars und Star Trek begreifen werden, ist Krieg der Sterne ein einzigartiges Phänomen der Filmgeschichte. Die Weltraumoper hat das Filmgeschäft mächtig umgekrempelt. Fast im Alleingang ist sie für die Schaffung des Blockbuster-Konzepts zuständig. George Lucas gilt als der erste Filmemacher, dem die Idee kam, sich die Rechte an Merchandise und den Fortsetzungen zu sichern. Zumindest war er der erste, der von dieser Entscheidung immens profitiert hat. Nach zahllosen Milliarden Dollar an Einnahmen durch Kinokarten, Videospiele, Bücher, Bettdecken und Toaster wird er seine Idee jedenfalls nicht bereut haben. Unabhängig davon, wie ein jeder die Entwicklung der Filmwirtschaft nach 1977 bewertet, der Riesenerfolg von Krieg der Sterne hat einen einzigartigen Anteil daran, ob gewollt oder ungewollt.

Warum Krieg der Sterne die Jahrzehnte überdauert
Das Fortbestehen von Star Wars gehört zu den wenigen Dingen, auf die wir noch getrost Wetten abschließen können. Der findige Geschäftsmann in George Lucas ist derzeit damit beschäftigt, Star Wars über die nächsten Jahre als Stammgast in den Lichtspielhäusern zu etablieren. Der Film, mit dem alles begann, wird es aller Voraussicht nach 2015 wieder auf der großen Leinwand in 3D zu bewundern geben. Aber auch ohne Wiederveröffentlichungen und veränderten Fassungen gäbe es keinen Zweifel am Fortbestehen der grandiosen Space-Saga. Nach mehr als 30 Jahren seit der Premiere von Krieg der Sterne sind es nicht mehr die Spezialeffekte oder die Lichtschwerter, die Menschen rund um die Welt dazu bewegen, Star Wars durch ihr Herzblut und ihre Portemonnaies am Leben zu erhalten, sondern die Charakterzeichnung, die von Mythen durchzogene Story und der Funken Magie, der auch beim hundertsten Mal Ansehen immer wieder überspringt.

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